Umbau
Politiker wollen Walder Bahnhof als Rad-Station
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Die Stadt soll prüfen, wie sich der Entwurf an der Trasse in Wald umsetzen und finanzieren lässt.
Von Thomas Kraft
Großer Bahnhof für Laura Kühne: Die Architektin stellte am Montagabend in der Bezirksvertretung ihre Ideen für den Walder Bahnhof vor. Und ganz schnell hatte sie die Ortsteilpolitiker auf ihrer Seite. Alle Fraktionen zeigten sich beeindruckt von der Vision einer Fahrradstation mit Werkstatt und Übernachtungszimmern direkt an der Korkenziehertrasse. Diese hat die Walderin zum Thema ihrer Masterarbeit an der Düsseldorfer Peter Behrens School of Arts gemacht. Der Charme wirkte auch beim Bund Deutscher Architekten (BDA). Denn dieser zeichnet Laura Kühne mit dem Studienpreis 2016 aus.
Die Bezirksvertreter werten Kühnes Idee als wichtigen Impuls, sich wieder mit der Zukunft des Bahnhofs zu beschäftigen. Das weitgehend brachliegende Gelände braucht neues Leben. Der Gedanke, den Zugang zur Trasse zu nutzen, überzeugt die Fraktionen. Der Bahnhof sei ein Pfund, mit dem Wald wuchern könne, wenn es gelinge, daraus etwas zu machen, hieß es während der Sitzung mehrfach. Es sei zu schade, nur zuzusehen, wie die Radler weiter nach Gräfrath kurbeln. Immo Jähner (CDU) sprach von Frevel, das Gelände einfach liegen zu lassen.
Laura Kühne stellt sich den Bahnhof der Zukunft als eine wichtige Zwischenstation der Korkenziehertrasse vor. Ein Punkt, an dem Radler wie Sparziergänger gerne einen Stopp einlegen. Café, Ausstellungsfläche, Veranstaltungsraum, offenes Stadtteilbüro, Fahrrad-Werkstatt, -Ausleihe und -Hostel (Betten) – das alles schwebt ihr vor. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Trasse in Solingen ja nur ein kurzes Stück eines mehrere hundert Kilometer langen Radwegenetzes durch die Region ist.
Die Stadt muss einen Plan entwickeln und Fördergeld angeln
„Ich wollte einen Denkanstoß geben“, sagte sie vor wenigen Monaten, als sie den Preis erhielt. Jetzt wird sie mit Lob überschüttet und die Politiker sind angefüttert. Schon am Donnerstag wollen sie am Runden Tisch mit Stadtdirektor und Planungsdezernent Hartmut Hoferichter auch über dieses Thema sprechen. „Mit dem Bahnhof muss etwas passieren“, sagte Bezirksbürgermeisterin Birgit Zeier (SPD). „Und das ist eine Super-Vorstellung.“ Ob sie indes realisierbar sei, stehe auf einem anderen Blatt. Alles steht und fällt mit der Chance, Fördergeld für ein solch großes Projekt zu erhalten. Es wäre mit Umbauten und Investitionen verbunden, deren Höhe nicht ermittelt ist.
Es wäre Aufgabe der Stadtplaner, die Idee zu prüfen und aussichtsreich zu platzieren. Diesen Auftrag soll das Rathaus nach dem Runden Tisch am Donnerstag erhalten. Darauf verständigten sich die Fraktionen. Auch die Eigentumsverhältnisse sind zu klären.
Der Bahnhof ist ein typisches Beispiel dafür, dass Wald den Stadtteilmanager benötigt, nach dem es seit langem ruft. „Wir arbeiten daran, diesen möglichst bald zu installieren“, sagte Zeier.
„Ich bin begeistert von dieser Vision“, sagte Frank Knoche (Grüne) über den Bahnhofs-Entwurf. „In solchen Kategorien sollten wir denken“, mahnte Walter Herbster (Linke). Der Bahnhof dürfe nicht dem freien Spiel der Kräfte überlassen werden, warnte Michael Klaas (CDU). „Wir sollten ihn nicht vermarkten.“ Und es gelte, die bestehenden Kulturangebote zu integrieren, sagte Petra Hinkel (SPD).
HINTERGRUND
HISTORIE Der Walder Bahnhof an der Holbeinstraße wurde am 25. November 1887 festlich eingeweiht, als eine von drei Zwischenstationen der Korkenzieherbahn. Doch durch die Straßenbahnverbindung verlor die Strecke später für den Personennahverkehr deutlich an Bedeutung. Bereits 1958 wurde die Anlage vollständig stillgelegt.