Über Verschwörungsmythen als Gefahr für Demokratie
Theaterstück „Dunkle Mächte“: Ein wichtiges Thema fand keine Resonanz bei Zuschauern
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Nur wenige Schulen und noch weniger Privatpersonen kauften Karten für das Stück. Die Abendveranstaltung musste abgesagt werden. Das sagen Schulen und Klausurmanagement.
Von Anja Kriskofski
Zwei Vorstellungen waren für das Theaterstück „Dunkle Mächte“ im Theater und Konzerthaus geplant. Das Thema: Verschwörungsmythen als Gefahr für die Demokratie. Weil nicht genug Karten verkauft wurden, wurde die Abendvorstellung abgesagt. Auch die Vormittagsvorstellung für Schulen war schwach besucht. Nur eine Klasse des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in Hilden sah sich das Stück des Westfälischen Landestheaters an, das sich gerade auch an junge Menschen richtete. Woran lag es?
Manuela Hoor ist beim Kulturmanagement für das Kinder- und Jugendprogramm zuständig. „Wir haben bei diesem Stück sogar verstärkt Werbung gemacht, aber es gab keine Resonanz“, bedauert sie. Die Solinger Schulen bekämen vor Beginn der Spielzeit den Spielplan für junges Publikum zugeschickt. „Einzelne Vorstellungen bewerben wir im Vorfeld per E-Mail. In diesem Fall habe ich zudem eine zweite Mail als Erinnerung geschickt, mit der Bitte, diese auch an die Fachschaften wie Politik weiterzugeben.“ Dass es so wenig Resonanz gegeben habe, sei schade, sagt Hoor. „An der Qualität des Stückes liegt es nicht.“ Eine mögliche Erklärung könne sein, dass schwierige Themen nach der Coronazeit nicht gerne aufgegriffen würden, vermutet sie.
Alexander Merx, Deutschlehrer an der Friedrich-Albert-Lange-Schule, geht regelmäßig mit Klassen und Kursen ins Theater, häufig auch nach Düsseldorf. Auch Stücke, die sich mit kontroversen Themen beschäftigen, wähle er gerne aus. „Anschließend diskutieren wir im Unterricht darüber.“ Im Moment sei jedoch Klausurenphase, erklärt er. „Das Schuljahr ist unfassbar kurz, und Ende Juni beginnen schon die Sommerferien.“ Trotzdem müssen die Klassen mit dem Lernstoff durchkommen. Angesichts des Zeitmangels falle ein Extra wie ein Theaterbesuch dann leider hinten runter.
Andere Stücke für junges Publikum waren ausverkauft
Viele Stücke für Schulklassen liefen dennoch gut, berichtet Manuela Hoor. „,Rausgemobbt‘ haben wir jedes Jahr im Spielplan. Beide Vorstellungen waren ausverkauft.“ Ebenso zwei weitere Stücke der Theaterproduktion Comic on!, die sich mit den Themen Pubertät und Selbstwahrnehmung beschäftigen. Klassiker wie „Der Besuch der alten Dame“ und „Nathan der Weise“ – Thema im Zentralabitur – seien ebenso von Schulklassen und Kursen gut besucht gewesen.
Der Lehrplan spiele bei der Auswahl von Stücken gerade in der Oberstufe eine große Rolle, bestätigt Alexander Merx. Auch die Art der Inszenierung habe er im Blick. „Theaterbesuche sind eine Herausforderung, und die Schülerinnen und Schüler müssen der Handlung folgen können.“