Filmclub Solingen
Schloss Burg wird zur Kino-Kulisse
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Der Vorsitzende des Filmclubs Solingen, Andreas Klüpfel, dreht dort seinen ersten Spielfilm. Er entführt ins Rokoko-Zeitalter.
Von Michael Kremer
Andreas Klüpfel erfüllt sich einen lange gehegten Wunsch. Im Rittersaal von Schloss Burg dreht der Vorsitzende des Filmclubs Solingen seinen ersten Spielfilm. Zweieinhalb Drehtage hat der 53-Jährige dafür vor historischer Kulisse angesetzt. Mehr als 40 Akteure stehen vor der Kamera, hinzu kommt eine achtköpfige Filmcrew aus den Reihen des Clubs.
Gemeinsam wollen sie die späteren Zuschauer in die Zeit um 1750 entführen. Zwölf bis 15 Minuten soll der Film lang werden. In dieser Zeit erzählt er die Geschichte der jungen Lisa, deren Leben sich um ihr Smartphone dreht und mit Geschichte, Kultur und Tanz rein gar nichts zu tun hat. Das ändert sich erst, als sie sich von ihren Großeltern zu einem Museumsbesuch überreden lässt. „Dort erlebt sie auf wundersame Weise eine Zeitreise in eine Rokoko-Festgesellschaft“, erzählt der Regisseur. Sie wird zum Tanz aufgefordert und findet sich plötzlich in der Rolle einer Hofdame wieder. „Sie erlebt, wie schön es ist, wenn man richtig tanzen kann.“ Dieses Erlebnis wirkt auch dann noch nach, nachdem Lisa von ihrer Großmutter in die Wirklichkeit zurückgeholt wird.
Für die Rokoko-Szenen schlüpfen die Darsteller in die Originalen nachempfundenen Kostüme. Sie stammen aus dem Fundus des historischen Vereins „Jardin des Epoches“ aus Düsseldorf. Dessen Mitglieder wirken ehrenamtlich mit, einige haben sich sogar auf eigene Kosten eine Ferienwohnung in der Nähe gemietet, um sich lange An- und Abfahrten zu ersparen.
Das Ensemble besteht zum großen Teil aus Solinger Darstellern
Ansonsten stehen ausschließlich Solinger vor der Kamera, darunter auch Gregor Ahlmann. Der wissenschaftliche Referent auf Schloss Burg schlüpft in die Rolle des Museumsführers. Für Hauptdarstellerin Karolina Fila (28) ist es der erste Ausflug in die Filmwelt. Eine Karriere vor der Kamera strebt die Architektin nicht an. Bühnenauftritte in historischen Kostümen kennt sie bereits, das Agieren vor einer Filmkamera ist für sie hingegen „eine ganz neue Erfahrung“. Einfach sei das nicht, „weil man viele Szenen wiederholen muss“, sagt sie. Mal ist es ein Fleck auf der Linse, mal ist der Regisseur mit dem Ergebnis nicht zufrieden, und mal muss die Kamera-Einstellung geändert werden.
Auch für den Regisseur ist der Dreh eine neue Erfahrung. Bisher hat sich Klüpfel vornehmlich an Dokumentationen versucht. Mit Erfolg: Sein Film über den Vogelvater Rolf Hölterhoff belegte im vergangenen Jahr beim Landesfilmfestival des Bundesverbandes Deutscher Filmautoren (BDFA) den zweiten Platz. Gleiches gilt für seine Dokumentation „Unterwegs in Deutschland als Radfahrer“, die beim BDFA-Bundesfilmfestival 2016 mit der Silbermedaille ausgezeichnet wurde und jetzt auch für den Deutschen Fahrradpreis 2017 nominiert ist.
Der Spielfilm kommt ohne großes Budget aus. 200 Euro zahlt Klüpfel aus eigener Tasche für das Catering. Zwangsläufig, denn die Suche nach Sponsoren war vergeblich. „Von sechs Solinger Bäckereien, die ich angeschrieben habe, ob sie bereit sind, Brötchen für das Catering zu spenden, hat sich gerade einmal eine dazu bequemt, mir zumindest abzusagen“, klagt der Filmemacher. Solingen sei eben keine Filmstadt – obwohl sie es werden könnte: „Es gäbe die Möglichkeit, das Bundesfilmfestival nach Solingen zu holen – wenn es Sponsoren geben würde“, hat Klüpfel noch einen Traum.
FILMCLUB SOLINGEN
MITGLIEDER Der Filmclub Solingen hat aktuell 20 Mitglieder. Sie treffen sich alle 14 Tage ab 18 Uhr im Haus der Casinogesellschaft, Kasinostraße 2.
KONTAKT Der Vorsitzende Andreas Klüpfel ist unter Tel.: 2 53 05 00 sowie per E-Mail erreichbar: a.kluepfel@filmclub-solingen.de