Friedensdorf-Kinder
Mädchen aus Tadschikistan in der St. Lukas Klinik operiert
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Chefarzt Dr. Dr. Markus Martini setzt Engagement seines Vorgängers fürs Friedensdorf fort.
Tschakona und Tschakona haben ihre Eingriffe gut überstanden. Die beiden Mädchen aus Tadschikistan wurden in der St. Lukas Klinik operiert. Die Kinder hören nicht nur auf denselben Vornamen, sie teilen auch das gleiche Schicksal: Sie kamen mit einer Gaumenspalte auf die Welt. In Ohligs wurden sie von Dr. Erich Theo Merholz und seinem Nachfolger als Chefarzt der Mund-, Kiefer- und Plastischen Gesichtschirurgie, Privatdozent Dr. Dr. Markus Martini, operiert. Die Hilfsorganisation Friedensdorf International hat die Mädchen nach Deutschland geholt.
Merholz operierte mehr als 30 Jahre lang Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten – eine Herzensangelegenheit für den ehemaligen Chefarzt. „Deshalb bin ich so froh, dass die Hilfe für die Friedensdorf-Kinder an der St. Lukas Klinik weitergeht.“ Sein Nachfolger setzt die Arbeit fort. Dessen erste beiden Patientinnen des Friedensdorfes, die beiden Mädchen aus Tadschikistan, operierten die Spezialisten gemeinsam, Seite an Seite im OP.
Wo sonst der Gaumen ist, klaffte eine große Lücke
Zur ersten Untersuchung kam auch der Solinger Friedensdorf-Botschafter Uli Preuss in die St. Lukas Klinik: „Dr. Merholz ist sicher der Operateur, der am längsten für das Friedensdorf operiert hat. Dass seine Arbeit fortgeführt wird, ist enorm wichtig für uns und vor allem für die Kinder, denen nicht nur ein neues Lächeln gegeben wird, sondern eine Zukunft.“ Kranke Kinder hätten es in Kriegs- und Krisengebieten enorm schwer. „In den Ländern, wo das Einkommen kaum zum Überleben reicht, bleibt schlicht kein Geld übrig für Medikamente“, erklärt Preuss. Umso wichtiger ist die Operation, die ein gesundes Leben ermöglicht.
Medikamente brauchen die beiden Mädchen, die jetzt in der St. Lukas Klinik operiert wurden, nicht mehr. „Solche Operationen sind für Kinder mit einer derartigen Fehlbildung eine elementare Hilfe“, sagt Dr. Dr. Martini. Bei den Mädchen klaffte dort, wo sich normalerweise der Gaumen wie eine Kuppel über der Zunge wölbt, eine große Lücke. Die Folgen: Speisen, die mit der Zunge an den oberen Gaumen gedrückt werden, gelangen direkt vom Mund in die Nase, greifen die Schleimhäute an und können so auch zu chronischen Entzündungen führen. Die Spalte beeinträchtigt zudem die Belüftung des Mittelohres. Mittelohrentzündungen werden so begünstigt und können zu einer Schwerhörigkeit führen. „Durch eine nasale Aussprache leiden die Kinder sehr, da sie oft nur schwer verstanden werden können“, sagt Dr. Merholz.
Lippen-Kiefer-Gaumenspalten gehören zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen. Bei einer auf 500 Geburten kommt die Fehlbildung vor. Die Wahrscheinlichkeit ist in Deutschland nicht höher als in zentralasiatischen Ländern wie Tadschikistan. „In Deutschland werden bei den Kindern die Gaumen bereits im ersten oder zweiten Lebensjahr verschlossen und damit eine normale Entwicklung ermöglicht“, sagt Dr. Dr. Markus Martini. Tschakona und Tschakona sind inzwischen wieder im Friedensdorf in Oberhausen. Gemeinsam mit Oberärztin Dr. Sarah Neering hat Martini die Mädchen dort besucht. Die beiden wollten sich selbst ein Bild machen, wie die Kinder dort versorgt werden und sich auch den neuen Eingriffsraum im Dorf anschauen. Beim Besuch löste sich plötzlich ein Kind aus der Gruppe. Tschakona umarmte ihren Operateur und strahlte ihn an. -asc-