Höhscheider Geschichte

Das schwarze Haus könnte ein Museum werden

Das Büro Molinari und Gringmann hat die Pläne für das Museum schwarzes Haus entworfen.
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Das Büro Molinari und Gringmann hat die Pläne für das Museum schwarzes Haus entworfen.

Frühere Höhscheider Künstlerkolonie steht jetzt auf der Liste von Euroart.

Von Philipp Müller

Solingen. Wer von Aufderhöhe nach Höhscheid fährt, der kommt an einem Engpass vorbei, dem roten und schwarzen Haus. Beide könnten zum Museum werden. Das treibt der in München lebende Sohn der Malerin Bettina Heinen-Ayech voran. Er gründete die Heinen-Ayech-Foundation. Im schwarzen Haus wuchs die Namensgeberin auf und lebte dort fast bis zu ihrem Tod. Nun kann der Sohn, Dr. Haroun Ayech, einen Etappenerfolg vermelden. Die Organisation Euroart, die Künstlerkolonien in Europa in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückt, hat das Gebäudeensemble in seine Liste aufgenommen.

Mit dieser Aufnahme in die Familie der Hotspots des künstlerischen Lebens seit Beginn des 19. Jahrhunderts zeichne Euroart die Höhscheider Häuser als wichtigen Ort gesellschaftlichen und zugleich kreativen Lebens aus, erklärt Kathrin Klug. Sie arbeite von Worpswede – der berühmten Künstlerkolonie in Niedersachsen – aus als Sprecherin von Euroart. Das schwarze Haus passe perfekt dazu, denn dort habe genau das stattgefunden, was die Mitglieder der europäischen Künstlerkolonien auszeichnet: Im eher ländlichen Raum entstand eine Basis für freies Denken, modernes künstlerisches Schaffen und das sei dann in nahe Großstädte vorgedrungen. Die Menschen von dort hätten die kreative Umgebung gerne aufgesucht.

Zu zeigen, wie dies in Höhscheid gelang, ist eins der Ziele der Stiftung von Dr. Ayech. Er nimmt dabei sowohl den Salon- als auch den Atelierbetrieb in den Blick. Dabei ist ihm wichtig, nicht nur seine Mutter und den in Höhscheid lange lebenden Maler Erwin Bowien zu würdigen. Wie das schwarze Haus zum Treffpunkt der Szene wurde, sollen die Geschichten wichtiger Personen wie dem Stadtbüchereigründer, Dr. Emil Kronenberg, ein Freund von Ayechs Großvater Hanns Heinen, aufzeigen. Der Stifter nennt neben vielen weiteren Namen noch den Bildhauer Hendryk Dywan, der in der Nähe wohnte und eng mit den Künstlerkolonisten befreundet war, aber auch Persönlichkeiten wie Prof. Dr. Georg Meistermann.

Stiftung zur Künstlerkolonie plant Museum Schritt für Schritt

Den Weg bis zum fertigen Museum geht die Foundation von Ayech bereits an. So erklärt Haroun Ayech: „Wir sind derzeit in Gesprächen mit der Stadt Solingen, um zu prüfen, in welcher Form das Projekt Museum der Künstlerkolonie umgesetzt werden kann.“ Das „Wir“ sind dabei neben ihm und der Stiftung auch die Bürogemeinschaft Dipl.-Ing. Nicole Molinari mit dem Architekten Bernd Gringmann aus Solingen, die die Pläne für das mögliche Museum entworfen haben und begleiten.

Zunächst gehe es aber um „die Prüfung der Machbarkeit und der gesetzlichen Rahmenbedingungen“. Laufe das positiv, gehe es an die Kostenkalkulation. Allein für die Restaurierung, Umbau und Neubau eines Verbindungsbaus zwischen rotem und schwarzen Haus setzt er 2,5 Millionen Euro an. Die Innenausstattung des Museums komme dazu.

Eingebunden ist Andreas Schwab aus der Schweiz, der für die Künstlerkolonie Monte Verita im Tessin an einem Museumsprojekt mitgearbeitet hat. Er wird im Juni erneut nach Solingen kommen und weitere Schritte besprechen.

Solingen sei „megainteressant“, um für die Pläne auch junge Menschen mitzunehmen und zu begeistern, erklärt Euroart-Sprecherin Klug. Da neben dem Museum auch eine Bildungs- und Begegnungsstätte geplant ist, könne ein Ort für neue Ideen und Raum für innovatives und freies Denken entstehen.

Die Aufnahme in die Liste habe die Organisation auch durchgeführt, weil Dr. Ayech „alles gut aufbereitet hatte“ und er sich auch mit anderen Künstlerkolonien gut vernetzt. Die Aufnahme bei Euroart, die Organisation ist vom Europarat anerkannt, öffnet für die Heinen-Ayech-Foundation jedoch nicht direkt Türen zu Fördergebern. Aber Kathrin Klug erklärt, Euroart sei behilflich, solche Wege zu ebnen. Die würden umso breiter, je mehr der Zukunft zugewandt die Darstellung der Künstlerkolonie erfolgen soll. Ayech bleibt rastlos: Die Kolonie soll Etappe auf der „Straße des Impressionismus“ werden, die Bewerbung läuft.

Foundation

Der Sohn der Malerin Bettina Heinen-Ayech, der Mediziner Dr. Haroun Ayech, hat eine Stiftung, Foundation, gegründet, um den Nachlass der Mutter und das künstlerische Erbe des „Schwarzen Hauses“ zu erhalten und öffentlich zugänglich zu machen.

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