Tierschutz
So kommen Frösche sicher über die Straße
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Im Frühling werden zahlreiche Frösche, Mölche und Salamander überfahren. Nabu, Stadt und ehrenamtliche Helfer haben dafür eine Lösung.
Von Andreas Römer
Solingen. Der Frosch kam zu spät. Zumindest zum Fototermin des Tageblatts tauchte er nicht rechtzeitig auf. Der Grasfrosch wurde aber dennoch von Jürgen Korthenhaus vom Nabu Solingen über die Straße gebracht und im Gewässer im ehemaligen Freibad am Schellenberger Weg ausgesetzt. Genau darum geht es seit einigen Tagen: Amphibienschutz. Am Schellberger Weg trafen sich fünf freiwillige Helfer, um mit Korthenhaus einen gut 250 Meter langen etwa kniehohen Zaun aufzubauen. Der soll Frösche, Molche und Salamander davor bewahren aus dem Wald kommend auf die Straße zu hüpfen oder zu laufen und dort überfahren zu werden.
In Solingen gibt es noch etwa 15 weitere Amphibienzäune, die zusammen rund zwei Kilometer lang sind. Die werden von der Stadt oder zumeist von freiwilligen Tierschützern wie am Samstagmorgen aufgestellt. Über diese Zäune kommen die Tiere nicht rüber. Vielmehr fallen sie in Eimer, die genau dafür im Boden eingebuddelt sind. An den 250 Metern am Schellberger Weg wurden von den Helfern mehr als zehn Eimer eingegraben.
Diese Eimer werden von den Umweltschützern geleert und die Tiere auf die andere Seite gebracht. Helfer sind nicht nur Mitglieder des Naturschutzbundes, sondern auch Menschen, die in den Gebieten wohnen und ihren Teil zum Natur- und Artenschutz beitragen wollen.
Den Startschuss zur jährlichen Aktion der Naturschützer gibt das Wetter. „Mindestens sechs Grad in der Nacht und dann noch Regen – da wandern die Tiere los“, erklärt Jürgen Korthenhaus. Frösche, Molche und Salamander wandern nämlich immer um die gleiche Jahreszeit, um in die Gewässer zu gelangen, wo sie einst geboren wurden. Dort kümmern sie sich dann um die nächste Generation und laichen eben dort. In Solingens Wäldern gibt es viele Bäche oder Teiche. Das müssen die Tiere sich rechtzeitig auf den Weg machen, wenn sie zur Paarung rechtzeitig vor Ort sein wollen.
Alle scheinen wie auf ein Zeichen gleichzeitig loszuwandern
„Es werden leider immer weniger Amphibien“, sagt Ingmar Hansen. Die trockenen Sommer setzen den Tieren zu. Auch deshalb sei es so wichtig, den anderen Tieren zu helfen, dass sie nicht überfahren werden. Zudem dient die Aktion dazu, die Tiere zu zählen und so einen ungefähren Überblick über den Bestand zu erhalten.
Die nächsten zwei Monate werden die Freiwilligen wie Anja Pietzke oder Wolfgang Schmakey zweimal täglich die Tiere aus den Eimern holen und über die Straße bringen. Mitte April ist es dann schon vorbei. Gerade in der Anfangsphase seien es besonders viele Tiere, erzählt Manny Meier. Alle scheinen wie auf ein Zeichen gleichzeitig loszuwandern, verlassen ihren warmen und feuchten Winterunterschlupf. Zurück über die Straße ist es weniger gefährlich, weil nicht alle auf einmal losziehen. Da gibt es nur vereinzelt Hilfe, wenn mal ein Tier auf der „falschen“ Seite des Zauns versucht den Rückweg zu finden.
Für die Zäune werden noch Freiwillige gesucht, die sich mit anderen die Arbeit in den nächsten Wochen teilen wollen. „Es gibt so viel zu tun“, sagt Gunhild Mentges und wirbt für mehr Unterstützung. Außerdem sollten Autofahrer, Rad- und Motorradfahrer in den nächsten Wochen aufmerksam sein und versuchen, keine Amphibien zu überfahren.
Ohne diese Hilfe wird es nämlich immer weniger der heimischen Amphibien geben. Sieben verschiedene Arten gibt es in aktuell in den Solinger Wäldern: den Gras- und den Teichfrosch, die Erdkröte, den Berg-, den Faden- und den Teichmolch sowie den Feuersalamander. Die schwarz-gelben Salamander leiden allerdings unter der aus Asien eingeschleppten tödlichen Salamanderpest.
Hintergrund
Der Naturschutzbund (Nabu) kümmert sich um die Amphibienzäune am Schellberger Weg, in der Tiefendicker sowie der Theegartener Straße und am Herrmann-Löns-Weg. Am Caspersbroicher Weg kann aufgrund der Örtlichkeiten leider kein Zaun aufgebaut werden. Dort werden in den Abendstunden die Kröten von freiwilligen Helfern in Eimern gesammelt.
Wer mithelfen möchte, meldet sich per E-Mail beim Nabu: kontakt@nabu-solingen.de