Insolvenz
Kritik am Vorstand des Vereins Flüchtlingshilfe
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Einrichtungsbetrieb läuft weiter.
Von Anja Kriskofski
Solingen. Der Verein Flüchtlingshilfe Solingen hat einen Insolvenzantrag gestellt. Hintergrund ist wie berichtet eine vermeintliche Spende von 13 500 Euro, die zurückgezahlt werden muss. Aktuell würden die Erfolgsaussichten einer Berufung geprüft, teilt der Insolvenzverwalter auf ST-Anfrage mit. „Parallel halten wir den Einrichtungsbetrieb dank des Engagements des Vorstandes aufrecht.“
Am Vorstand gibt es weiterhin massive Kritik. Mehrere Mitglieder widersprechen in Reaktion auf den Tageblatt-Artikel den Aussagen der Vorsitzenden Saskia Frings. Ein Punkt betrifft die Buchführung: „Tatsächlich wurden Mieten für die Räumlichkeiten am Ufergarten in 2020 bar bezahlt“, schreibt der ehemalige Kassenprüfer des Vereins, Georg Schubert, ans ST. Er verweist auf eine Mietzahlungsliste mit dem Hinweis „Kasse“. Die Vereinsvorsitzende sei zudem gleichzeitig Bevollmächtigte des Hauseigentümers und habe die Quittungen für die Miete selbst unterschrieben. Die ehemaligen Vorstandsmitglieder Dr. Birgit Lindlar-Kremer und Edelmira Zarniko bestätigen die Zahlungen aus der Barkasse: „Wir kennen die Belege sowie die Kontoauszüge aus diesem Jahr.“ Auch sie weisen auf den Interessenkonflikt hin, dass die Vereinsvorsitzende gleichzeitig Immobilienverwalterin sei.
Schubert kritisiert zudem, dass für verschiedene Handlungen kein Vorstandsbeschluss vorgelegen habe. So sei wegen einer Klage ein Rechtsanwalt beauftragt worden, weitere Ausgaben seien getätigt worden, ohne dass der Vorstand diese beschlossen habe. Von anderen Organisationen der Flüchtlingshilfe seien solche Vorgänge nicht bekannt, betont er. Mitglied Andreas Röber bemängelt, dass die Vorsitzende spätestens 2021 die Zusammenarbeit mit den gewählten Vorstandsmitgliedern einseitig eingestellt und seitdem weder dem Vorstand noch der Mitgliedschaft Rechenschaft abgelegt habe: „Das Ergebnis der von der Mitgliederversammlung beschlossenen unabhängigen Wirtschaftsprüfung wurde den Mitgliedern bisher nicht eröffnet.“
Ein weiteres Thema sind Hausverbote für Mitglieder in den Vereinsräumen: In zwei Fällen ließen sich diese schriftlich belegen, schreiben Edelmira Zarniko und Birgit Lindlar-Kremer. Da sich aber etliche Personen über willkürlich ausgesprochene Hausverbote beschwert hätten, habe man dazu einen Antrag für die nächste Mitgliederversammlung gestellt. Ein Termin steht noch nicht fest.