Zauberei
Magische Show in der Cobra – ohne Klischees und Pailletten
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Zauberer Marc Weide trat vor rund 130 Zuschauern auf.
Von Paul Reis und Alexandra Dulinski
Solingen. Wer beim Titel Zauberei-Weltmeister ein großes Effektfeuerwerk erwartet hatte, der wird bei Marc Weide nicht auf seine Kosten gekommen sein und dafür gibt es einen guten Grund: Marc Weide möchte kein „Klischee-Zauberer“ sein. Am Mittwochabend trat er mit seinem Programm „Kann man davon leben?“ vor rund 130 Zuschauern in der Cobra auf.
Bei Marc Weide werden also keine Hasen aus einem Hut gezaubert, keine Damen in zwei Teile geschnitten und auch keine Schwerter geschluckt. Er trägt keinen Zylinder und kein mit Pailletten besetztes Cape. In Jeans und weißen Sneakers verzaubert er sein Publikum: Sein Auftreten ist bodenständig – genau wie seine Show. Er zeigt Kartentricks, lässt Fingerringe verschwinden und an anderer Stelle wieder auftauchen – und erschafft Münzen aus dem Nichts.
Das alles klingt erstmal wie das Standard-Repertoire eines jeden Kindergeburtstag-Zauberers. Aber Kinder, die seien die schwierigsten Zuschauer überhaupt, erklärt der 30-jährige Zauberer. Denn niemand sonst weise so offenkundig darauf hin, einen Trick durchschaut zu haben. „Die Erwachsenen tuscheln mit dem Sitznachbarn, aber die Kinder schreien es heraus“, sagt Weide. Ihm gelingt es, die Tricks auf einer Ebene durchzuführen, die ihresgleichen sucht. Doch es nicht nur sein zauberisches Genie, das seine Show so sehenswert macht, sondern auch sein Humor, bei dem er sich oft selbst nicht allzu ernst nimmt, sowie das Zusammenspiel mit dem Publikum.
Spielerisch verblüfft Marc Weide die Zuschauer
In jeder Sekunde wird deutlich, dass Marc Weide auf der Bühne seinen Traum lebt. Als er als Kind zu David Copperfield auf die Bühne geholt wurde, stand für ihn fest: „Wenn ich erwachsen bin, werde ich Zauberer“, erzählt Marc Weide. Beides, so hätte seine Mutter ihm geantwortet, ginge nicht. Den jüngsten Zuschauern gibt er deshalb einen Rat mit: „Lasst Euch nicht einreden, dass irgendetwas nicht geht.“ In jedem Trick spürt man, mit welcher Begeisterung und Hingabe er sein Programm entwickelt hat.
Der Zauberei-Weltmeister, der 2018 den Titel in Korea gewann, weiß, welche Knöpfe er bei seinen Zuschauern drücken muss, um das innere Kind anzusprechen. Er zieht selbst die größten Zauberei-Skeptiker auf seine Seite. Und verblüfft die Zuschauer spielerisch: Die Karte, die er wenige Sekunden zuvor noch von einer Zuschauerin verdeckt ziehen ließ, erscheint plötzlich und unbemerkt auf seinem T-Shirt. Und wie kommt sein Schuh unbemerkt in einen Schuhkarton? Es ist vor allem seine charmante und natürliche Art, die die zwei Stunden wie ein Fingerschnipsen vergehen lässt. Und eine Antwort auf seine Programmfrage bleibt er dem Publikum auch nicht schuldig: Ja, davon kann man leben.