Liveblog: Gedenkfeiern zum 30. Jahrestag des Brandanschlags
Gedenkfeier: Özlem Genç richtet bewegende Worte an die Gäste
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30 Jahre nach dem Brandanschlag von Solingen: Gedenkfeiern am 29. Mai. In diesem Liveblog erfahren Sie alle aktuellen Nachrichten zu den Veranstaltungen am Wochenende in Solingen.
- Gedenken 30 Jahre nach dem Brandanschlag von Solingen: Dies ist der Live-Blog des Solinger Tageblatts zur Gedenkfeier am 29. Mai 2023.
- Am 29. Mai 1993 waren durch den rassistischen Brandanschlag von Solingen fünf Menschen ums Leben gekommen. Vier Täter wurden zu langen Haftstrafen verurteilt.
- Zur Gedenkfeier haben unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Ministerpräsident Hendrik Wüst und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas ihr Kommen angekündigt.
+++16.10 Uhr: Gedenkveranstaltung beendet
Die Gedenkveranstaltung ist nun zu Ende. An dieser Stelle endet auch unser Liveblog.
+++15.45 Uhr: Familie Genç kommt auf die Bühne - Familie wünscht sich Gedenkstätte an der Unteren Wernerstraße
Solingen. Die Familie Genç kommt nun geschlossen auf die Bühne. Özlem Genç, Tochter des beim Brandanschlag schwer verletzten Bekir, hält eine Rede. „Seitdem ich denken und fühlen konnte, nahm ich es wahr. Wir sprachen nie darüber, aber es war immer da. Wie eine dunkle Wolke, die über unsere Köpfe schwebte. Ein Gefühl, dass sich nicht in Worte fassen ließ“, berichtete sie aus ihrer Kindheit. Sie sei mit den Händen über die Brandspuren des Vaters geglitten, habe Antworten gewollt, bekam aber Schweigen. „Schweigen, das muss die Sprache der Schmerzerfüllten sein.“ Mit der Zeit sei dann ein Schnipsel nach dem anderen hinzugekommen. Am Ende habe sich alles zu einem schaurigen Bild zusammengefügt.
„Für die meisten ist es der Brandanschlag in Solingen. Für uns ist es unsere Familiengeschichte“, so Özlem Genç. Geschichten von Menschen, die Träume hatten, die das Leben liebten und sich auf das muslimische Opferfest gefreut hatten.
Der Anschlag habe einen tiefen Graben in ein wiedervereinigtes Land gerissen. Das lodernde Feuer der Wut und des Zorns habe Ausdruck auf den Straßen der Republik gefunden. „Das abgebrannte Haus stand sinnbildlich für eine Gesellschaft in Trümmern.“ Özlem Genç würdigte ihre Großmutter Mevlüde: „Sie, die Unerschütterliche, Mutige, sprach ihr Wort: Eine absehbare Welle von Hass und Gewalt kam zum Erliegen. Es war Sieg der Liebe in Person gegen den Hass.“
Mevlüdes Vorbild sei heute wichtiger denn je. „Nach jedem Mal, wenn so etwas Schreckliches passiert, sagen wir: „Nie wieder“. Und jedes Mal ist es wieder passiert. Und ich fürchte, dass wir heute auch „Nie wieder“ sagen. Und es wieder passiert.“
Özlem Genç sprach stellvertretend für die Familie und formuliert zum Ende der Gedenkveranstaltung einen Herzenswunsch: „An der Unteren Wernerstraße wünschen wir uns als Familie ein Haus des Gedenkens, eine zentrale Gedenkstätte in Form eines Museums, in dem die Geschehnisse und Folgen dokumentiert und aller Welt zugänglich gemacht werden. Wir sind gerne bereit, mit Zeit und Kraft am Erfolg des Projekts mitzuwirken.“ Dort, wo das Haus stand, soll eine Gedenkstätte entstehen. Am Ende ihrer beeindruckenden Rede gedenkt sie ihrer verstorbenen Angehörigen.
+++15.15 Uhr: Lesung von Özlem Özgür Dündar und Diskussionsrunde
Solingen. Die in Solingen geborene Autorin Özlem Özgür Dündar liest Zeilen aus verschiedenen Stücken, die sich mit dem Brandanschlag befassen. Im Anschluss findet eine Podiumsdiskussion, unter anderem mit NRW-Integrationsministerin Josefine Paul (Grüne), statt.
+++15 Uhr: Der türkische Vize-Außenminister spricht
Solingen. „Auch wenn 30 Jahre vergangen sind, fühlen wir noch immer den Schmerz“, erklärte der stellvertretende türkische Außenminister Yasin Ekrem Serim, der sich bei den Vorrednern für die geschätzten Reden bedankte. Er erinnerte daran, dass Solingen weder der erste noch der letzte rassistische Anschlag gewesen sei. „Auch nach dem Tod von Mutter Mevlüde gilt es, gegen Rassismus vorzugehen.“ Aber auch Islamophobie sei in den westlichen Ländern ein verbreitetes Problem, das ebenfalls zu kritisieren sei. Bei Deutschland bedankte er sich für die Hilfe und Solidarität nach dem Erdbeben in der Türkei.
+++14.50 Uhr: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) ist der nächste Redner
Nach Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) tritt NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) ans Rednerpult. Er sagt gleich zu Beginn: „Fremdenfeindlichkeit ist ein irreführender Begriff. Wir sprechen von Menschenfeindlichkeit.“ Im Saal ertönt Zwischenapplaus.
Wüst erinnert auch an die im vergangenen Jahr verstorbene Mevlüde Genç: „Nordrhein-Westfalen verneigt sich in Dankbarkeit vor Mevlüde Genç.“ Erneut Applaus im Publikum.
Brandanschlag in Solingen: Gedenken im Theater und Konzerthaus




+++14.34 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hält die nächste Rede
Solingen. Bundespräsident Frank-Walter richtet seine ersten Worte direkt an die Familie Genç. „Wir saßen vorhin zusammen und ich durfte gemeinsam mit Ihnen trauern. Sie brauchen eigentlich keinen Jahrestag zum Erinnern. Ihr Schmerz ist allgegenwärtig und nicht weniger geworden. Er wird niemals vergehen.“
„Jeder Mensch muss in unserem gemeinsamen Land in Sicherheit und Frieden leben können, und der Staat muss besonders diejenigen schützen, die ein höheres Risiko haben, Opfer von Gewalt zu werden“, mahnte Steinmeier. Dafür müsse er alles, ja, dafür müsse er noch mehr tun. „Ich bin fassungslos, wenn ich höre, dass einzelne Angehörige von Sicherheitsbehörden, die rechtsextreme Anschläge verhindern sollen, sich in rechten Chatgruppen organisieren. Das können und dürfen wir nicht dulden. Wenn ich von einer wehrhaften Demokratie spreche, dann heißt das für mich: stark zu sein gegen die, die Hetze und Gewalt verbreiten; stark gegen jene, die die Vielfalt unseres Landes nicht wahrhaben wollen.“
+++14.15 Uhr: Oberbürgermeister Tim Kurzbach erster Redner
Solingen. „In Solingen entstanden die Erkenntnis und der politische Wille zu echter Integration eingewanderter Mitmenschen viele Jahre bevor die Bundesrepublik Deutschland offiziell bereit war, sich als Einwanderungsland zu verstehen“, so OB Tim Kurzbach in seiner Rede. „Und wenn wir ehrlich sind: An so einem Tag wie heute ist diese Debatte in Deutschland nicht zu Ende geführt. Vielmehr lebt sie durch die große Zahl geflüchteter Menschen, die zu uns kommen, sogar in gefährlicher Form wieder auf.“
Kurzbach erklärte, dass die Gedenkfeier im Sinne von „Mutter Mevlüde“ ist. Sie habe sich gewünscht, dass die Gäste zusammen essen und zusammen trauern. Die Worte des Oberbürgermeisters bewegen Familie Genç sichtlich.
Der Oberbürgermeister bittet die Anwesenden darum, sich von ihren Plätzen zu erheben, und der Opfer des Brandanschlags zu gedenken. Stille im Raum. Er liest die Namen der Opfer vor: Saime, Hülya, Hatice, Gülüstan und Gürsün.
+++14 Uhr: Gedenkfeier beginnt
Solingen. Wie protokollarisch vorgesehen, hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als Letzter den Saal betreten. Die Menschen erheben sich und applaudieren. Die Gedenkfeier beginnt. Die Stadt Solingen hat dazu einen Live-Stream eingerichtet.
+++13.50 Uhr: Demonstration führt zur Unteren Wernerstraße
Solingen. Laut Ordnungsdezernet Jan Welzel (CDU) beteiligen sich rund 500 Menschen an der Demonstration des Solinger Appells. Der Zug vom Neumarkt zur Unteren Wernerstraße ist gestartet. Eine andere Demonstration mit fünf Teilnehmern sowie eine Gegendemonstration seien ohne Zwischenfälle verlaufen.
+++13.45 Uhr: Bundespräsident spricht lange mit Familie Genç
Solingen. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vor dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt ein rund 45-minütiges Gespräch mit der Familie Genç geführt Im Anschluss trug er sich ins Goldene Buch der Stadt Solingen ein, ebenso wie Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und Ministerpräsident Hendrik Wüst.
+++13.20 Uhr: Nancy Faeser fordert Prävention und Repression
Bundesinnenministerin Nancy Faeser erklärte, dass der Solinger Brandanschlag damals auch ein Versäumnis der damaligen Politik gewesen sei. „Man ist damals nicht früh genug tätig geworden und hat Zusammenhänge nicht gesehen.“ Es gelte, alles dafür zu tun, dass sich alle Menschen in Deutschland sicher fühlen. Dazu gehöre Prävention, um Menschen auf andere Wege zu bringen, aber auch Repressionen gegen Straftäter.
+++ 13 Uhr: Özdemir: „Imame immer radikaler“ - „langer Arm von Erdogan soll in jedes Dorf verlängert werden“
Im Theater und Konzerthaus treffen immer mehr Gäste ein. Auch der Solinger Ex-OB Norbert Feith (CDU) ist gerade angekommen. Er war auch schon bei der Trauerfeier für Mevlüde Genç. Vom Festakt soll es simultane Übersetzungen geben - vom Deutschen ins Türkische ebenso wie vom Türkischen ins Deutsche bei der Rede des stellvertretenden Außenministers.
Bei der Gedenkfeier spielt deutsche und türkische Politik eine Rolle - im Foyer des Theater und Konzerthauses gibt Cem Özdemir ein Interview zur Wahl in der Türkei, bei der am Sonntag Präsident Erdogan im Amt bestätigt wurde.
Bundesminister Cem Özdemir kritisiert, dass die deutsche Politik noch nicht in Gänze verstanden habe, dass versucht werde, den langen Arm von Erdogan in jedes Dorf zu verlängern. Imame würden von Jahr zu Jahr radikaler. „Es wird Zeit, dass wir um die Bürgerinnen und Bürger kämpfen, die wir noch nicht verloren haben.“ Es könne in Deutschland nur eine gemeinsame Basis geben: das Grundgesetz.
+++12.30 Uhr: Festtafel erfüllt einen letzten Wunsch von Mevlüde Genç - Nacht durchgearbeitet
Solingen. Ein Blick in den Großen Konzertsaal: Hier wird später gemeinsam gespeist. Dass eine Tafel aufgebaut und gemeinsam gespeist wird, war ausdrücklicher Wunsch von Mevlüde Genç vor ihrem Tod, so Stadtsprecher Lutz Peters.
Mehmet Ates vom „Fasil“ berichtet, dass seit Tagen fürs Buffet vorbereitet wird. Er und seine Kollegen haben die die Nacht durchgearbeitet, um für 800 Personen kalte türkische Leckereien bereitzustellen.
Zahlreiche Lokalpolitikerinnen und Lokalpolitiker sind vor Ort, Vertreter des Jugendstadtrats, der Kirchen, der Wirtschaft.
+++Rotes Kreuz: Vielen Mitarbeitern sind die Ereignisse bis heute präsent
Der Solinger DRK-Geschäftsführer Thorsten Böth erklärte, dass auch das Rote Kreuz eng mit dem Brandanschlag von 1993 verbunden ist. Viele Helfer seien damals im Einsatz und in Bereitschaft gewesen. Älteren Mitarbeitern seien die Ereignisse von damals noch sehr präsent. Die Veranstaltung heute sei vielen Menschen beim DRK wichtig.
+++12 Uhr: Bundespräsident wird im Theater und Konzerthaus erwartet - hohe Sicherheitsvorkehrungen
Solingen. (bjb) Vor dem Theater und Konzerthaus weht die türkische Flagge, umrahmt von der deutschen und der des Landes NRW. Die ersten Gäste treffen ein, rund um das Gebäude herrschen hohe Sicherheitsauflagen. Um 14 Uhr beginnt die Gedenkveranstaltung offiziell, davor gibt es einen kleinen Empfang für geladene Gäste.
Die Sicherheitsvorkehrungen sind hoch, unter anderem durchsuchen Spürhunde alle Taschen.
+++11.15 Uhr: Rita Süssmuth an der Unteren Wernerstraße
Solingen. An der Unteren Wernerstraße - dort, wo 1993 das Haus der Familie Genç stand - haben sich rund 200 Menschen versammelt, unter anderen zu einer Koranrezitation. Neben dem stellvertretenden türkischen Außenminister Yasin Ekrem Serim ist die damalige Bundestagspräsidentin Dr. Rita Süssmuth vor Ort
+++11.10 Uhr: Delegation aus der Türkei in Solingen eingetroffen
Solingen. Eine türkische Delegation aus Berlin ist in Solingen eingetroffen. An der Spitze der stellvertretende türkische Außenminister Yasin Ekrem Serim.
+++ 11 Uhr: Eröffnung von „Solingen 93“
Solingen. (pm) - Bei der Eröffnung der Ausstellung „Solingen 93“ betonte Staatsministerin Claudia Roth, dass die 1993 der türkischeni Gemeinschaft in Deutschland entgegengebrachte Ablehnung in vielen Schichten der Gesellschaft bis heute nachwirkt. Daher gelte: „Solingen wird Teil unserer mahnenden Erinnerungspolitik bleiben.“ Dies sieht sie im Zusammenhang mit den „offenen Wunden“ unserer Gesellschaft - den vielen rechtsextremen Anschlägen vor und nach Solingen bis in die heutige Zeit.
Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) erklärte, der Begriff Demokrat sei eine Auszeichnung, weil so viele Menschen für ihren Erhalt gestritten hatten und heute streiten. In diesem Sinne begrüßte er die im Meistermann-Saal versammelten Gäste als Demokratinnen und Demokraten.
Anne Henk-Hollstein (CDU) verwies auf die Bedeutung des Zentrums für verfolgte Künste als Ort der Erinnerung. Nicht nur den Opfern der Shoah aus dem Bereich von Kunst und Kultur gebe das Museum eine Stimme. Auch in der Ausstellung „Solingen 93“ gelte das. „Das Zentrum ist ein Ort, wo wir Zeitzeugen zu hören können.“ Im Museum ist das mit dem „Archiv der Gegenwart“ möglich. Zeitzeuginnen und Zeitzeugen des Brandanschlags von 1993 und nachfolgende Generationen kommen mit kurzen Videobotschaften zu Wort.
Özdemir: Solingen 1993 war ein Bruch
Cem Özdemir ist Vorsitzender des 22-köpfigen Kuratoriums mit Migrationshintergrund, das das Zentrum bei der Ausstellung beraten hat. Der grüne Bundeslandwirtschaftsminister erzählte von dem Grundoptimismus, den er als Kind erlebt habe. In seiner Familie sei Deutschland der sichere Hafen gewesen, dem man vertraute. „Was Solingen 1993 bewirkt hat, ist, dass wir auf unsere ethische Herkunft zurückgeworfen werden.“ Dies sei aber genau die falsche Botschaft. Ziel bleibe: Die verschiedenen Kulturen müssten begreifen: „Wir sind für einander bestimmt.“
+++10 Uhr: NRW-Ministerin Mona Neubaur ist in Solingen eingetroffen
Solingen. Zur Eröffnung der Ausstellung „Solingen 93“ ist viel Prominenz erschienen. Neben den Gästen aus Berlin, Staatsministerin Claudia Roth und Cem Özdemir (beide Grüne), sind die Bundestagsabgeordneten Ingo Schäfer (SPD) und Jürgen Hardt (CDU) anwesend. . Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) wird von Dr. Babacar Diop aus der Partnerstadt Thies im Senegal begleitet. Auch der Bürgermeister der Stadt Gouda, Pieter Verhoeve, ist im Meistermann-Saal des Museums anwesend. Horst Kläuser als Moderator der Eröffnung begrüßte die Vertreterinnen und Vertreter aus Landes- und Kommunalpolitik, aus der Verwaltung und der Stadtgesellschaft. Auch Familie Genç ist zahlreich beim Eröffnungsakt vertreten.
+++9.10 Uhr: Bundeskanzler Scholz: „Brandanschlag von Solingen ist Mahnung für uns“
Solingen/Berlin (dpa). Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat an die Toten des rassistischen Brandanschlags von Solingen vor 30 Jahren erinnert. «Der rechtsextreme Mord an fünf Menschen mit türkischen Wurzeln mahnt uns, alle zu schützen, die hier leben, die Verbrechen zu ahnden und Opfern zu helfen», schrieb er am Montagmorgen auf Twitter. «Mit Respekt für unsere vielfältige Gesellschaft können wir viel erreichen.» Scholz postete ein Foto des damals ausgebrannten Hauses in Solingen und stellte die Namen der Toten dazu.
Der Anschlag gilt als eines der schwersten rassistischen Verbrechen in der Geschichte der Bundesrepublik. Kurz nach der Tat waren vier junge rechtsradikale Solinger im Alter zwischen 16 und 23 Jahren festgenommen worden. Sie waren der rechten Szene zuzuordnen und wurden 1995 wegen Mordes verurteilt.
Ein dunkler Tag war das in #Solingen vor 30 Jahren. Der rechtsextreme Mord an 5 Menschen mit türkischen Wurzeln mahnt uns, alle zu schützen, die hier leben, die Verbrechen zu ahnden und Opfern zu helfen. Mit Respekt für unsere vielfältige Gesellschaft können wir viel erreichen. pic.twitter.com/ucnV5iwOBU
— Bundeskanzler Olaf Scholz (@Bundeskanzler) May 29, 2023
Bereits am Sonntag hatte sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser zum Gedenken an den Brandanschlag in Solingen geäußert. Sie übte Kritik an der damaligen Kohl-Regierung und betonte, die Lehren von damals seien heute aktueller denn je.
+++Montag, 29. Mai, 9 Uhr: Claudia Roth und Cem Özedemir eröffnen „Solingen 93“
Solingen. Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth ist im Zentrum für verfolgte Künste in Solingen angekommen. Sie und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (beide Grüne) eröffnen im Museum in Gräfrath die Ausstellung „Solingen 93“.
+++Sonntag, 28. Mai: Einweihung Mevlüde-Genç-Platz
Solingen. Der Mercimek-Platz in der Nähe des Rathauses heißt nun Mevlüde-Genç-Platz. Am Sonntag, 28. Mai, kamen 250 Gäste, darunter auch die Familie Genç, zur Umbenennung. Zum ausführlichen Text.
Alle Informationen und Artikel zum Brandanschlag in Solingen haben wir auf einer Themenseite für unsere Leser zusammengefasst
+++ Freitag, 26. Mai: Sperrungen und Einschränkungen für Autofahrer
Solingen. Der rassistische Brandanschlag von Solingen jährt sich am Montag zum 30. Mal. Am frühen Morgen des 29. Mai 1993 starben durch den rassistischen Anschlag auf das Haus der Familie Genç an der Unteren Wernerstraße fünf Menschen. Das Pfingstwochenende in Solingen steht im Zeichen des Gedenkens.
Durch die zahlreichen Veranstaltungen rund um den 30. Jahrestag des Brandanschlags müssen sich Anwohner und Autofahrer auf Einschränkungen einstellen: Am Pfingstsonntag, 28. Mai, wird um 16.30 Uhr der Mercimek-Platz in Mevlüde-Genç-Platz umbenannt. Im Anschluss um 17.30 Uhr wird es von dort aus einen Mahngang zur Unteren Wernerstraße geben. „Dabei kann es zu Verkehrsbehinderungen kommen“, so Stadtsprecher Daniel Hadrys.
An der Unteren Wernerstraße wird es um 18 Uhr ein Gebet geben. Die Anwohner, die unmittelbar betroffen sind, wurden im Vorfeld von der Stadt Solingen über Einschränkungen und Parkverbote an Pfingstsonntag und Pfingstmontag informiert.
Das Programm am Pfingstsonntag im Überblick:
Wann? | Was? | Ort |
---|---|---|
16.30 Uhr | Einweihung Mevlüde-Genç-Platz | Mercimek-Platz |
17.30 Uhr | Mahngang | vom Mevlüde-Genç-Platz zur Unteren Wernerstraße |
anschließend | Einweihung der Gedenk-Stelen für die Opfer des Brandanschlags | |
18 Uhr | Gemeinsames Gebet | Untere Wernerstraße |
Am Pfingstmontag, 29. Mai, werden an der Unteren Wernerstraße Gedenkstelen eingeweiht, die die Jugendhilfewerkstatt angefertigt hat. Dazu findet von 11 bis 12.30 Uhr eine Andacht statt. 750 Teilnehmer werden erwartet. Im Anschluss wird es einen gemeinsamen Aufzug zur Hauptveranstaltung im Theater und Konzerthaus geben. Autofahrer sollten den Bereich zwischen Untere Wernerstraße/ Kuller Straße und Schlagbaum in der Zeit zwischen 11 und 12.30 Uhr meiden, da es immer wieder zu kurzzeitigen Sperrungen kommen kann.
Zwischen 12 und 14 Uhr und nach 16 Uhr wird es – wegen des Festaktes für geladene Gäste – rund um das Theater zu Einschränkungen kommen, absolute Halteverbote sind bereits eingerichtet. Zeitgleich wird es die Gedenkveranstaltung „Solingen 93 – Unutturmayacağiz! Niemals vergessen!“ geben. Angekündigt sind 500 Teilnehmer, die vom Neumarkt zur Unteren Wernerstraße gehen wollen.
Zum Gedenken wird es erstmals eine Fahrradsternfahrt geben, bei der etwa 20 Teilnehmer erwartet werden. Sie startet am Hauptbahnhof in Ohligs und soll über innerstädtische Straßen bis zur Merianstraße führen. In diesem Zusammenhang rechnet die Polizei nicht mit Einschränkungen.
Das Programm am Pfingstmontag im Überblick:
Wann? | Was? | Ort |
---|---|---|
9.30-11 Uhr | Einweihung Ausstellung „Solingen ’93 - Unutturmayacağız! Niemals vergessen!“ | Zentrum für verfolgte Künste |
11-12.30 Uhr | Andacht | Untere Wernerstraße |
12.30-14 Uhr | Empfang zentrale Gedenkfeier (nur geladene Gäste) | Theater und Konzerthaus |
14-16.15 Uhr | Zentrale Gedenkfeier (nur geladene Gäste) | Theater und Konzerthaus |