Jahresschau der Solinger Künstler
Künstlerin schafft Werke aus ihrem Element Holz
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Ela Schneider stellt im Kunstmuseum im Rahmen der Jahresschau der Solinger Künstler aus.
Von Philipp Müller
Solingen. Eine Sitzbank aus Holz ist ein Blickfang im Untergeschoss des Neubaus des Kunstmuseums. Unter dem Titel „Mein Element“ stellt Ela Schneider ihre feinen Skulpturen aus. Gleich 150 unterschiedliche Holzarten kommen ins Spiel der Formen und Strukturen der Fasern und Farben. Von groben, in der Natur gefundenen Holzklötzen bis hin zu Musterbüchern für Furnierholz reichen dabei die Ausgangsmaterialien von Ela Schneider. „Mein Element“ ist gewichtiger Teil der bis zum 5. März laufenden Jahresschau des Vereins der Solinger Künstler (SK) im ehemaligen Gräfrather Rathaus.
Die Schau von 17 Künstlerinnen und Künstlern und die Einzelausstellung von Schneider waren unter großer Publikumsteilnahme durch Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) am Samstag eröffnet worden. Der Verein SK betreibt im Südpark in den Güterhallen die Artothek, aus der sich Solinger Kunst für zu Hause ausleihen können. Zudem unterhält der Verein dort einen eigenen Galerie-Betrieb mit Wechselausstellungen.
Doch einmal im Jahr geht es nach Gräfrath ins Kunstmuseum. Und einmal im Jahr darf sich eine Künstlerin oder ein Künstler in einer Einzelausstellung präsentieren. So wollen die Vereinsmitglieder den Besuchern auch eine intensivere Auseinandersetzung mit der Fülle an Werken ermöglichen, die ausgestellt sind.
Bei Ela Schneider geht es im Atelier teilweise rustikal zu. Bei den großen Skulpturen surrt die Kettensäge, brummen die Motoren von Schleifern und Hobeln. Doch auch viel filigrane Handarbeit für die Details ist ihr Metier. Und zum Schluss wird das Holz geölt, damit etwa die Strukturen besser zu sehen sind.
„Ich liebe Obsthölzer“, erzählt sie. Das meiste Holz in ihren Arbeiten sei aus Solingen, erzählt sie. Besonders das Holz von Pflaumenbäumen hat es ihr angetan, das habe „tolle Farben und Oberflächen“. Aber auch Weidenholz kommt im Kunstmuseum zum Einsatz. Dies als Hocker für die Besucher, die so in die Holzwelten Schneiders in aller Ruhe eintauchen können.
„In vier Gruppen ist die Ausstellung eingeteilt“, erklärt die Künstlerin. Da sind die Furniere aus Musterbüchern, die sie fein aufgeschnitten in Bilderrahmen packt. Daneben sind große Zeichnungen zu sehen, die die jeweilige Holzart im Bild benennen. Gruppe zwei sind „Steine“. An Findlinge vom Strand oder Flussufer erinnern diese Holzarbeiten. In der dritten Gruppe hat sie Solinger Messerholz verarbeitet. Von Messermanufakturen erhält die das Holz, was beim Herstellen der Messergriffe abfällt. Sie erweckt es in Scheiben geschnitten zu neuem Leben als Skulptur. Die eingangs erwähnte Bank steht in der Fläche der vierten Gruppe. Das sind aus Baumstämmen hergestellte Bücher. Das heißt, das Holz wird solange bearbeitet, bis es wie ein altes Lexikon oder Roman erscheint.
Jahresschau der Solinger Künstler




Ob aus einem Stück Holz ein Buch, ein „Stein“ oder eine andere Skulptur wird, das steht für Ela Schneider am Anfang der Arbeit nicht fest. „Das Holz sagt mir, wo es lang geht.“ Daher wisse sie auch zum Start nie, wie es am Ende aussehen wird. Es sei im Schaffensprozess alles zugleich ein Kommunizieren mit dem Material. „Es kommt auf das Stück Holz an, wohin die Reise geht.“
Dieser Weg zum fertigen Stück und die Auseinandersetzung damit, machen auch deutlich, warum Ela Schneider Holz als ihr Element bezeichnet. Sie ist zugleich selbst im Element. So ist die Ausstellung „Mein Element“ zugleich auch ein „Reisebericht“ aus neun Jahren Schaffen Schneiders. Mehr Infos unter:
www.ela-schneider.de
www.kunstmuseum-solingen.de
Jahresschau der Solinger Künstler
Das Kunstmuseum lädt zusammen mit dem Verein der Solinger Künstler jährlich zu einer Jahresschau ein. Dabei werden wie in „Side by Side“ aktuelle Werke ganz unterschiedlicher Stilrichtungen gezeigt. Die Schau läuft bis zum
5. März. Jeden Sonntag um 11.15 und 14.15 Uhr gibt es Führungen.