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Kinderschutzbund: Mehr Platz in alter Backstube

Schatzmeisterin Karin Linder (v. l.), Verwaltungskraft Laila Tretschok und Vorsitzende Ruth Karschewsky-Klingenberg freuen sich über den komplett sanierten Veranstaltungsraum samt Küche in der ehemaligen Backstube der Bäckerei Melchiors am Amtstor.
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Schatzmeisterin Karin Linder (v. l.), Verwaltungskraft Laila Tretschok und Vorsitzende Ruth Karschewsky-Klingenberg freuen sich über den komplett sanierten Veranstaltungsraum samt Küche in der ehemaligen Backstube der Bäckerei Melchiors am Amtstor.

Der Bedarf an Hilfe und somit an Raum ist gewachsen. Nächste Woche findet das Eröffnungsfest statt.

Von Simone Theyßen-Speich

Solingen. Das Platzangebot des Solinger Kinderschutzbundes am Amtstor in der Innenstadt war bislang eher begrenzt. Nicht nur durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder und Jugendliche ist der Bedarf an Hilfe jedoch immer weiter gewachsen – und jetzt auch der Platz. Am kommenden Freitag wird der zusätzliche Veranstaltungs- und Seminarraum offiziell eingeweiht.

Die Gelegenheit für zusätzliche Räume ergab sich gleich in direkter Nachbarschaft am Amtstor. „Stefan Melchiors hat uns die ehemalige Backstube seiner Bäckerei angeboten“, erzählt Ruth Karschewsky-Klingenberg, Vorsitzende des Solinger Kinderschutzbundes. Nach der Schließung der Bäckerei an der Hauptstraße haben die Räume mehrere Jahre leergestanden. „Jetzt hat der Vermieter sie komplett saniert“, freut sich das Kinderschutzbund-Team. Knapp 35 000 Euro für Innenausstattung, Einrichtung sowie eine Küche hat der Verein selbst gestemmt. Tische und Stühle sind Spende eines Solinger Unternehmens.

In dem 90 Quadratmeter großen Raum sollen zukünftig Seminare und Kinderkurse aber auch Angebote für Eltern stattfinden. Im ehemaligen Spielzimmer der benachbarten Wohnung, wo die Kinderschutzbund-Verwaltung nach wie vor untergebracht ist, gab es bislang nur Platz für maximal zwölf Personen. „Wir haben in der gesamten Corona-Zeit das Angebot aufrecht erhalten, merken aber jetzt, dass die Nachfrage deutlich wächst“, erklärt Verwaltungskraft Laila Tretschok.

Großer Bedarf nach„begleitetem Umgang“

Gewachsen ist beispielsweise der Bedarf nach „begleitetem Umgang“. „Das ist der größte Baustein unseres Angebotes“, so Karschewsky-Klingenberg. Zwei Sozialarbeiter stehen zur Verfügung, um bei getrennt lebenden Eltern den Besuchskontakt des Kindes zu begleiten, wenn die Eltern dies nicht selbst konfliktfrei schaffen. „Etwa 20 bis 30 dieser Kontakte haben wir im Monat, dieses Angebot bekommen wir aber von der Stadt refinanziert“, erklärt Schatzmeisterin Karin Linder. Aus eigenen Spendenmitteln finanziert der Kinderschutzbund hingegen die Familienhilfe. Das Angebot, sich freiwillig beratende Hilfe zu holen, richtet sich an Eltern und Kinder, aber auch an Großeltern oder Kita-Erzieherinnen.

„Viele Familien, die nicht mehr weiter wissen, rufen bei uns an, für einige ist der Kontakt zu uns einfacher als zum Jugendamt“, so Karin Linder. Der Kontakt zum „Amt“ sei bei vielen Eltern auch mit der Angst verbunden, dass ihnen die Kinder weggenommen werden, erklärt Karschewsky-Klingenberg. Gebe es allerdings Hinweise auf Gefahr für das Kindeswohl und seien die Eltern nicht freiwillig zu Gesprächen bereit, werde der Verdacht auch an das Jugendamt weitergeleitet.

Der Bedarf sei in allen Bereichen eher gewachsen, in vielen Familien mit Kindern zwischen 0 und 14 Jahren kämen jetzt nach der Pandemie Probleme zutage, die in den vergangenen drei Jahren nicht so sichtbar gewesen seien.

Zukünftig möchte der Kinderschutzbund wieder Kurse wie „starke Eltern, starke Kinder“, Sprachkurse, eine Spielgruppe oder Mutter-Kind-Kurse anbieten, ein Nähkurs ist schon in Planung. „Wir freuen uns über Ehrenamtler, die im Verein oder bei den Kursen helfen möchten“, so Linder.

Termin: Am Freitag, 10. Februar, von 12 bis 16 Uhr, werden die neuen Räume, Amtstor 4, mit einem Eröffnungsfest eingeweiht. Die Veranstaltung ist offen für Interessierte und Nachbarn, für Kinder gibt es ein Spielangebot.

Kleiderladen: Im benachbarten Kleiderladen, Amtstor 4, gibt es nach wie vor gebrauchte und gut erhaltene Kleidung für Kinder und Erwachsene sowie Spielzeug. Der Kleiderladen hat montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr geöffnet, zudem dienstags von 14 bis 16 Uhr und donnerstags von 12 bis 14 Uhr. Jeder kann dort gegen eine angemessene Spende Kleidung aussuchen.

kinderschutzbund-solingen.de

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