Begleitausstellung ist eröffnet
Solinger Lieferfrauen erhalten mit Wanderweg ein Denkmal
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Auf 16 Kilometern geht es bis zum Wipperkotten.
Von Andreas Römer
Den Solinger Lieferfrauen wird jetzt mit einem Wanderweg ein Denkmal gesetzt. Bis in die zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts hinein trugen die Frauen die Rohware von den Schleifereien zum Kaufmannskontor und zurück. Rund 25 Kilo – immerhin mehr als ein Bierkasten wiegt – balancierten sie dabei in Körben auf dem Kopf.
16 Kilometer führt der Rundweg zukünftig durch Solingen hinunter zur Wupper, vorbei am Wipperkotten und wieder hinauf in die Stadt. Start und Endpunkt ist das Lieferkontor der ehemaligen Stahlwarenfabrik Fried. Herder an der Grünewalder Straße. Dort wurde am Freitag die zum Wanderweg gehörende Ausstellung eröffnet.
Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) lobte Projektleiter Lutz Peters, der „hoch emotional und unglaublich engagiert“ an der Umsetzung gearbeitet habe. „Mit dieser schönen Ausstellung und dem Wanderweg zollen wir endlich einmal den Frauen den Respekt, den sie sich in der Geschichte unserer Stadt verdient haben“, so der OB weiter. Rundweg und Ausstellung stärke die touristische Infrastruktur Solingens „und das ist gut so“, sagte Kurzbach.
Noch ist nicht alles fertig, wie Lutz Peters zugab. Noch fehlen einige Hinweise auf dem Weg, aber wenn diese angebracht sind, „kann man den Weg sicher ohne Karte laufen“, verspricht Peters. Man habe sich schon um das Zertifikat Qualitätswanderweg beworben und er sei stolz, dass der „Liewerfrauenweg“ als 25. „Bergischer Streifzug“ im Naturpark Bergische Land aufgenommen werde.
Im Lieferkontor bleibt alles so, wie es vor 100 Jahren war
Das Lieferkontor, das noch im Originalzustand erhalten ist, ist aktuell nur einer der Veranstaltungsräume des heutigen Solinger Gründerzentrums. Das soll es auch trotz der neuen Ausstellung bleiben. Die von Dr. Ulrich Hermanns aus Münster entworfenen vier Säulen mit Informationen sind beweglich und können mühelos zur Seite geschoben werden. „Wir haben hier ja keine klassische Museumsausstellung, zielen nicht auf den klassischen Museumsgänger ab“, erläutert der Fachmann für Ausstellungs- und Museumsplanung. Neu gestrichen wurde der Raum und eine neue Beleuchtung installiert, die sowohl einer Ausstellung aber auch jeder anderen Veranstaltung gerecht wird. Ansonsten bleibt alles wie es vor mehr als 100 Jahren war.
„Dieser Raum symbolisiert unsere Geschichte“, sagt Peters. Er sei zukünftig ein Willkommensraum für Wanderer, für Familien. Es gibt Informationen und für Kinder Tragekissen und Korb zum Ausprobieren. „Ich habe schon so viele Nachfragen erhalten, ich denke, wir müssen auch noch einen größeren Korb für Erwachsene bereitstellen“.
Ob auch NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach den Korb ausprobieren wird, ist nicht geklärt. Peters hofft auf den Besuch der Ministerin zur Eröffnung des Weges im September oder Oktober. Schließlich beteiligte sich das Heimatministerium mit 281 000 Euro zu 90 Prozent an den Kosten.