Mein Leben als Papa
Schon meine Oma Ilse wusste: „Sitzen ist Gift!“
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ST-Redakteur Gunnar Freudenberg, Papa von Hannes (7) und Michel (4), meldet sich aus dem Krankenlager.
„Sitzen ist Gift“, pflegte meine Oma Ilse bis zu ihrem Tod mit weit über 90 Jahren immer wieder zu sagen. Ich hätte besser auf sie hören sollen. So aber verabschiedete mich der Orthopäde, bei dem ich glücklicherweise kurzfristig noch einen Termin bekommen hatte, mit den Worten: „Sie sind das typische Büroopfer.“ Tennisarm. Nerv eingeklemmt. Rückenschmerzen. Vorerst außer Gefecht gesetzt.
Die anfängliche Freude, dass ihr Papa jetzt mehr Zeit für sie hat, ist bei Hannes und Michel schon etwas verflogen. Weil ich nicht so wie sonst mit ihnen auf dem Boden rumkriechen kann, beim Fußballspielen nur der Schiedsrichter bin und tendenziell eher schlechte Laune verbreite. Auch Dr. Michel, der mich abends mit seinem Arztkoffer untersuchte, konnte nicht für Linderung sorgen, sondern verschlimmerte meinen Zustand, indem er mir die Plastikspritze in den Arm hämmerte.
Wenn ich mich nicht gerade zum Spazierengehen aufraffe, sitze ich die meiste Zeit im Weg und mache Arbeit. Jetzt habe sie drei Jungs zur Betreuung zu Hause, klagt meine Frau.
Und weil sie es ist, die für mich diese Zeilen abtippen muss, bleibt es heute bei einer kurzen Folge. Ich muss mich wieder aufraffen. Sitzen ist Gift!