Neue Serie
Was ist das denn für ein Instrument?
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Im ersten Teil stellt Christian Leschowski von den Symphonikern einen Geheimtipp vor: die Oboe.
Von Melissa Wienzek
Da trötet es, da bläst es, und manchmal rasselt es auch: Die Bergischen Symphoniker, unser Orchester der Städte Solingen und Remscheid, macht ganz schön viele interessante Geräusche beim Konzert. Aber wer von euch hat denn schon mal die Musikerinnen und Musiker live gehört und weiß, welche Instrumente da erklingen? Das erklären wir in der neuen Serie „So klingen die Symphoniker“, die heute startet. In loser Folge stellen die Orchestermitglieder ihre Instrumente auf der „Familienzeit“ vor – und dabei lernen sicher nicht nur die Kleinen eine Menge, sondern bestimmt auch die Großen. Im ersten Teil geht es um einen echten Geheimtipp: die Oboe.
Das Besondere daran: Die Oboe ist ein Holzblasinstrument. Wenn man jedoch einfach nur so reinpusten würde, käme kein Ton raus. Was muss der Musiker also tun? „Ich brauche noch ein Mundstück, das ich draufstecke. Das besteht aus Schilfrohr. Man kann es sich vorstellen, wie wenn man in einen Strohhalm bläst: Es entsteht ein Fiepton“, erklärt Christian Leschowski. Er ist erster Oboist bei den Symphonikern, spielt also die Oboe. „Ich habe quasi zwei Grashalme und dazwischen einen ganz kleinen Spalt.“ Die Mundstücke baut Christian Leschowski übrigens selbst. Bevor er das Mundstück benutzt, stellt er es fünf Minuten ins Wasser. Warum? Weil es nur einen Ton gibt, wenn das Schilfrohr auch schön weich ist.
Material: Die Oboe besteht aus hartem, schwarzen Holz, das nicht in Deutschland wächst: das Ebenholz. Vielleicht kennt ihr das Märchen „Schneewittchen“, dort kommt das Ebenholz auch vor. Der Vorteil von diesem speziellen Holz: „Es ist sehr robust“, sagt Leschowski. Deshalb hält das Instrument auch lange. Dieses hier auf unserem Foto ist schon zehn Jahre alt – und geht bald in Rente. „Denn so alle zehn Jahre sollte es ausgetauscht werden.“ Auf der Heizung oder in der Sonne liegen sollte die Oboe aber nicht – sie könnte reißen. Denn Holz ist ein lebendiger Stoff, der sich bei Hitze ausdehnt. Seine Oboe, die in Frankreich bei Marigaux hergestellt wurde, ist außerdem ein sehr wertvolles Instrument. Sie ist ganz schön teuer. Was auf dem Ebenholz so silberfarben glänzt, sind die Klappen aus Metall: 23 Stück. Die Klappen decken die 23 Löcher ab. „Ich habe aber nur zehn Finger“, sagt der Musiker. Wie funktioniert das also? Über die Klappen. „Von einer Position aus kann ich alle Klappen mit meinen zehn Fingern erreichen.“ Das sieht schwierig aus, ist es aber nicht.
Größe: Die Oboe ist 65 Zentimer lang. Nehmt mal einen Zollstock und messt nach. Das ist schon ganz schön lang. Damit Christian sein Instrument mitnehmen kann, kann er es in drei Teile zerlegen und in eine kleine Tasche packen. Beim Konzert wird es dann einfach zusammengeschraubt.
Gewicht: 700 Gramm. Also so viel wie vier Äpfel. Oder fast zwei Fußbälle.
Klang: Wie würde der Oboist den Klang beschreiben? „Sehr durchdringend, aber warm und einfach schön.“
Beim Konzert: „Die Oboe ist ein echter Geheimtipp“, sagt der Musiker. „Denn man kommt nicht an der Oboe vorbei: Das Instrument ist bei jedem Konzert dabei.“ Dennoch sei sie gar nicht so bekannt.
Der Oboist: Christian Leschowski (39) hat mit fünf Jahren in der Musikschule angefangen, Blockflöte zu spielen. Als er in der dritten Klasse war, zeigte ihm sein Lehrer die Oboe. „Die fand ich sofort super.“ Und auch, dass er gar nicht so viel damit üben muss. Man kann nämlich nur ein bis zwei Stunden darauf spielen, weil es sehr anstrengend ist: Die Lippenmuskulatur ist hier gefragt. Mit Erkältung kann man natürlich nicht spielen. „Es ist richtig cool, kräftig in die Oboe reinzublasen“, sagt der Musiker, der in Leipzig und Köln Oboe studiert hat. Seit 2009 ist der Solinger Oboist bei den Symphonikern.
Auf die Ohren
Konzert: Das nächste Konzert, in dem die Oboe erklingt, ist das 7. Philharmonische Konzert am Dienstag, 28. März, um 19.30 Uhr im Großen Konzertsaal des Theaters und Konzerthauses. Gespielt werden unter anderem Stücke von Gioachino Rossini und Dmitri Schostakowitsch.
Rubriklistenbild: © Roland Keusch