Weihnachten
Pfarrerin feiert mit der Gemeinde und der Familie
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Raphaela Demski-Galla hat zwei kleine Töchter und hält an Heiligabend drei Gottesdienste.
Von Anja Kriskofski
Solingen. Wenn sich Raphaela Demski-Galla heute nach 18 Uhr ins Auto setzt, fällt die Aufregung des Tages ab. Dann beginnt für sie der Heiligabend mit der Familie. Drei Gottesdienste hält die Pfarrerin der evangelischen Gemeinde Dorp heute. „Wenn man den Besuchern am Ende der Gottesdienste frohe Weihnachten wünscht, fängt Weihnachten für mich an. Das ist immer noch sehr berührend.“ In Wermelskirchen warten ihre Kinder Jette (4) und Jule (2), Ehemann Tobias Galla, zwei ihrer Schwestern und ihre Eltern mit dem Essen und der Bescherung auf sie. Die Familie richte sich nach ihr. „Ich bin dankbar, dass das so geht.“
Die Pfarrerin übernimmt in ihrer Gemeinde die Gottesdienste um 14.30, 15.30 und um 17 Uhr an und in der Dorper Kirche. Der erste für Familien mit Kleinkindern findet in der Kirche statt, die beiden anschließenden wegen der Corona-Pandemie draußen auf dem Parkplatz. „Damit mehr Menschen kommen können.“ Das heißt für Raphaela Demski-Galla: Ab mittags ist sie mit anderen Helfern und Mitarbeitern der Gemeinde mit dem Aufbau beschäftigt.
Sie liebe Weihnachten, sagt die 35-Jährige. Auch wenn privat und beruflich vor den Feiertagen viel organisiert werden muss. „Es ist ein Drahtseilakt, alles unter einen Hut zu bekommen.“ Spätestens am Abend des 23. Dezember muss alles vorbereitet sein: alle Geschenke eingepackt, das Gepäck für die Übernachtung in Wermelskirchen im Auto verstaut. Der Weihnachtsbaum werde meist um den vierten Advent herum geschmückt. „Am Heiligabend selbst kann ich nichts mehr machen. Dafür sind kleine Kinder zu unberechenbar.“ Auch ihre Predigten stehen spätestens am Tag vorher. „Denn ich bin schon ein bisschen aufgeregt vor dem Gottesdienst. Schließlich möchte man das gut machen, damit die Menschen auch mit einem schönen Gefühl nach Hause gehen.“
Ihre Kinder, ihr Mann und eine ihrer Schwestern werden beim Gottesdienst um 15.30 Uhr dabei sein. „Es ist schön, dass wir als Familie und ich als Pfarrerin ein Teil davon sind.“ Für ihre Familie geht es anschließend direkt zu den Großeltern, Demski-Galla kommt später nach. „Dann ist das Essen schon fertig vorbereitet.“ Sie selbst müsse sich um nichts kümmern.
Raphaela Demski-Galla stammt aus einer Pfarrerfamilie
Für Jette und Jule gibt es anschließend die Bescherung. Traditionell haben sie dann schon ihre Weihnachtsschlafanzüge an. „Und wenn sie nach dem Klingeln des Glöckchens nach unten kommen, liegen die Geschenke unter dem Baum.“ Darauf freue sie sich am meisten, sagt Jette: „Dass wir alle bei Oma und Opa schlafen.“ Nach Hause gehe es erst am Nachmittag des ersten Weihnachtsfeiertags nach einem Besuch bei den anderen Großeltern, die auch in Wermelskirchen wohnen. An den Feiertagen hat die Pfarrerin zwar Bereitschaft, die Gottesdienste übernehmen jedoch Vikarin und Prädikantin.
Dass die Eltern an Heiligabend arbeiten, kennt Raphaela Demski-Galla aus ihrer eigenen Kindheit. Ihr Vater Hartmut Demski ist ebenfalls Pfarrer, inzwischen im Ruhestand. Ihre Mutter arbeitete in der Altenpflege. „Meine Schwestern und ich haben meistens bei mehreren Gottesdiensten mitgemacht.“ Für Jette und Jule sei es jetzt auch völlig normal, dass Mama vorne vor der Gemeinde steht. Jette, im Dezember 2017 geboren, war als elf Tage alter Säugling erstmals beim Heiligabend-Gottesdienst dabei – den damals natürlich nicht Raphaela Demski-Galla hielt. „An diesem Abend in die Kirche zu gehen, brauchen wir für unser Weihnachtsgefühl. Es ist mir wichtig, dass die Kinder in diese Tradition hineinkommen.“
Gottesdienste
In der evangelischen Gemeinde Dorp finden an Heiligabend sieben Präsenzgottesdienste statt, die in und an der Dorper Kirche sowie im Gemeindezentrum Arche stattfinden. Eine Anmeldung ist online oder telefonisch (Tel. 5 99 28 00) möglich. Es gilt die 3G-Regel. Ein Gottesdienst wird ab 16 Uhr auf dem Videoportal Youtube übertragen.
evangelisch-dorp.de