Bezirksvertretung
Nach Hochwasser: So ist der Stand beim Wiederaufbau
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Die Bezirksvertretung Burg/ Höhscheid informierte sich in der jüngsten Sitzung über den Stand der Fluthilfen.
Von Simone Theyßen-Speich
Solingen. Seit der Flutkatastrophe vor knapp zwei Jahren ist der Wiederaufbau im Stadtteil ein zentrales Thema in der Bezirksvertretung Burg/Höhscheid. Langwierigste, weil auch teuerste Projekte sind dabei die Neubauten der Brücken, die von den Wasserfluten weggespült wurden.
Schon Ende vergangenen Jahres hatte der Rat der Stadt den Wiederaufbauplan nach Düsseldorf geschickt, um Fördermittel zu beantragen. Auf der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung des am stärksten von der Flut betroffenen Stadtbezirks Burg/Höhscheid informierte jetzt Stephan Mayr, stellvertretender Sachgebietsleiter Brücken und Stützwände bei den Technischen Betrieben, über den aktuellen Stand.
Obenrüdener Kotten
Dass die weggespülte Brücke am Obenrüdener Kotten am alten Standort nicht wiedererrichtet werden kann, sei aus technischen und Eigentumsgründen Fakt, so der Ingenieur. Der Ersatz soll jetzt 300 Meter nördlich entstehen. „Wir haben auch eine Lösung für die Anbindung des Wanderweges über ein kleines städtisches Flurstück in Aussicht, so dass Wanderer über diese Verbindung und die neue Brücke wieder auf Leichlinger Seite gelangen könnten“, erklärt Mayr.
Die Brücke sei mit Kosten von 1,56 Millionen Euro im Wiederaufbauplan beantragt, ein Baubeginn noch 2023 sei aber „sehr unwahrscheinlich“. Denn die Standortverschiebung der Brücke müsse mit Blick auf die Fördermittel aus Düsseldorf erst noch genehmigt werden. „Dafür gibt es aber positive Signale.“ Auch Bezirksvorsteher Paul Westeppe (CDU) hat „gute Hoffnung“, dass die Fördermittel kommen. „Das ist auch genehmigungsfähig, wenn an anderer Stelle für den selben Zweck der Brückenneubau entstehe“, erklärt er.
Balkhauser Kotten
Auch für die Brücke über den Untergraben am Balkhauser Kotten empfiehlt die Verwaltung eine Wiedererrichtung. Die schlägt laut Wiederaufbauplan mit 107 000 Euro zu Buche und würde zu 100 Prozent gefördert. Aber ist das überhaupt nötig, fragten die Stadtteilpolitiker jetzt. In den vergangenen Jahren ohne Brücke hätten die Spaziergänger einen Trampelpfad hinter der Schutzplanke bis zum Balkhauser Kotten neu ausgeprägt. Nach Rücksprache mit Revierförster Markus Schlösser sei dieser Weg aber angesichts der steilen Böschung dort, die kaum abgesichert werden kann, keine dauerhafte Lösung, warb Mayr in der BV für den Brückenneubau über den Untergraben.
Haasenmühle
Die Brücke an der Haasenmühle war schon vor der Flut stark beschädigt. Im vergangenen Sommer wurde sie abgerissen und eine Behelfsbrücke errichtet. Für einen Neubau gebe es mittelfristig vier Varianten, aber noch keinen konkreten Zeitplan.
Derzeit favorisiert werde, so Stephan Mayr, ein neuer Standort südlich angrenzend an den Parkplatz der Haasenmühle. Wipperaue und Wipperauer Straße bekämen dann versetzte Einmündungen an der Leichlinger Straße. Bezirksvertreterin Ute Klein (FDP) hatte in der Bezirksvertretung angefragt, wie viel Geld an Fluthilfen schon für den Stadtbezirk Burg/Höhscheid gezahlt worden sind. Hochwasserwiederaufbauhilfe sei bislang noch nicht geflossen, die Anträge über die Bezirksregierung aber gestellt, so die Verwaltung. An Soforthilfen von Land und Bund seienstadtweit 947 000 Euro gezahlt worden, eine Aufschlüsselung nach Stadtbezirken gebe es nicht, es wird aber davon ausgegangen, dass 80 Prozent der Betroffenen im Bereich Burg/Höhscheid waren.
Kaimer-Stiftung
Von 1,8 Millionen Euro Spendengeldern waren 2021 und 2022, ergänzend zur Soforthilfe und Wiederaufbauhilfe des Landes, über 1 Million Euro an von der Flut betroffene Solinger Familien ausgezahlt worden. Im Rahmen der Soforthilfe wurden jeweils maximal 3000 Euro bereitgestellt. Bis Ende 2021 lagen 307 von insgesamt 334 durch die Stiftung geförderten Haushalten in Burg/Höhscheid, 252 Haushalte in Burg und 55 Haushalte in Höhscheid.