Förderung
Kooperation fördert junge Talente
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Mildred-Scheel-Berufskolleg und Bergische Uni wollen Schülern Wege ins Studium aufzeigen.
Von Manuel Böhnke
Eigentlich war sich Helena Eilders sicher, nach ihrem Fachabitur eine Ausbildung zu beginnen. „Ich dachte, dass es bei mir für ein Studium nicht reicht“, erzählt die 21-jährige Schülerin des Mildred-Scheel-Berufskollegs (MSB). Das sah ihr Lehrer Dr. Dieter Nelles anders. Er schlug sie für das Talentscouting-Programm der Bergischen Universität Wuppertal vor. Nach einigen Gesprächen mit Uni-Talentscout Anna-Sophia Keiper steht nun fest: Helena Eilders möchte an der Hochschule Düsseldorf Sozialarbeit/Sozialpädagogik studieren.
So wie der 21-Jährigen geht es durchaus vielen jungen Erwachsenen, vor allem aus nicht-akademischem Umfeld. Sie zweifeln daran, ob ihre schulischen Leistungen für ein Studium ausreichen. Hinzu kommen die unbekannten Strukturen und Abläufe an den Universitäten sowie der Dschungel an möglichen Studiengängen. Genau dort setzt die Talentförderung an, die vom Landesministerium für Kultur und Wissenschaft gefördert wird und sich an alle Fachbereiche richtet. (» Kasten)
TALENTSCOUTING
PROGRAMM 14 Universitäten und Fachhochschulen aus ganz Nordrhein-Westfalen beteiligen sich an der vom Landesministerium für Kultur und Wissenschaft finanzierten Talentförderung. In der Region kooperiert die Bergische Universität Wuppertal mit der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität. Die fünf Wuppertaler Talentscouts arbeiten momentan mit 15 Gymnasien, Gesamtschulen und Berufskollegs in Solingen, Remscheid, Wuppertal und im Kreis Mettmann zusammen. www.talentscouting.uni-wuppertal.de
Bereits seit knapp einem Jahr sind die Talentscouts einmal monatlich am MSB. Rund 25 Schüler haben das kostenlose Angebot bislang wahrgenommen. „Wir haben festgestellt, dass das Programm sehr viel Sinn für die Schüler ergibt“, sagt Gabriele Stobbe-Dibbert, Schulleiterin des Berufskollegs. Vor allem, da ihre Schulform in Sachen Studienberatung häufig eher in der zweiten Reihe stehe. Deshalb wurde gestern die weitere Zusammenarbeit zwischen MSB und Uni schriftlich vereinbart. Zudem weist fortan eine Plakette im Eingangsbereich des Berufskollegs auf das Angebot hin. Die Landesförderung ist aktuell bis Ende 2020 begrenzt. „Wir hoffen, dass es danach weitergeht“, sagt Professor Dr. Andreas Frommer. Er ist Prorektor für Studium und Lehre an der Bergischen Uni.
Schüler schätzen den persönlichen Kontakt zu den Talentscouts
Dr. Dieter Nelles, der am MSB Ansprechpartner für das Projekt ist, und seine Kollegen schauen im Unterricht genau hin. „Wir suchen leistungsstarke Schüler aber auch solche, die leistungsstark sein könnten“, erklärt er. Diesen Kandidaten empfiehlt er ein Treffen mit Anna-Sophia Keiper. „Wir wollen gemeinsam herausfinden, wohin der berufliche Weg gehen könnte“, skizziert die Diplom-Erziehungswissenschaftlerin ihr Vorgehen. Dazu gehören nicht nur Fragen zu Interessen, bisherigen Erfahrungen oder Hobbys. „Auch für private Dinge hat sie immer ein offenes Ohr. Der Kontakt ist sehr persönlich“, erzählt Chiara Mandes. Kommuniziert wird über WhatsApp – die Ansprache ist „du“. Durch das Betonen bisher erbrachter Leisungen stärke man Keiper zufolge zudem das Selbstbewusstsein der Schüler.
Parallel werden Studiengänge herausgesucht, der Kontakt zur Studienberatung wird hergestellt oder der Campus besichtigt. Bei Chiara Mandes waren diese Maßnahmen erfolgreich. Die 20-Jährige hat die Prüfungen für das Fachabitur hinter sich gebracht. Im Herbst will sie an der Hochschule Düsseldorf Sozialarbeit/Sozialpädagogik studieren. Mandes: „Vor der Beratung wusste ich nicht, was ich genau machen möchte.“
Wie viele Gespräche ein Schüler benötigt, kann variieren. Bei Rafael Spegu (21) war lediglich ein Treffen notwendig. „Ich wusste, dass ich Sozialpädagogik studieren möchte. Darin wurde ich bestätigt.“