Gedenken

Mit Musik will SOS Rassismus Vorurteile abbauen und die Kultur stärken

SOS Rassismus Solingen hatte das Gismo Graf Trio in den Walder Stadtsaal zum Konzert eingeladen.
+
SOS Rassismus Solingen hatte das Gismo Graf Trio in den Walder Stadtsaal zum Konzert eingeladen.

Jazz-Musik erinnert an die Deportation der Sinti und Jenische 1943 von Solingen aus ins KZ Auschwitz.

Von Tanja Alandt

Solingen. Um an die Deportation der Sinti und Jenische in Solingen vor 80 Jahren zu erinnern, gab es ein Konzert des Gismo Graf Trios und von The Rosenbergs im Walder Stadtsaal. Mindestens 60 Menschen wurden am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Über 100 Gäste, davon fünf Sinti aus Düsseldorf, kamen am Freitagabend, schätzte Schmelzer, der 2. Vorsitzende von SOS Rassismus. Er war ein halbes Jahr alt, als die Deportation in seiner Stadt stattfand und erinnerte sich, dass die dortige Straße, wo viele Sinti und Roma lebten, noch lange „Zigeunerweg“ genannt wurde. Er sagte, dass es immer noch viele Vorurteile gegen sie gibt und sie auf Platz 1 der Negativliste einer Studie in Solingen stünden.

Anstatt mit dem Zeigefinger zu ermahnen, möchte er die Vorurteile lieber musikalisch abbauen und lud daher zum neunten Mal an dem Gedenktag Musiker ein, die ihre Kultur der Sinti präsentieren, denn dies sei ihre Musik, sagte er. „Die Qualität der Bands ist unglaublich. Die kriegt man normalerweise nicht. Sie spielen überall, in Helsinki, Tokio, Buenos Aires oder in der Carnegie Hall“.

Da er die Musiker alle kennt, konnte er eine gute Gage aushandeln. Die Verbindung kam durch einen Jugendfreund zustande, der Gitarren herstellt, und besuchte über 15 Jahre das Django Reinhardt-Festival. Schmelzer freute sich zudem auf die anschließende Jamsession beider Bands. Die Jamsessions vorheriger Konzerte anlässlich dieses Verbrechens haben schon einige Male bis tief in die Nacht gedauert. Manchmal brachten Gäste, die Sinti sind, ihre Instrumente mit und jammten mit den Bands zusammen, erzählte er.

Besucher loben die Qualität der dargebotenen Musik

Die hochkarätigen Musiker an dem Abend wusste auch Familie Pach zu schätzen, die mit drei Generationen vertreten war. Der musikbegeisterte 13-jährige Fynn Jona Pach kannte bereits den Gypsy-Jazz-Gitarristen Gismo Graf, der als einer der besten Gypsy-Jazz-Gitarristen der Welt zählt sowie Joschi Graf am Kontrabass und war auch gleich von The Rosenbergs und ihrem Gitarrenspiel fasziniert – obwohl sein Instrument eigentlich das Klavier sei: „Der fliegt mit den Fingern richtig über den Gitarrenhals“.

Ebenfalls sein Großvater Artur Pach genoss das Konzert: „Die Musik bekommt man normalerweise nur für viel Geld geboten. Das sind Spitzenmusiker“.

Unsere News per Mail

Nach der Registrierung erhalten Sie eine E-Mail mit einem Bestätigungslink. Erst mit Anklicken dieses Links ist die Anmeldung abgeschlossen. Ihre Einwilligung zum Erhalt des Newsletters können Sie jederzeit über einen Link am Ende jeder E-Mail widerrufen.

Die mit Stern (*) markierten Felder sind Pflichtfelder.

Meistgelesen

Tote bei Wohnhausbrand in Aufderhöhe
Tote bei Wohnhausbrand in Aufderhöhe
Tote bei Wohnhausbrand in Aufderhöhe
Das kostet eine Kugel Eis in Solingen
Das kostet eine Kugel Eis in Solingen
Das kostet eine Kugel Eis in Solingen
In Solingen fehlen 500 OGS-Plätze
In Solingen fehlen 500 OGS-Plätze
In Solingen fehlen 500 OGS-Plätze
Löschfahrzeug drohte umzukippen
Löschfahrzeug drohte umzukippen
Löschfahrzeug drohte umzukippen

Kommentare