Konzert
Kotten Klub Big Band überzeugt mit James Bond und „New York“
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Cobra-Konzert unter Leitung von Klaas Voigt übertraf alle Erwartungen.
Von Karl-Rainer Broch
Solingen. Der Auftritt der Kotten Klub Big Band am Sonntagabend in der Cobra war für rund 150 Besucherinnen und Besucher ein vorweggenommenes Weihnachtsgeschenk. Die vor neun Jahren gegründete Formation der Solinger Musikschule unter der Leitung von Klaas Voigt übertraf wieder alle Erwartungen.
Klaas Voigt hatte in mühsamer Kleinarbeit die Proben abgestimmt, und die 19 Musikerinnen und Musiker auf den Auftritt punktgenau vorbereitet: „Bei manchen Stücken hatten wir nur ein oder zwei Proben.“ Die Blechbläser – fünf Saxofone, je vier Posaunen und Trompeten – waren natürlich tonangebend, unterstützt durch Gitarre, Bass-Gitarre, zwei Pianos, Schlagzeug und Percussion. Dazu kamen Gastauftritte von Sascha Peivick, Anchalita Hilverda und Sanne Städtler, die etliche Kompositionen mit eindrucksvollem Gesang untermalten.
„Adventures“, der erste Titel des Abends, war der Erinnerung an den 2019 verstorbenen Gerd Hoffmann gewidmet, der in Solingen mit der Big Band der August-Dicke-Schule, dem Kotten Klub und den von ihm organisierten Jazz-Workshops prägend für die Szene war. Hoffmann als ehemaliger Posaunist hatte in dem Stück seinem Instrument großen Raum gegeben.
Es gab jedes Mal großen Beifall, wenn ein wahrer Klang-Orkan durch die Cobra-Halle fegte, immer wieder unterbrochen von Soloauftritten des Ensembles. Melodische Sequenzen wie etwa „Morocco“ beeindruckten nicht nur durch die ungeplante Aktualität wegen des Überraschungserfolges der Marokkaner bei der Fußball-Weltmeisterschaft, sondern auch durch die Soloparts von Posaune und Klavier.
Der rasante Boogie „Out oft the Doghouse“ animierte das Publikum zum Mitklatschen. „Sing Sing Sing“ war als Wachmacher gedacht, und „Detroit“ fegte mit seinem akzentuierten Rhythmus gnadenlos durch den Saal. Während Sascha Peivick mit „New York“ in die Pause ging und für seine voluminöse Darbietung großen Beifall erhielt, vermittelte im zweiten Teil Anchalita Hilverda mit der Ballade „Nearness of You“ vorweihnachtliche Stimmung. Mit dem Adele-Song „Skyfall“ brachte sie einen Hauch von James Bond in den Saal, stand von der Qualität her ihrem großen Vorbild in nichts nach.
Ihre Gesangskollegin Sanna Städtler imponierte bei „Sway“ und „Fever“ nicht nur mit ausdrucksstarker Stimme, sondern auch mit passender Mimik und Gestik. Den Schlusspunkt setzte sie mit „Georgia on my mind“, bei dem das Saxofon für den furiosen Abschied sorgte.
Ein Konzert, das nicht nur die ältere Generation begeisterte, sondern auch dem jüngeren Publikum großen Spaß am Jazz vermittelte.