60 Jahre Theater und Konzerthaus: Das Programm zum Jubiläum
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Theater, Konzerte, spannende Architektur: Zum Jubiläum des Theaters und Konzerthauses gibt es Führungen und eine Retrospektive.
Von Andreas Erdmann
Solingen. Das Theater und Konzerthaus Solingen am Schlagbaum feiert im Mai sein 60-jähriges Bestehen. Die feierliche Eröffnung der Kulturstätte samt Kammermusiksaal und Restaurant fand am 11. und 12. Mai 1963 statt.
Damals war Ludwig van Beethovens „Weihe des Hauses“, dargebracht vom Stadtorchester unter Leitung von Musikdirektor Walter Tübben, war das erste Musikstück im neuen Musentempel. Musikalisch wirkte zudem der MGV Meigen mit. Laut den Wünschen von Oberbürgermeister Otto Voos und Oberstadtdirektor Gerhard Berting sollte das neue Kulturhaus „die geistige Mitte der Stadt“ werden, die das gesellschaftliche Leben allererst präge. „Das neue Haus möge die sammelnde und gemeinschaftsbildende Wirkung ausüben, die für eine großstädtische Gesinnung notwendig ist.“
60 Jahre Theater und Konzerthaus Solingen: Bau und Geschichte
Planungs- und Bauzeit dauerten ganze sechs Jahre. Der Stadtrat hatte den Baubeschluss schon am 24. April 1957 gefasst, nachdem die alte Stadthalle am selben Standort am 13. März 1957 einem Großbrand zum Opfer gefallen war. 150 Solinger und Wuppertaler Feuerwehrleute hatten die Zerstörung nicht aufhalten können. Auch der Stadthalle, 1878 als Schützenhalle errichtet und 1937 zum Konzert- und Festsaal umgebaut, ging ein Vorgängerbau voraus: die Solinger Schützenburg von 1833 – ein prunkvolles Holzgebäude, das mit Türmen und Zinnen frontal an eine Burg erinnerte. Sie wurde ebenfalls durch Feuer zerstört.
Gleich nach dem Baubeschluss 1957 bildete sich ein Sonderausschuss, der das Projekt begleitete. Der Kulturbetrieb fand ausweichend im Walder Stadtsaal und in der Ohligser Festhalle statt.
Hans Joachim Budeit: Großstadtgerecht, schlichte Eleganz, universell nutzbar
Aus einem Architektenwettbewerb ging dann im Februar 1958 der Entwurf des Dortmunder Ingenieurs Hans Joachim Budeit hervor. Geplant war ein Theater für 820 Personen, ein Konzertsaal mit maximal 1440 Sitzplätzen, ein Kammermusik- und Vortragssaal für 300 Personen und eine Gaststätte. Dazu Betriebs- und Nebenräume. Budeit ging es besonders um eine einheitliche Konzeption der Innenräume und des äußeren Erscheinungsbildes. Die Erhöhung des Baus über Straßenniveau und die Grünanlage davor sollten „Abstand zwischen Alltag und Kunst“ schaffen.
Großstadtgerecht, von schlichter Eleganz, universell nutzbar und zweckmäßig bis ins Detail sollte das Gebäude sein. Dazu großzügig in der Fläche: „In der großzügigen Raumflucht der Wandelgänge und Foyers, die zur Hauptstraße hin orientiert sind, begegnen sich die Theater- und Konzertbesucher“, so Budeit. Ursprünglich führte eine breite Treppe zum Eingangsbereich.
Spatenstich für Theater und Konzerthaus am 17.12.1960
Der erste Spatenstich erfolgte am 17. Dezember 1960. Viele hundert Beschäftigte aus 139 Firmen wirkten an der bis dahin größten Baustelle Solingens. Abends wurde bei Flutlicht gearbeitet. Richtfest war am 21. Juli 1961. Allein für die Dachkonstruktion des Bühnenhauses und der großen Säle verbaute man 180 Tonnen Stahl. Geräumig – 20 Meter breit, 15 Meter tief und 7 Meter hoch – wurde auch die Theaterbühne. Die Vorbühne war als Orchestergraben absenkbar. Die Baukosten überschlugen sich. Am Ende waren es über 12,9 Millionen Mark – 74,42 Mark für jeden Solinger.
Von Anfang an dort beheimatet war das Solinger Stadtorchester, das 1995 mit dem Remscheider Symphonikern zu den Bergischen Symphonikern fusionierte. Beliebte Künstler wie Hermann Prey, das Golden Gate Quartett, Otto oder Herbert Knebel glänzten auf den Bühnen. Jugendbälle, Sportgalas und die jährliche Autoschau zogen massenhaft Besucher an.
2014: Einweihung Pina-Bausch-Saal
2014 erhielt der Theatersaal als Pina-Bausch-Saal seinen Namen nach der weltbekannten Solinger Choreographin. Nach Renovierungen 2001 wird das Gebäude seit 2018 wieder renoviert und saniert. Bis 2025 stellt die Stadt dafür 10 Millionen Euro bereit.
Theater und Konzerthaus öffnet wieder




Programm zum Jubiläum des Theater und Konzerthauses Solingen
Backstage-Tour: Am 18. Mai um 16, 16.30, 17 und 17.30 Uhr können Kleingruppen den Backstage-Bereich entdecken. Der ist sonst nur Mitarbeitenden zugänglich. Tickets 13 Euro, Anmeldung erforderlich.
Vernissage: Am 4. Juni, 19 bis 22 Uhr, gibt es eine Vernissage mit Programm. Eine Retrospektive führt zurück zu den Anfängen und zeigt die Entwicklung des Hauses. Unter anderem spielt das Kammerensemble der Bergischen Symphoniker. Der Eintritt ist frei.
Adresse: Theater und Konzerthaus Solingen, Konrad-Adenauer-Straße 71. www.theater-solingen.de