Biografie
Solinger ist Pionier der Künstlichen Intelligenz
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Wer etwa mit Google Maps über die Merscheider Straße in die Innenstadt fährt, den lenkt ein Programm von Sebastian Thrun über den Schlagbaum. Der Unternehmer hat Karriere im Silicon Valley gemacht.
Von Philipp Müller
Solingen. Kommende Woche, am 19. April, erscheint eine Biografie über Sebastian Thrun. Geboren wurde der 55-Jährige in Solingen und gilt als Pionier und Vater der Künstlichen Intelligenz. Karriere machte er in den USA im Silicon Valley. Der Autor Andreas Dripke schrieb die Biografie „Sebastian Thrun – Eine deutsche Karriere im Silicon Valley“ und stellt heraus, wie wichtig Prof. Thrun der Bezug zu Solingen ist. So vergleicht Thrun die Möglichkeiten der kommenden Software-Generationen mit den Einsatzmöglichkeiten und dem Sinn eines Solinger Messers. Am 19. April wird das Buch vom Autor und auch Thrun vorgestellt – natürlich im Internet, das Thrun stets mit befruchtet hat.
Den Solingern ist Thrun kaum bekannt, denn er wuchs nach der Geburt in der Klingenstadt „um die Ecke“ im Dorf Becher am Altenberger Dom auf. Und doch haben viele Solingerinnen und Solinger Sebastian Thrun fast täglich in der Hand und oft in Aktion. An der in jedem Smartphone verfügbaren Turn-by-Turn-Navigation war er in der Entwicklung maßgeblich beteiligt. Wer etwa mit Google Maps über die Merscheider Straße in die Innenstadt fährt, den lenkt ein Thrun-Programm über den Schlagbaum.
Was hat die Welt der künstlichen Intelligenz mit dem Solinger Messer zu tun?
Andreas Dripke hat für sein Buch die wichtigsten Stationen zusammengefasst. Thrun habe „die Grundlage für selbstfahrende Autos und autonome Flugtaxis erschaffen, die erste Datenbrille fürs Metaverse entwickelt, die Fortbildungsbranche mit einer Online-Universität revolutioniert, die Basis geschaffen für Roboter, die sich frei bewegen können, und grundlegende Erfindungen für das digitale Gesundheitswesen entworfen“.
Und was hat die Welt der Künstlichen Intelligenz, KI, nun mit einem Solinger Messer zu tun? Das erklärt Sebastian Thrun in der Biografie: „KI ist wie ein Solinger Messer: Man kann es nutzen, um damit Essen zuzubereiten, oder um einen Menschen zu erstechen. Die Ethik beginnt beim Menschen, nicht beim Werkzeug oder bei der Maschine. Hätte man etwa die Erfindung des Messers verbieten oder Regeln für die Verwendung aufstellen sollen, bevor überhaupt das erste Messer aufkam? Sicherlich nicht!“ Damit greift er auch die Diskussion auf, die gerade zur Zweischneidigkeit der KI läuft. Wie viel Regeln braucht sie durch den Menschen und wann?
Das geht laut Andreas Dripke noch weiter. Denn Thrun fordere enge Zügel für die KI: „So erhebt er mit deutlicher Stimme die Forderung, dass die KI-Forschung keine selbstbewussten Systeme hervorbringen darf.“ Wie man dieses eigenständige „Big Brother is watching you“, der große Bruder überwacht uns, verhindern kann, auch dazu könnte sich Thrun bei der Vorstellung der Biografie in der kommenden Woche äußern. Die Diskussion hat dazu an Fahrt aufgenommen. Zuletzt hatte Elon Musk, Chef des Autokonzerns Tesla, eine Entwicklungspause von einem halben Jahr für KI gefordert, um die Rahmenbedingungen für die Technik neu zu bestimmen.
Das Buch erscheint unter dem Dach des Diplomatic Councils, einer von der UN anerkannten Denkfabrik. Das Vorwort stammt von Claus Kleber, der früher das Heute-Journal präsentierte und der in Solingen geborenen Mastermind der KI im Silicon Valley besucht hatte.
Buch und Termin
Buchvorstellung: Livestream, 19. April, 18 Uhr
Buchhandel: Die Biografie, geschrieben von Andreas Dripke, hat 296 Seiten, Bestellnummer: ISBN 978-3-98674-062-7