Stromausfall
Polizei und Feuerwehr bereiten sich auf Blackout vor
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Systemrelevante Einrichtungen sollen im Falle eines längeren Stromausfalls handlungsfähig bleiben.
Von Kristin Dowe
Solingen. In Zeiten, in denen angesichts des Krieges in der Ukraine und der damit verbundenen Energiekrise ein flächendeckender, längerer Stromausfall in den Bereich des Vorstellbaren gerückt ist, bereiten sich auch Polizei und Feuerwehr auf ein solches Szenario vor.
So sei bei der Polizei Wuppertal eine Projektgruppe eingerichtet worden, die sich als Unterorganisation einer Landesarbeitsgruppe mit Fragen der Energiesicherheit beschäftige, berichtet Markus Röhrl, Präsident der Polizei Wuppertal. „Unser Innenminister hat gesagt: ‚Bei der Polizei geht als letztes das Licht aus.‘ Damit meinte er, dass die Polizei handlungsfähig bleiben würde, wenn es zu einem möglichen Blackout käme.“ Auch die Polizei Wuppertal wolle ihren Beitrag dazu leisten, entsprechende Vorkehrungen für einen solchen Fall zu treffen.
Dazu gehöre unter anderem die Versorgung mit Benzin. „Die Städte verfügen in der Regel über große Reservekontingente an Benzin und Diesel.“ Es gebe Absprachen mit den Kommunen im Städtedreieck, die Polizei im Falle eines Blackouts mitzuversorgen. „Darüber hinaus werden wir mit dem einen oder anderen Tankstellenbetreiber sprechen, dass wir in einem solchen Fall gegebenenfalls bevorzugt behandelt würden.“
Polizei schaffte mit Benzin betriebene Notstromaggregate an
Zudem seien mit Benzin betriebene Notstromaggregate angeschafft worden. Es sei ein klares Konzept festgelegt worden, wer diese wann im Falle eines Blackouts befüllen und die Überbrückungstechnik am Laufen halten würde. Standardmäßig bereiteten sich die Behörden auf einen Stromausfall von drei Tagen vor. Dabei werde man laut Röhrl „nicht jede Wache oder Bezirksdienststelle im Präsidialbereich aufrechterhalten können“, sondern die Polizei wäre vielmehr „an zentralen Punkten erreichbar“. So gebe es unter anderem die Überlegung, die Polizei in Feuerwehrhäuser zu verlagern. Dort könnten Bürgerinnen und Bürger beispielsweise im Falle eines medizinischen Notfalls Hilfe verständigen, wenn sie ihre Mobiltelefone nicht mehr nutzen können. Die Stadt spricht diesbezüglich von „Katastrophen-Leuchttürmen“.
In Solingen solle bei einem solchen Szenario insbesondere die Polizeiinspektion an der Kölner Straße aufrechterhalten werden, während dies bei der Ohligser Wache eventuell nicht möglich wäre. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) teilte mit Blick auf das Land außerdem mit, dass sein Ministerium „40 Tanks mit 40 000 Litern Fassungsvermögen“ angeschafft habe, die landesweit an die Polizei verteilt würden. Außerdem seien für die Polizeibehörden über 100 Satellitentelefone bestellt worden, um bei einem Stromausfall kommunizieren zu können. Derweil hat die Stadt Solingen eine eigene Lenkungsgruppe mit dem Schwerpunkt Katastrophen- und Bevölkerungsschutz gegründet, die formal der Feuerwehr unterstellt ist.
Diese bereite sich, „wie auch alle anderen systemrelevanten Dienststellen und Betriebe“ ebenfalls auf einen möglichen Blackout vor, heißt es aus der Pressestelle der Stadt. So würden Vorräte angelegt, Sonderdienstpläne erstellt und eine Notstromversorgung sichergestellt. Bei einer Gasmangellage könnten zudem einzelne der insgesamt 22 Bezirke, in die das Solinger Gasnetz unterteilt ist, vom Netz genommen werden, teilt Rathaussprecher Daniel Hadrys mit. „Ein Wiederhochfahren der Großgasleitung, an der Solingen hängt, ist kompliziert und dauert lange.“
Weiterhin habe die Stadt in den vergangenen Monaten analysiert, welche Bereiche zwingend Strom benötigen und welche Schritte für den Erhalt der kritischen Infrastruktur erforderlich wären. Bei einem kompletten Ausfall der Trinkwasserversorgung könne diese aus zwei verschiedenen Systemen – Glüder und Baumberg – sichergestellt werden.