Veranstaltung „Depression: Wir sprechen darüber“
Sie holen Depression aus der Tabuzone
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Bündnis lud zum Infoabend in die Cobra ein.
Von Jonathan Hamm
Solingen. „Depression: Wir sprechen darüber“ – unter diesem Motto veranstaltete das Solinger Bündnis gegen Depression am Mittwoch in der Cobra einen Informationsabend. Experten und Betroffene berichteten über die Krankheit, die zu den häufigsten und am meisten unterschätzten Erkrankungen gehört. Die Podiumsdiskussion, bei der das Publikum Fragen stellen konnte, war der Hauptteil der Veranstaltung. „Mit dem wir sind auch Sie gemeint“, merkte Moderator Carsten Werheit, Koordinator des Solinger Bündnis gegen Depression, schon zu Beginn an. Die Krankheit würde noch viel zu oft verschwiegen, obwohl im Jahr durchschnittlich 5,3 Millionen Menschen in Deutschland von ihr betroffen seien. Daher sehe man es als Ziel der Veranstaltung an, nicht nur zu informieren, sondern auch Vorurteile abzubauen.
„Wir wollen darauf hinweisen, dass man eine ganze Menge tun kann“, erklärt Dr. Thomas Hummelsheim vom Psychosozialen Trägerverein Solingen. Viele Betroffene wüssten oftmals nicht, dass sie an einer seelischen Erkrankung leiden, sondern würden sich aufgrund von körperlichen Beschwerden an ihren Hausarzt wenden. Die Diagnose der Depression sei dann oft auch eine große Erleichterung für die Betroffenen. Man wisse endlich, „was es ist“. Besonders hervorgehoben wird auch die Rolle der Menschen im Umfeld. „Es ist völlig in Ordnung, sich um Nachbarn und Angehörige Sorgen zu machen und sie auch anzusprechen“, hebt Dagmar Eickenberg vom sozialpsychiatrischen Dienst hervor. Depression habe nicht unbedingt etwas mit Einsamkeit zu tun. Oft hätten Betroffene gar nicht das Gefühl, allein zu sein. „Das kam erst während der Therapie“, berichtet ein Betroffener. Viele Freunde und Bekannte hätten sich abgewandt. Die Situation könne auch für die Angehörigen sehr belastend sein. Daher würden auch für sie Beratungsgespräche und Selbsthilfegruppen angeboten.
Die Podiumsdiskussion in der Cobra soll nur der Anfang einer Initiative des Solinger Bündnisses gegen Depression sein. Nach der zweijährigen Corona-Pause will man durch Veranstaltungen wieder häufiger an die Öffentlichkeit gehen, um für das Thema zu sensibilisieren, weiter daran zu arbeiten, das Thema aus der Tabuzone zu holen.
Der Hausarzt ist grundsätzlich der erste Ansprechpartner. In Notfällen steht der psychiatrische Krisendienst des Psychosozialen Trägervereins Solingen rund um die Uhr zur Verfügung: Tel. (02 12) 24 82 10; www.deutsche-depressionshilfe.de.