Am 22. April
Kulturnacht 2023: Kulturliebhaber trotzen dem Regen (mit vielen Fotos)
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Das üppige Kulturangebot zog das Publikum zu den zahlreichen Kultursternen in der Stadt.
Solingen. Hat es eigentlich in früheren Jahren bei der Kulturnacht schonmal dermaßen in Strömen gegossen? Das war am Samstagabend bei vielen Begegnungen in den Solinger Kulturorten, den sogenannten Kultursternen, die gefühlt meistgestellte Frage. „Nein“ lautete wiederum die meistgegebene Antwort – ob sie stimmt, blieb unbewiesen.
Wie auch immer: Die Fans der Veranstaltung, die eine große Auswahl an Musik verschiedener Stile, Länder und Epochen, Lesungen, Rezitationen, Führungen durch Ausstellungen oder Tanz-Choreografien bot, ließen sich durch die Nässe aus grauen tristen Wolken nicht davon abhalten, den Abend zu genießen. Vielleicht waren aber Solinger und Solingerinnen, die sich bei Sonne noch kurzentschlossen auf den Weg gemacht hätten, dann doch lieber zuhause geblieben.
Manche Kulturnacht-Freunde hatten vorher akribisch Routen ausgearbeitet, was sie wann und wo erleben wollten, manche ließen sich einfach spontan von ihrer Eingebung und kurzentschlossenen Lust leiten. So blieb offensichtlich eine Schar Kultur-Freunde nach dem Start der Veranstaltung, die Oberbürgermeister Tim Kurzbach eröffnete, im Theater- und Konzerthaus und hatte ihre Freude an dem dort stattfindenden Programm. So zeigte die Tanzformation Schiwa, dass sie auch außerhalb der Karnevalssaison Sehenswertes abliefern kann und nahm die Gäste mit ihrer kurzen Show mit in eine andere Welt.
Das war die Kulturnacht 2023




Wer an zwei Snack-Wagen vor dem Theater und Konzerthaus Burger oder Pommes aß, konnte dem Duo Heart Devils mit Musik der Stilrichtungen Acoustic Rock’n’Roll, Country und Americana zuhören. Mit regenfester Kleidung hielt eine eiserne Fan-Gemeinde unter dem Vordach zwischen Kasse und Theater-Eingang die gute Laune hoch und hatte ganz offensichtlich ihren Spaß. Die Bergischen Symphoniker konnten sich später über einen nahezu vollen Konzertsaal freuen. Mit Smetanas „Moldau“, Der Nabucco-Ouvertüre von Verdi oder einem Ausschnitt aus Débussys Petite Suite präsentierten Generalmusikdirektor Daniel Huppert und Stipendiatin Lea Ray mit dem Ensemble beeindruckende Orchestermusik.
Im Industriemuseum sah es etwas anders aus: „Ich finde es leerer als sonst. „Auch der Vorverkauf war dieses Jahr spürbar deutlich geringer als wir es sonst gewöhnt waren“, kommentierte Leiterin Nicole Scheda. Wobei leer angesichts der vollbesetzten Stühle, Stehplätze vor der Programm-Bühne sowie Schlangen vor dem Grill im Catering- Bereich ein irreführender Begriff ist. Die „Wortrocker“ um Peter Schilspe faszinierten mit ihrem Hörspiel „Der Sound der Fabrik“, einem Stück, das mit Arbeitsgeräuschen aus der ehemaligen Gesenkschmiede spielt und die schräge Geschichte eine „Maschinenkomponistin“ erzählt. Fallhämmer und Pressen, sowie Waschschüsseln wurden hier zu den Hauptdarstellern.
Im Zentrum für verfolgte Künste schaffte das Tio „Django Unnchained“ im Nu aus einem kargen und eher tristen Eingangs-Foyer eine pulsierende Konzerthalle zu machen. Mit den ersten Tönen aus ihren mal temperamentvoll, mal nachdenklichem Programm, arbeiteten sich die Drei durch die rhythmische Musikwelt: mal im Gipsy-Style oder mal eher rockig-soulig.
„Ist es Wahnsinn, so hat es doch Methode“ hieß das Motto im Cobra-Kino, wo einige Mitglieder des Stadtensemble mit allerhand schrägen Texten unterhielten. So präsentierte zum Beispiel Lena Hogekamp die „amtsdeutsche“ Version des Märchens „Rotkäppchen“ von Thaddäus Troll und erntete damit im vollbesetzten Saal jede Menge amüsierte Lacher. Begleitet wurde sie von Musiker Mutz, der hingebungsvoll aus einer Spieluhr begleitend die Melodie von „Somewhere over the Rainbow“ beisteuerte – und der am Schluss eine unaufge-forderte und dennoch kräftig beklatschte Zugabe beisteuerte.
Kulturnachtbusse
Die Kulturnacht-Busse waren trotz des geänderten Konzepts gut ausgelastet. Live-Musik durfte in diesem Jahr nicht mehr während der Fahrten gespielt werden, sondern nur noch an den gezielt angesteuerten Haltestellen. Diese wurden zuvor bekanntgegeben. Durch geöffnete Fenster konnte die fröhliche Stimmung im Inneren auch Draußen wahrgenommen werden.