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Kirchengebäude: Verkauf läuft schleppend

Pfarrer Bernd Reinzhagen vor dem Gemeindezentrum an der Corinthstraße. Das Gebäude soll neben zwei weiteren verkauft werden. Foto: Michael Schütz
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Pfarrer Bernd Reinzhagen vor dem Gemeindezentrum an der Corinthstraße. Das Gebäude soll neben zwei weiteren verkauft werden.

Seit Langem will die Evangelische Gemeinde Wald drei Objekte abtreten. Der Grund ist Sparzwang.

Von Kristin Dowe

Es geht schleppend voran mit der Vermarktung der Gemeindezentren der evangelischen Kirchengemeinde in Wald. Hatte die Gemeinde bereits 2017 den Beschluss gefasst, ihre Gebäude an der Corinthstraße, an der Fuhr und am Weyer abtreten zu wollen, hat sich für alle drei Objekte noch immer kein Käufer gefunden.

Die Entscheidung, die Gebäude überhaupt verkaufen zu wollen, sei dem massiven Sparzwang der Gemeinde geschuldet gewesen, sagt Pfarrer Bernd Reinzhagen. „Es ist für uns eine emotionale Angelegenheit und durchaus ein schmerzhafter Einschnitt, dass wir uns von den Gebäuden trennen müssen“, gibt er zu. „Vor allem unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter haben da über die Jahre viel Herzblut reingesteckt, und es hängen Erinnerungen an den Objekten. Paare haben dort geheiratet und es wurden Kinder dort getauft. Aber wir müssen uns strukturell nun mal neu aufstellen.“ Personalabbau, um Kosten zu sparen, habe für die Gemeinde nie zur Debatte gestanden, betont der Pfarrer: „Wir investieren in Menschen, nicht in Steine.“

Grund für die wirtschaftliche Not seien hohe Betriebs- und vor allem Abschreibungskosten für die Gebäude, die die Gemeinde so nicht mehr stemmen könne, so Reinzhagen. Allein das Gemeindezentrum Corinthstraße schlage mit rund 90 000 Euro im Jahr zu Buche. Der Verkauf der Gebäude soll idealerweise eine finanzielle Entlastung von rund 250 000 Euro bringen. Auch die Kirchensteuer sei schon längst kein Garant mehr, um die Gemeinde zu finanzieren, sagt Reinzhagen: Gründe seien zunehmende Kirchenaustritte und eine schrumpfende Gemeinde als Folge des demografischen Wandels. In den 70er Jahren hatte die Gemeinde noch circa 25 000 Mitglieder, heute sind es nach Angaben des Pfarrers gerade mal 9600.

Hoffnung für einen Verkauf gibt es in Bezug auf das Gemeindezentrum an der Corinthstraße: Seitens der Gesellschaft der Evangelischen Altenhilfe Wald gebe es „grundsätzliche Überlegungen“, das Gebäude, das sich in unmittelbarer Nachbarschaft der gemeinnützigen GmbH befindet, zu kaufen, bestätigt Geschäftsführerin Barbara Franke auf Anfrage. „Spruchreif ist das allerdings alles noch nicht, es haben noch keine Gespräche stattgefunden.“

Fuhrgemeinschaft kann sich Gemeindezentrum nicht leisten

Vergeblich Hoffnung hatte sich die Fuhrgemeinschaft auf das Gemeindezentrum an der Fuhr gemacht, doch hätte der Verein die Unterhaltungskosten nicht aufbringen können. „Wir hatten da Interesse, weil wir uns durch den Kauf des Gebäudes platzmäßig enorm vergrößert hätten“, sagt Tanja Isphording, Leiterin der Fuhrgemeinschaft. „Wir platzen ja jetzt schon aus allen Nähten.“

Denn auch die Fuhrgemeinschaft benötigt neue Räume für die Beratungsangebote, die sich zurzeit im Stadtpavillon befinden. Dieses Gebäude befindet sich in Privatbesitz, während das Grundstück an der Fuhrstraße der Stadt gehört. Der Eigentümer des Objekts hat den Nutzungsvertrag mit der Stadt gekündigt. „Ab dem 1. Januar 2020 sind wir hier raus“, so Isphording. „Wir wissen noch nicht, wie es danach mit uns weitergeht.“

GEMEINDE WALD

SPARZWANG In der Vergangenheit hat die Evangelische Kirchengemeinde Wald das Zentrum Frankenstraße sowie die Kitas Raffaelstraße und Cheruskerstraße (jetzt DRK) aufgeben müssen. Auch zwei Pfarrstellen wurden gestrichen.

Auch das Gemeindezentrum Weyer (Sternstraße) steht noch zum Verkauf. „Die Stadt hatte mal Interesse bekundet, weil die gegenüberliegende Grundschule das Gebäude gut hätte gebrauchen können“, erinnert sich Reinzhagen. „Es hieß aber, die Unterhaltung sei zu teuer.“

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