Soloshow

Ozzy Ostermann beeindruckt – ganz ohne Affentheater

Musiker Georg Göbel-Jakobi ließ die Kunstfigur Ozzy Ostermann beim Cobra-Konzert hinter sich.
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Musiker Georg Göbel-Jakobi ließ die Kunstfigur Ozzy Ostermann beim Cobra-Konzert hinter sich.

Gitarrist von Herbert Knebel bot in der Cobra eine überzeugende Soloshow.

Von Jutta Schreiber-Lenz

Solingen. Geradezu familiär war am Donnerstag die Atmosphäre in der Cobra: Georg Göbel-Jakobi, auch bekannt als Ozzy Ostermann, präsentierte den Musikfans im Saal Eigenkompositionen und gecoverte Jazz- und Bluesklassiker. Keine Spur vom „Musik-Proll“ aus Herbert Knebels Affentheater, in dem Göbel mit schmieriger Seitenscheitel-Perücke und knallbunten Hawaii-Hemden für Lacher sorgt.

Knapp 80 überwiegend männliche Fans seiner authentischen, zeitlosen Musik hatte Göbel-Jakobi mit seiner Band angelockt. Sie hatten zusammen mit den Musikern gut zwei Stunden Spaß an den handgemachten Klängen. Viel aus dem Klassik-Repertoire der 60er oder 70er Jahren hatten die Jungs um Ozzy dabei. Präsentiert wurde das Programm gut gelaunt und humorvoll. Keine Spur von aufgesetztem und einstudiertem „Bühnen-Ich“: Schnell war die überschaubare Schar der Musikfreunde mit den Protagonisten zu einer geradezu verschworenen Gruppe zusammen-geschmolzen, die sich an Stücken wie „Something like Olivia“, „Long distance love“ oder eigenen Kompositionen wie dem „CVT–Blues“ erfreuten. Mit Bier oder Cola an einem der Stehtische genoss das Auditorium die gemütliche Atmosphäre in der Cobra, für die die Technik die Beleuchtung auf gedämpftes Rot gesetzt hatte. Tangokugeln setzten i-Tüpfelchen: Kreisende Punkte an der Bühnendecke begleiteten Takte und Rhythmus.

Mit viel Lust auf handgemachte Musik hatte nicht nur Göbel-Jakobi die Herzen im Saal schnell berührt. Auch Lothar van Staa am Saxofon, Peter Deinum am Bass und Groove-Master Stefan Lammert punkteten auf der ganzen Linie. Alle miteinander eine Einheit von Vollblut-Musikern, die sich gegenseitig die musikalischen Bälle zuwarfen – dynamisch und von mitreißender Präsenz.

Eigenkompositionen und viele Coversongs

Gleich zu Anfang hatte von Staa sein erstes Solo und mit dem Jazz-Stück „Do I like any“ einen starken Auftakt gesetzt. „Mit dem Jazz habt Ihr schon mal das Schlimmste geschafft, ab jetzt wird’s geschmeidiger“ hatte Göbel-Jakobi grinsend und selbstironisch in den Saal hinein moderiert und tatsächlich setzte das Kleeblatt von da an eher auf Blues-Rock, der mal melancholisch und schwer daherkam, aber vielfach auch heitere Akzente vorwies.

Im Programm fanden sich neben Eigenkompositionen viele Cover von Noel George bis Jimi Hendrix, denen Göbel-Jakobi plus Band ihren eigenen Stempel aufdrückten. Das taten sie behutsam und mit viel Respekt vor den Originalen und schafften es wunderbar, die Balance zwischen „altem“ und „neuem“ Sound herzustellen. In erster Linie setzte „Ozzy“ auf akustische Gitarren und Lapsteel (eine Gitarre, die auf dem Schoß liegt und wie eine Zither bedient wird). „Damit kann man gut den in den 30er bis 50er Jahren beliebten Hawaii-Sound hinkriegen“, erläuterte Göbel-Jakobi und lies gleich ein paar gezupfte Probetöne in den Saal hineinrieseln.

Ein Song oder Instrumentalstück folgte dem nächsten und am Ende gab‘s viel Applaus für einen kurzweiligen und unterhaltsamen Musikabend.

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