Erinnerungskultur

30 Meter Glasfront: Max-Leven-Zentrum wird ein Hingucker

Dietmar Gaida (v. l.), Daniela Tobias, Armin Schulte (Stadtarchiv) und Petra Lindenau vom Verein Max-Leven-Zentrum zeigen die Ausstellungsbanner am Bauzaun des Sparkassen-Neubaus, in den zukünftig auch das Max-Leven-Zentrum einziehen wird.
+
Dietmar Gaida (v. l.), Daniela Tobias, Armin Schulte (Stadtarchiv) und Petra Lindenau vom Verein Max-Leven-Zentrum zeigen die Ausstellungsbanner am Bauzaun des Sparkassen-Neubaus, in den zukünftig auch das Max-Leven-Zentrum einziehen wird.

Verein stellt derzeit an vier unterschiedlichen Orten aus - unter anderem gibt es eine Bauzaun-Ausstellung am Neubau.

Von Simone Theyßen-Speich

Solingen. Bislang zeigen nur Pläne, wie das Max-Leven-Zentrum im Erdgeschoss des Stadt-Sparkassen-Neubaus zukünftig aussehen wird. Sie sind auf einem der Banner zu sehen, die an der Ecke Kölner Straße/Max-Leven-Gasse derzeit aufgehängt sind.

Mit einer etwa 30 Meter Glasfront vonseiten der Max-Leven-Gasse wird das Zentrum dort einziehen, wo einst das Wohnhaus und die Buchdruckerei des 1938 von den Nazis ermordeten Max Leven standen.

Die anderen der insgesamt zehn Tafeln beschäftigen sich mit der Situation nach der „Machtergreifung 1933 in Solingen“, dem Widerstand aus der Arbeiterbewegung und der brutalen Niederschlagung der politischen Gegner. In dieser Woche stellten Mitglieder des Vereins Max-Leven-Zentrum die „Bauzaun-Ausstellung“ vor.

„Wie immer in unseren Ausstellungen geht es um die Menschen, die Biografien derjenigen, die Widerstand leisteten, als 1933 die Arbeiterbewegung zerschlagen wurde“, erzählt die Vereinsvorsitzende Daniela Tobias. Neben Max Leven wird an Änne Wagner erinnert oder Alfred Müller, nach dem Krieg der erste gewählte Solinger Oberbürgermeister, erklärt Dietmar Gaida vom Verein. Auch das Konzentrationslager Kemna in Wuppertal, wo schon ab Sommer 1933 115 Solinger inhaftiert waren, ist Thema der Ausstellung.

Am 2. Mai jährt sich die Zerschlagung der Gewerkschaften

Den Zeitpunkt der Ausstellung habe man gewählt, weil sich am 2. Mai die Zerschlagung der Gewerkschaften zum 90. Mal jährt, betont Petra Lindenau vom Verein. Bis die Fassadenarbeiten an dem Neubau voraussichtlich im November beginnen, sollen die wetterfesten Banner hängenbleiben.

In enger Kooperation mit dem Stadtarchiv wurde die Ausstellung ausgearbeitet. Einen weiteren Präsentationsort hat der Verein Max-Leven-Zentrum in den Schaufenstern des ehemaligen Kaufhof gefunden. Dort wird jetzt die Ausstellung „Jüdische Kaufleute in Solingen“ gezeigt – an dem Standort, an dem früher das Kaufhaus Tietz stand, dessen jüdische Inhaber schon 1933 von den Nazis enteignet wurden, erklärt Armin Schulte vom Stadtarchiv, das Träger des zukünftigen Zentrums sein wird.

Die Ausstellung bildet eine Zeitspanne von 1900 bis 1990 ab. Großformatige Fotos zeigen die ehemals prunkvollen Geschäftshäuser an der Hauptstraße.

Diese Ausstellungen des Max-Leven-Zentrums sind aktuell zu sehen

  • Zentrum für verfolgte Künste: Im Ratssaal des Gräfrather Museums ist die Ausstellung „. . . und laut zu sagen: Nein“ zu sehen.
  • Alter Bahnhof am Südpark: Dort sind weitere Tafeln der Ausstellung „. . . und laut zu sagen: Nein“ zu sehen.
  • Bauzaun Sparkassen-Neubau: An der Ecke Kölner Straße/Max-Leven-Gasse geht es auf Bannern um die Machtergreifung 1933.
  • Kaufhof-Gebäude: In den Schaufenstern ist die Ausstellung über die Geschichte jüdischer Kaufleute in Solingen zu sehen.

Am 1. Mai bietet der Verein einen Rundgang zum Thema „Arbeiter-City“ rund um die Kölner Straße an. Treffpunkt ist um 13.30 Uhr am Stand des Vereins auf dem Neumarkt.

Über die weitere Ausgestaltung der Arbeit möchte der Verein gerne mit der Öffentlichkeit ins Gespräch kommen. Dazu wird am 29. September zu einem Workshop in die Gläserne Werkstatt eingeladen. Im Mittelpunkt der Vereinsarbeit steht jetzt, Konzepte zu entwickeln, wie in der Kooperation von Stadtarchiv und Verein das zukünftige Zentrum genutzt werden kann. „Wir möchten natürlich die Nutzer der Gedenkstätte mit ins Boot holen und nicht am Publikum vorbei planen“, betont Daniela Tobias. Die Eröffnung im Stadt-Sparkassen-Neubau ist für Juni 2025 geplant.

Unsere News per Mail

Nach der Registrierung erhalten Sie eine E-Mail mit einem Bestätigungslink. Erst mit Anklicken dieses Links ist die Anmeldung abgeschlossen. Ihre Einwilligung zum Erhalt des Newsletters können Sie jederzeit über einen Link am Ende jeder E-Mail widerrufen.

Die mit Stern (*) markierten Felder sind Pflichtfelder.

Meistgelesen

Solinger Alexander Scherf leitet Concerto Köln
Solinger Alexander Scherf leitet Concerto Köln
Solinger Alexander Scherf leitet Concerto Köln

Kommentare