Prozess
Raubüberfall auf Solingerin: Zwei Täter müssen in Haft
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Drei Männer fesselten und knebelten 47-Jährige – Richter setzen nur einen Angeklagten auf freien Fuß.
Von Dirk Lotze
Solingen. Nach einem brutalen Raubüberfall auf eine 47-Jährige in ihrer Wohnung in Wald hat das Landgericht Wuppertal Freiheitsstrafen gegen die drei Angeklagten verhängt: Die beiden hauptbelasteten Männer (26 und 22 Jahre alt) aus Sylt und Saarbrücken bleiben in Haft und müssen für jeweils drei Jahre und sechs Monate ins Gefängnis. Der dritte Angeklagte, ein 34-jähriger Solinger, erhält ein Jahr Bewährungsstrafe als Gehilfe. Ihn setzten die Richter nach der Urteilsverkündung auf freien Fuß. Alle drei Angeklagten hatten gestanden.
Die Frau wurde bei der Tat gefesselt und geknebelt und mit Verstümmelung ihrer Hände bedroht. Das Gericht geht davon aus, dass zunächst ein Einbruch abgesprochen war, der sich zum Raub steigerte, als die Angeklagten auf ihr Opfer trafen. Der Vorsitzende Richter erläuterte zur Strafhöhe: „Man muss berücksichtigen, dass die ausgeführte, eskalierte Tat spontan war.“
Hintergrund des Geschehens vom November 2021 ist, dass die Geschädigte nach einem Immobiliengeschäft Geld hatte. Ein Umzugsarbeiter soll davon erfahren haben.
Solinger gab seinen Komplizen einen Tipp
Der Solinger habe den Komplizen den Tipp weitergegeben und sollte beteiligt werden. Er bestätigte, er habe am Tatmorgen an der Wohnadresse der Geschädigten fotografiert, damit die anderen sich orientieren konnten. In deren Auto soll sich ein weiterer, unbekannter Mittäter befunden haben; davon geht das Gericht aus.
Dem Urteil zufolge klingelten die beiden jüngeren Angeklagten und der Unbekannte an der Tür ihres Opfers. Als sie öffnete, hätten sie zunächst gezögert, und sie sei nach wenigen Worten zurück in ihre Wohnung gegangen. Erst danach hätten sich die Männer mit Corona-Masken maskiert, ein zweites Mal geklingelt – und ihren Überfall gestartet. Zum Fesseln und Knebeln der Frau hätten sie einen Schal und ein Handtuch von ihr benutzt.
Die Männer rafften Computer, Schmuck und einen kleineren Geldbetrag zusammen und flüchteten. Die Frau konnte sich befreien, als die Angreifer fort waren. Sie blieb körperlich unverletzt. Ende 2022 wurden die Angeklagten ermittelt und festgenommen.
Durch die Geständnisse brauchte die geschädigte Solingerin nicht mehr im Zeugenstand auszusagen. Zwei der Angeklagten haben bei laufendem Verfahren zusammen 5000 Euro an die Geschädigte gezahlt, um vom Gericht mildere Strafen zu bekommen.
Das Urteil des Landgerichts Wuppertal ist noch angreifbar.