Ausstellung

Kunst lässt Demenzkranke selbstbewusster werden

Stellen Kunst demenzkranker Menschen in Hasten vor: Elisabeth Strack und Pfarrer Siegfried Landau.
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Stellen Kunst demenzkranker Menschen in Hasten vor: Elisabeth Strack und Pfarrer Siegfried Landau.

Evangelische Kirchengemeinde zeigt in Remscheid-Hasten „Blätter der Erinnerung“.

Von Andreas Weber

Remscheid. Eine wegweisende Ausstellung präsentiert die evangelische Kirchengemeinde in Hasten. Ab Sonntag bis zum 4. Juni wird in der Begegnungsstätte des Gemeindehauses vielfältige Kunst Demenzkranker gezeigt. Elf Altenpflegeeinrichtungen aus Remscheid, Wuppertal und Solingen sind mit den Werken ihrer Gäste und Bewohner vertreten. Kuratiert werden sie von Elisabeth Strack.

Seit 2017 widmet sich die Leiterin der Tagespflege im Diakoniecentrum Hohenhagen Kunstprojekten. Zu sehen, was sie geschaffen haben, mache die älteren Menschen stolz, schenke ihnen Würde, gebe ihnen Selbstwertgefühl. „Die Ergebnisse sind fantastisch“, schwärmt Strack und bestätigen sie in der Annahme, dass Kunst, Musik und Bewegung Erkrankten einen positiven Schub geben.

Wie die Eco Prints (Pflanzendrucke), deren Entstehungsprozess Elisabeth Strack und Dorothea Schauf am Hohenhagen angeleitet haben. Zunächst sammelten die Tagespflege-Gäste Blätter, legten diese auf Aquarellpapier, rollten dieses ein, ließen es in zwei Stunden in schwarzem Tee kochen, danach wurden die Blätter abgenommen, das Papier getrocknet und gepresst. Die spannenden Resultate hängen jetzt unter der Überschrift „Blätter der Erinnerung“ an einer mit braunem Stoff verkleideten Wand im Johannes-Schmiesing-Haus.

Bei der Eröffnung kommenden Sonntag, 11.30 Uhr, sind unterschiedliche kreative Ansätze zu sehen: Tonarbeiten, Fotocollagen, Mobilé, Ölkreide-Zeichnungen sowie eine mit bunten Scherben verzierte Skulptur aus einem Kanalrohr.

Die Idee zu einer Ausstellung kam vom bergischen Regionalbüro Alter, Pflege, Demenz. Dessen Mitarbeiterinnen Christine Ullerich und Susanne Bäcker gaben den Anstoß und trugen am Ende eine Ausstellung zusammen, die im Spätherbst in Bergisch Gladbach gezeigt wurde. „Jedoch waren die Werke nur für drei Stunden aufgehängt. Deshalb habe ich mit meinem Schwager Siegfried Landau überlegt, alles längerfristig zum Hasten zu holen.“ Landau war sofort bereit. „Der künstlerische Ausdruck der Demenzkranken offenbart vielfach ein faszinierendes Innenleben“, zollt der Pfarrer in der Kirchengemeinde den Exponaten Respekt.

Ziel in Hasten soll es sein, das Tabu-Thema aus seiner dunklen Ecke zu holen, öffentlich buchstäblich ein anderes Bild zu zeichnen und um Verständnis zu werben. „Wir müssen die Isolation von demenzkranken Menschen überwinden“, meint Landau. „Und die Vorurteile, die dahinterstehen, aufbrechen“, fügt Strack hinzu. Die Werkschau könnte der Ort sein, wo Pflegeeinrichtungen ins Gespräch kommen zu Fragen über künstlerische Projekte für  Demente.

Ausstellung: „Blätter der Erinnerung“, Kunst Demenzkranker, wird am 29. Januar, 10.30 Uhr, mit dem Gottesdienst von Pfarrer Landau in der Pauluskirche eröffnet. Die Ausstellung beginnt danach um 11.30 Uhr im Gemeindehaus, Büchelstraße 47 in Remscheid.

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