Geschäftswelt in Solingen
Neues Buch: Olaf Link stellt Solinger Traditionsgeschäfte vor
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Kennen Sie noch Hugo Jahn, Klischan und Wiesner? Neues Buch von passioniertem Hobbyhistoriker nimmt mit in eine andere Zeit - als Einzelhandel noch nicht von Ketten geprägt war.
Von Jutta Schreiber-Lenz
Solingen. Es sind schließlich 27 Traditionsgeschäfte geworden, die Hobbyhistoriker Olaf Link in seinem jüngsten Buch in Erinnerung ruft. Namen wie Klischan, Wiesner, Klasing & Baumann, Arimont oder Urban für die Solinger Innenstadt sowie Hugo Jahn, Güttes oder Altmann für Ohligs waren für viele der heute älteren Solinger Teil ihres Einkaufsalltags.
Zu seiner Idee, ausgerechnet diese Traditionsgeschäfte in einem Buch wieder aufleben zu lassen, gab es unterschiedliche Reaktionen: „Viele Ansprechpartner haben begeistert und hilfsbereit mitgemacht, von einigen aber habe ich keine Reaktion erfahren“, begründet er die Auswahl, die er nun vorlegt. Eine erste Lesung hat es schon gegeben.
Auf 120 Seiten nimmt der Autor mit auf eine spannende, unterhaltsame und lehrreiche Reise in die Vergangenheit. Kurze Texte schlagen mit wichtigen Informationen die Brücke von damals ins Jetzt. Viele Fotografien zeigen die Realität vor dem Zweiten Weltkrieg, der die komplette Altstadt ausradierte, viele aber auch die der 50er und 60er Jahre, als die Geschäftsleute neu durchstarteten. Entweder am alten Standort, an einem neuen oder zunächst an einem provisorischen.
Ein abgedrucktes Werbeplakat aus der „Pionierzeit“ des Wiederaufbaus etwa macht Reklame für das „Solinger Geschäftszentrum“ am Mühlenhof, wo für eine begrenzte Zeitspanne eine Baracken-Stadt entstanden war bis in neu errichtete Häuser „richtige“ Ladenlokale zur Verfügung gestellt werden konnten.
Stadtgeschichte, Gegenwart und Zukunft – untrennbarer Dreiklang
Gerade in der augenblicklichen Zeit, in der in Solingen wie in allen vergleichbaren Städten ein starker struktureller Wandel weg vom Fokus „Einkaufen“ zu erleben sei, habe er noch einmal wertschätzend zurückschauen wollen, begründet Olaf Link, warum sich für ihn just das Thema Geschäfte aufdrängte.
„Bewusst möchte ich damit aber nicht Vergangenem hinterher jammern, sondern eher aufzeigen, dass es Dynamik und Veränderung immer gegeben hat. Gerade durch die totale Zerstörung durch die Weltkriegsbomben gab es ja einen zwangsläufig krassen Wandel in der Innenstadt“, sagt er. „Für die Nachkriegskinder waren dann die subjektiv unschöneren Häuser der Aufbauphase mit ihren Läden ihr Solingen, das sie ins Herz schlossen. Es gibt immer wieder Abschied vom Altgewohnten und die Notwendigkeit, Neues zuzulassen.“
Stadtgeschichte, Gegenwart und Zukunft sind für Olaf Link untrennbarer Dreiklang. Vergangenes zu kennen, ist die Basis für die beiden anderen. In diesem Sinne stellt er Anfang April ein weiteres Werk vor: „Solingen – heiter bis wolkig“ nennt er Alltagsanekdoten und Kuriositäten, die er dort beschreibt.
„Solinger Traditionsgeschäfte – Faszinierende Fotografien aus alter Zeit wecken Erinnerungen“ ist im Sutton-Verlag erschienen und kostet 22,90 Euro