Auszug des Kunstmuseums
Museumsdiskussion erregt die Gemüter
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Heute tagt der Kulturausschuss zu einem möglichen Umzug des Kunstmuseums.
Von Philipp Müller
Solingen. So emotional wir Menschen auf Kunst reagieren, sie begeisternd finden, sie ablehnen oder uns ihr auch ganz hingeben, so gefühlsbetont ist auch die Diskussion um die Orte, an denen sie gezeigt wird. Konkret geht es in der Klingenstadt gerade um die Zukunft des Kunstmuseums, das seit 1996 im ehemaligen Gräfrather Rathaus sitzt. Aber seit 2004 befindet sich im gleichen Haus auch die Bürgerstiftung für verfemte Künste, aus der 2015 am Ende das Zentrum für verfolgte Künste mit Unterstützung und Federführung durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR) entstand.
Wie skeptisch manche Akteure der Solinger Kunstszene dieses Nebeneinander schon lange gesehen haben, wurde in vielen Beiträgen vor der heute im Klingenmuseum stattfindenden Sitzung des Kulturausschusses deutlich, die das Solinger Tageblatt erreicht haben (). Kurz: Das Zentrum will wachsen, aber ohne Kunstmuseum. Nun schlägt die Verwaltung heute im Kulturausschuss eine Machbarkeitsstudie vor, wohin das Kunstmuseum ausziehen könnte.
Dieses Vorgehen stößt beim Freundeskreis des Kunstmuseums, Minderheitsgesellschafter der GmbH des Kunstmuseums, auf Kritik. Das sei alles verfrüht, klagt der Vorsitzende Matthias Erntges: „Wir bitten, zu Besonnenheit und Ruhe zurückzukehren. Denn es wird in unangemessener Weise über nichts anderes mehr gesprochen als Wünsche und Visionen, deren Realisierung, wie auch immer diese aussehen mögen, ein jahrelanger Prozess sein wird. Dieser Prozess steht am Anfang.“ Aber er sagt auch, wer der Bedeutung des Zentrums mehr Gewicht gibt als dem Kunstmuseum, „macht einen Denkfehler äußerster Peinlichkeit“.
Der Verein der Solinger Künstler setzt sich für einen Verbleib des Kunstmuseums am aktuellen Standort ein. Der Verein habe sich bereits Ende der 80er Jahre und zu Beginn der 90er Jahre dafür eingesetzt. „Der Verein Solinger Künstler wünscht eine offene und transparente Debatte im Hinblick auf Standorte mit angemessenen Entwicklungsmöglichkeiten für beide Institutionen ohne Vorentscheidungen durch übereilt beauftragte Machbarkeitsstudien.“
In einem Brief an den Kulturausschuss und das Rathaus hat der Solinger Kunstvereineine andere Sicht. Der Kunstverein begrüßt im Schreiben die gemeinsamen Aktivitäten der Parteien, den Oberbürgermeister und den LVR bei den Verhandlungen über einen Einstieg des Landes und des Bundes in Investitionen und Betrieb des Hauses zu unterstützen. Denn gelinge dies, gilt: „Solingen wäre der Standort für ein bundesdeutsches Zentrum für verfolgte Künste, weil hier gute, internationale Vorarbeit geleistet wurde und mit den Beständen der Bürgerstiftung, des LVR und der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft eine gute Grundlage existiert.“ Das Vereinsmitglied Ernst Martin Walsken, früherer Landtagsabgeordneter der SPD, werde sich aktiv in eigenen Gesprächen auf Bundes- und Landesebene engagieren.
Der Kunstverein ist an der Seite des Förderkreises des Kunstmuseums, was die Zeitschiene angeht: „Entscheidungen über einen neuen Standort des Kunstmuseums sind aktuell nicht erforderlich, zumal nicht mit Sicherheit davon auszugehen ist, dass der aktuelle Standort des Zentrums von den künftigen Partnern akzeptiert wird.“ Der Verein rät, die Standortfrage Kunstmuseum „im Konsens mit allen Beteiligten, auch der Stadtgesellschaft,“ zu erörtern.“
Ausschuss
Der Ausschuss für Kultur, Stadtmarketing und Tourismus tagt heute um 17 Uhr öffentlich im Stiftersaal des Deutschen Klingenmuseums im Gräfrather Klosterhof. Auch die Zukunft dieses Museums wird erörtert werden.