Umwelt-Check
Mental Load: Auf einander achten und mentale Last aufteilen
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Wir beleuchten heute einen sozialen Aspekt von Nachhaltigkeit.
Von Daniela Neumann
Von Burnout war in den vergangenen Jahren viel die Rede. Zuletzt auch von Varianten, dem Boreout und dem Burnon. Beim Burnout brennt man aus und klappt zusammen, beim Boreout wird man aufgrund von Eintönigkeit depressiv, beim Burnon macht man an der Grenze der Belastbarkeit immer weiter und entwickelt Symptome, funktioniert jedoch irgendwie.
Warum ich darüber hier schreibe? Diese Phänomene nehmen in unserer Wahrnehmung immer mehr zu, wir begründen sie mit unserer schneller getakteten Zeit oder der Entfremdung von der Arbeit. Und wir versuchen, nachhaltiger zu leben, was in dieser Dimension bedeutet, sich mehr Zeit zu nehmen, sorgsamer mit sich selbst umzugehen. Mit einem weiteren Begriff wird nun ein Thema beschrieben, dass es schon seit Generationen gibt und dass nicht nur einen selbst, sondern das Miteinander betrifft: Mental Load.
Gemeint ist damit die mentale Last, die komplexe Aufgaben mit sich bringen. Und bei wem sind diese Management-Tätigkeiten in unserer Gesellschaft bislang kaum sichtbar? Bei denen, die Familienangelegenheiten managen. Ob Kümmern um Kinder oder Alte, Menschen mit Einschränkungen jedweder Art, beruflich oder privat: Wer Verantwortung im Umgang mit Menschen übernimmt, trägt diese insbesondere auch im Kopf.
Ein einfaches Beispiel: Das Kind ist zu einer Feier eingeladen. Mit einem „Sorg bitte dafür, dass unser Nachwuchs morgen pünktlich um 15 Uhr dort ist“ ist es ja nicht getan. Im Hintergrund wird überlegt, was gegebenenfalls vorab erledigt werden muss: Was muss das Kind womöglich mitbringen, eine warme Jacke, Stoppersocken? Was ist mit einem Geschenk? Fahrgemeinschaften? Wie ist es da erst in der Pflege . . . Das gibt es heute, das gab es schon, als ich klein war und ich Mütter sagen hörte „Mein Kopf ist wie ein Rathaus“.
Orte, Zeiten, Kontakte, Kostenplanung: Klassisches Projektmanagement. Wer für solche Tätigkeiten im Job bezahlt wird, kann – theoretisch – das Geleistete auf dem Papier vorzeigen und irgendwann sagen „Ich habe Feierabend“. Das gibt es in der sogenannten Care-Arbeit, dem Menschlichen, speziell im privaten Umfeld, bisher so nicht. Jetzt klären immer mehr Familien, wer wie welche Verantwortungsbereiche übernimmt, damit niemand überlastet. Tipp: Details für den Überblick hat die Solinger Autorin Birthe Müller-Rosenau gratis online zusammengestellt: leuchtturm-eltern.de/mental-load.