Konzert in der Ketzberger Kirche
Klezmer und Gedichte berühren die Zuhörer
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Klezmer-Weisen, Gedichte und Texte, Chansons, Pop und jiddische Lieder gab es am Sonntagnachmittag in der Ketzberger Kirche zu hören.
Von Jutta Schreiber-Lenz
„Vi ahin zol ikh geyn?“– „Wohin soll ich gehen?“ war nicht nur der Titel eines der präsentierten Stücke, sondern zugleich die Überschrift des anderthalbstündigen Konzertes mit dem Ensemble Klez & more. Eingewebt in dessen Musik waren Worte, die sich gleichfalls dem Thema „Flucht und Heimatlosigkeit“ widmeten. Ausgesucht und vorgetragen wurden sie von Rundfunksprecherin Elisabeth Verhoeven, die klangvoll und mitreißend in diese Texte und Gedichte mit hineinnahm. Gut 50 Zuhörer genossen eine fesselnde Veranstaltung.
Statt als Quartett musste Klez & more als Trio auftreten. Hartmut Magon, sonst zuständig für Akkordeon und Percussion, war krankheitsbedingt ausgefallen. „Wir mussten also ein bisschen umschreiben“, sagte Ulrich von der Linde, der mit seinen drei Klarinetten beziehungsweise dem Sopran-Saxofon viel zu dem typischen jiddischen Sound beitrug und gemeinsam mit Lioba Siefen (Klarinette) und Annika Wagner (Gesang und Gitarre) überzeugte. Leider sei das Motto des Programms, mit dem Geld für die Seenotrettung im Mittelmeer gesammelt werde, thematisch mit Blick auf die flüchtenden Menschen aus der Ukraine, höchst aktuell, sagte der Ketzberger Pfarrer Christoph Bleckmann in seiner Begrüßung als Hausherr und Gastgeber.
Dunkle und heitere Musik fügten sich zu einem Ganzen
So wie sich bei Klezmermusik Dur und Moll – Lebensfreude und Trauer – häufig abwechseln, ergänzten sich bei diesem Konzert fröhliche Stücke und getragene Balladen zu einem harmonischen Ganzen. Regelrecht (an)-klagend erklangen manche Melodien aus den Blasinstrumenten, dunkel und wehmütig mutete Gitarrenbegleitung und Gesang an. Dann wieder gab es hellere Momente, mit schnellem Rhythmus und leichteren Klängen.