Neubau

Neubau: So investiert Küchenprofi am Standort Solingen

Freuen sich auf das anspruchsvolle Neubauprojekt am Höhscheider Weg (v. l.): Stefan Schmitz, Martin Gräb und Andreas Seidensticker.
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Freuen sich auf das anspruchsvolle Neubauprojekt am Höhscheider Weg (v. l.): Stefan Schmitz, Martin Gräb und Andreas Seidensticker.

Familienunternehmen plant ein vollautomatisches Hochregallager. Wo der Neubau stehen soll und welches andere Unternehmen aus Solingen dabei eine wichtige Rolle spielt.

Solingen. Würde man eine Fläche aus 9200 Europaletten bilden, wäre sie fast 9000 Quadratmeter groß – deutlich ausgedehnter als ein Fußballfeld. Die Küchenprofi GmbH, die gerade 100-jähriges Bestehen feierte, möchte diese Menge zukünftig auf gerade einmal 2500 Quadratmetern unterbringen. Das Solinger Familienunternehmen investiert einen zweistelligen Millionenbetrag in ein vollautomatisches Hochregallager am Höhscheider Weg.

Das Projekt ist ein Meilenstein für den Haushaltwarenbieter. Seit 1990 ist der Betrieb in Aufderhöhe ansässig. Sukzessive wurde der Standort erweitert, stößt jedoch längst an Kapazitätsgrenzen. „Wir erleben eine sehr gute geschäftliche Entwicklung und glauben an die Zukunft“, betont Geschäftsführer Stefan Schmitz.

Derzeit setzt Küchenprofi neben dem Firmensitz auf mehrere Außenlager. Das System hat Schwächen. Produkte bei Bedarf dort abzurufen, sei mit „riesigem Aufwand und hohen Transportkosten“ verbunden.

Ein Problem für die Solinger: Als Partner des Handels müssen sie kurzfristig nachliefern können, benötigen eine gute Warenverfügbarkeit als Puffer zwischen Produktion und Abnehmern.

„Deshalb haben wir uns entschieden, die Kapazitäten wieder in Solingen vorzuhalten“, erklärt Schmitz. Der Prozess wurde 2015 eingeleitet – seinerseits stellten die Verantwortlichen mit einem Bebauungsplan die Weichen für eine Erweiterung in Aufderhöhe.

Dass Küchenprofi dort auf ein vollautomatisches Hochregallager setzt, hängt mit der positiven Entwicklung der Firma zusammen. Bislang sei die Technologie kein Thema gewesen, bekennt Schmitz. „Die Investitionsvolumina waren zu groß, zudem sind wir mit der klassischen Variante gut gefahren.“ Nun stelle sich die Situation anders dar: „Wir kommen in eine Größenordnung, in der diese Technik Sinn ergibt. Damit haben wir für die nächsten zehn Jahre Entwicklungsmöglichkeiten.“

Küchenprofi Solingen: Kooperation mit anderen Unternehmen für Neubau

Der Haken: Über die nötigen Kenntnisse, um ein solches Projekt umzusetzen, verfügt der Mittelständler nicht. Dafür jedoch die BSS Bohnenberg GmbH. Das Unternehmen mit Sitz an der Ahrstraße ist auf Intralogistiklösungen und Materialflusskonzepte spezialisiert. „Ich bin beeindruckt, dass wir solches Know-how in Solingen haben“, betont Stefan Schmitz.

Schmitz als Geschäftsführer ist wichtig, mit möglichst vielen Partnern aus der Klingenstadt zusammenzuarbeiten – das gilt für Handwerker ebenso wie für den Architekten Andreas Seidensticker. Die kurzen Wege sieht er als großen Vorteil an.

Neubau: Bau geht zehn Meter in die Tiefe - Tunnel nach gegenüber

Seidensticker weist auf Besonderheiten des Vorhabens hin. Die Halle wird 20 Meter hoch sein. Um benachbarte Immobilien nicht zu überragen, wird zehn Meter in die Tiefe gebaut. Unterirdisch verläuft eine Verbindung zum gegenüberliegenden Küchenprofi-Gebäude.

Dort kommen die Paletten zukünftig an, erklärt BSS-Geschäftsführer Martin Gräb. Automatisch werden sie registriert, überprüft und mittels Fördertechnik in den Neubau transportiert. Eine computergesteuerte Lagerverwaltung entscheidet anhand von Faktoren wie Artikeltyp, Gewicht und Nachfragehäufigkeit, an welcher Stelle der sechs rund 60 Meter langen Gassen die Palette von Regalbediengeräten platziert wird. Die Maschinen arbeiten millimetergenau.

Der Neubau fungiert als Vorratslager. Die Kommissionierung der Bestellungen von Küchenprofi-Kunden erfolgt in der benachbarten Bestandsimmobilie. Eine Software berechnet voraus, wann es dort zum Engpass eines bestimmten Produkts kommen könnte – und schickt die entsprechende Palette binnen weniger Minuten unterirdisch auf ihre Reise. „Das funktioniert Tag und Nacht vollautomatisch“, erläutert Martin Gräb.

Baustart: Photovoltaik und Feuerlöschanlage

Das Hochregallager wird über eine Photovoltaik- sowie eine automatische Feuerlöschanlage verfügen. Andreas Seidensticker hat unlängst eine Teilbaugenehmigung für die Erdarbeiten beantragt. Er hofft, nach Ostern loslegen zu dürfen. In rund zwei Jahren könnte Küchenprofi seine Kunden in 70 Ländern weltweit vom Neubau aus beliefern. Die ersten Meter werden die Produkte dann am Höhscheider Weg in Solingens erster „U-Bahn“ zurücklegen.

Unternehmen: Das ist die Küchenprofi GmbH Solingen

Die Geschichte der Küchenprofi GmbH geht auf das Jahr 1923 zurück. Heute zählt das Solinger Familienunternehmen rund 120 Beschäftigte. Teil der Gruppe sind die vier eigenständigen Marken Küchenprofi, Cilio, zassenhaus und Spring.

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