Veränderung in Schullandschaft

Neue Gesamtschule: Schulleitung reagiert auf Pläne

Das Schulzentrum Vogelsang wird komplett neu gebaut.
+
Das Schulzentrum Vogelsang ist von den neuen Plänen betroffen.

Die Nachricht, dass Solingen eine fünfte Gesamtschule bekommen könnte, wurde heiß diskutiert. Die Politik hat ihre eigene Meinung dazu.

Von Simone Theyßen-Speich

Die Nachricht von der Planung einer fünften Gesamtschule, dem damit verbundenen Umzug der Realschule Vogelsang zum Central und dem Auslaufen der Sekundarschule wurde in der Solinger Schullandschaft heiß diskutiert. Vor allem von den Plänen betroffen ist die Sekundarschule, die bis 2029 auslaufen soll. „Aufgrund der kurzfristigen Mitteilung über die Umstrukturierung möchten wir uns derzeit aber noch nicht dazu äußern“, so Sekundarschulleiterin Alexandra Ohler.

Die Realschule Vogelsang soll, so die Pläne der Schulverwaltung, schon im Sommer 2024 ihren Standort mit der Sekundarschule tauschen und an den Central ziehen. Birgit Schoel, Leiterin der Realschule Vogelsang, sieht durchaus die Notwendigkeit, mehr Plätze in der Sekundarstufe I zu schaffen. „Durch den Tausch gibt es aber zunächst nur eine Klasse mehr, bei einer vierzügigen Gesamtschule statt der dreizügigen Sekundarschule“, so ihre Kritik. Erst nach dem Neubau des Schulzentrums Vogelsang soll die neue Gesamtschule dort dann sechszügig werden.

Auch den Umzug zum Central sieht sie nicht ohne notwendige Umbaumaßnahmen. „Das Gebäude dort ist zwar komplett saniert, aber nicht auf den Bedarf unserer Realschule abgestimmt“, so Schoel. So habe die Realschule 24 Klassen statt der 18 Klassen der Sekundarschule mit entsprechend mehr Bedarf an Schulhoffläche und Sporthallen-Kapazitäten. „Auch für unsere Wahlpflicht-Schwerpunkte Technik/Informatik und Musik/Kunst fehlen Fachräume“, so Schoel.

Viele Eltern hätten sich auch bewusst für das Schulzentrum und die enge Kooperation von Realschule und Gymnasium entschieden, gibt Patricia Reich, Schulpflegschaftsvorsitzende der Realschule, zu bedenken. „Und für die Kinder, die nach Corona langsam wieder im Alltag ankommen, wird wieder alles auf den Kopf gestellt“, so Reich. Die Elternvertretung werde aber konstruktiv und ergebnisoffen am weiteren Prozess mitarbeiten.

Neue Gesamtschule: Das sagt die Politik

Iris Preuss-Buchholz unterstützt die Pläne für die SPD.

In der Schulpolitik gibt es durchaus Sympathien für den Vorschlag. Es sei klar, dass Schulraum für die Sekundarstufe I geschaffen werden müsse, „und dann sollten wir das bei der Schulform machen, wo der Elternwunsch am größten ist“, so Iris Preuß-Buchholz, schulpolitische Sprecherin der SPD. Die Umzüge seien notwendig, weil der Standort Central zu klein für eine Gesamtschule sei.

Torsten Küster ist schulpolitischer Sprecher der CDU.

Auch der schulpolitische Sprecher der CDU, Torsten Küster, sieht den großen Bedarf bei den Gesamtschulen. „Und wir müssen auch ganz klar sehen, dass die Sekundarschule nie wirklich gut angenommen wurde“, steht er auch hinter der Entscheidung, diese Schule auslaufen zu lassen. „Wir hatten als Berufskolleg ja einen Kooperationsvertrag mit der Schule, um den Sekundarschülern den Oberstufen-Besuch anzubieten, aber das ist nie angenommen worden“, bedauert der Lehrer des Friedrich-List-Berufskollegs. Aus Sicht der CDU sei es richtig, das mehrgliedrige Schulsystem zu erhalten und auch Realschulen und Gymnasien zu stärken. „Aber da es Bedarf an den Gesamtschulen gibt, müssen wir den auch decken. Ich denke, das wird ein breiter politischer Konsens sein.“

FDP möchte Zahlen zu Schülermix an den Gesamtschulen

Diesen Bedarf möchte die FDP vor einer Entscheidung aber noch geprüft wissen. „Wir werden die Verwaltung anfragen, um Zahlen zur Schüler-Zusammensetzung an den Gesamtschulen zu erhalten“, so der schulpolitische Sprecher Daniel Schirm. Auch die Möglichkeit des Schulbaus durch private Investoren müsse geprüft werden, so Schirm – als ehemaliger Schüler der Alexander-Coppel-Gesamtschule „grundsätzlich Fan der Gesamtschulen“. Der schulpolitische Sprecher der Grünen, Niklas Geßner, sieht die Schulverwaltung mit dem mutigen Schritt auf einem guten Weg. „Der Erhalt von Gymnasien und Realschulen und die Entsprechung des Elternwunsches durch die Stärkung der Gesamtschulen ist eine Lösung im Sinne des Schulfriedens.“

Unsere News per Mail

Nach der Registrierung erhalten Sie eine E-Mail mit einem Bestätigungslink. Erst mit Anklicken dieses Links ist die Anmeldung abgeschlossen. Ihre Einwilligung zum Erhalt des Newsletters können Sie jederzeit über einen Link am Ende jeder E-Mail widerrufen.

Die mit Stern (*) markierten Felder sind Pflichtfelder.

Meistgelesen

Gericht: Borbet-Kündigungen unwirksam 
Gericht: Borbet-Kündigungen unwirksam 
Gericht: Borbet-Kündigungen unwirksam 
Ein Missverständnis, aus dem alle lernen können
Ein Missverständnis, aus dem alle lernen können
Ein Missverständnis, aus dem alle lernen können
Gesundheitshaus soll Ende April öffnen
Gesundheitshaus soll Ende April öffnen
Gesundheitshaus soll Ende April öffnen
Fußgänger bei Unfall schwer verletzt
Fußgänger bei Unfall schwer verletzt
Fußgänger bei Unfall schwer verletzt

Kommentare