Beschluss des Werbe- und Interessenrings

Händler verzichten auf verkaufsoffene Sonntage in Solingen-Mitte

An drei Sonntagen sollen die Geschäfte in Mitte öffnen. Foto: Moritz Alex
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Bei dem verkaufsoffenen Sonntagen in den vergangenen Jahren kamen zahlreiche Menschen in die Innenstadt. Nun wird es in Mitte keine mehr geben

Das sind die Gründe.

Von Philipp Müller

Solingen. Mitte Februar beschloss der Vorstand der Händlergemeinschaft W.I.R., dass sich die Mitglieder des Werbe- und Interessenrings Solinger Innenstadt nicht mehr an den verkaufsoffenen Sonntagen in diesem Jahr beteiligen wollen. Das hat zunächst keinen Einfluss auf die geplante Sommerparty vom 11. bis zum 13. August auf dem Neumarkt und in der Innenstadt mit dem bereits vom Rat der Stadt genehmigten verkaufsoffenen Sonntag. Die Party will der Initiativkreis Solingen trotzdem durchführen. Aber der Strategiewechsel der W.I.R. betrifft die Sonntage in der City am 31. Oktober und am 17. Dezember. Da wird es keine Veranstaltungen geben. Als Gründe führen die Händler ein verändertes Konsumverhalten der Kunden und erheblichen Kostendruck an. Stattdessen sollen die Samstage gestärkt werden.

Bekannt wurde das in der Gläsernen Werkstatt. Dorthin hatten gestern die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG), die Stadtentwicklung des Rathauses und das Innenstadtbüro eingeladen. Ursprünglich sollten gemeinsame Veranstaltungen für eine Belebung der City besprochen werden. Für den Vorstand der W.I.R. erklärte Micheal Borgmann von Intersport Borgmann dort: „Wir haben festgestellt, dass den Menschen der verkaufsoffene Sonntag nicht mehr so wichtig ist wie früher.“ Das habe zur Konsequenz, dass schon in der Vergangenheit die Sonntagsöffnung kein Geschäft mehr gewesen sei. Die Entscheidung sei daher aus Sicht der Händler konsequent, erklärte Ralf Kohns von Expert Schultes. Der Kostendruck durch höhere Löhne und zum Teil um das Vierfache gestiegene Energiekosten hätten zum Umdenken bewogen.

Die W.I.R. will aber nach vorne blicken. „Wir wollen jetzt besonders die Samstage stärken“, erklärte der Vorsitzende der W.I.R., der Modehändler Detlef Ammann. „Zuletzt waren es leider nur noch 30 Prozent der Geschäfte, die sonntags geöffnet hatten.“ Susanne Garpheide-Keusen vom Büro der W.I.R. berichtete, dass etwa am Karsamstag erneut der Osterhase Blumen verteilt. Weitere Samstage sind im Blick. So wandert die Livemusik am Samstag durch die ganze Innenstadt und nicht nur zum Alten Markt.

Für Carsten Zimmermann von der SEG ist die Entscheidung der W.I.R. zugleich auch ein Signal des Aufbruchs: „Das offene Gespräch in der Gläsernen Werkstatt hat gezeigt, dass sich alle Akteure weiter gemeinsam aufmachen, die Innenstadt zu stärken.“ Dabei will sich die Gläserne Werkstatt als Ort für Veranstaltungen einbringen. Annabelle Schleder vom Werkstatt-Team erklärte: „Wir haben Ideen und Lust, etwas zu bewegen.“ Es gelte Formate zu finden, die Werkstatt und Handel gemeinsam tragen.

An dem Austausch nahm auch Waldemar Gluch, der Vorsitzende des Initiativkreises Solingen, teil. Er sagte, die Entscheidung der W.I.R. habe keinen Einfluss auf die Sommerparty im August: „Wir laden alle Menschen in Solingen und aus den Nachbarstädten ein, mit uns drei Tage zu feiern.“

Die W.I.R. will am geplanten Foodtruck-Festival Ende Oktober festhalten und ebenso am Weihnachtsdorf zum dritten Advent. Doch statt des Sonntags werde nun geprüft, ob der Freitag als zusätzlicher Veranstaltungstag hinzukommen kann.

Rechtslage

Rechts- und Ordnungsdezernent Jan Welzel (CDU) verweist auf den Beschluss des Rates zu den verkaufsoffenen Sonntagen. Danach dürfen Geschäfte unabhängig vom Entscheid der W.I.R. am Sonntag, 13. August, zwischen 13 und 18 Uhr öffnen, so lange die Sommerparty als Großereignis stattfindet. Die Party ist Voraussetzung, überhaupt die Öffnung der Läden zu genehmigen

Standpunkt von Philipp Müller: Handel braucht Hilfe

philipp.mueller@solinger-tageblatt.de

Es nützt nichts, die Augen weiter vor der Realität zu verschließen: Die Strukturen im Einzelhandel haben und werden sich dramatisch verändern. Das macht die Entscheidung zu den Sonntagen der W.I.R., der Händlergemeinschaft in der City, überdeutlich.

Der Strategiewechsel, statt der schwachen Sonntage lieber die belebten Samstage zu stärken ist da konsequent. Zugleich ist das aber auch ein Alarmsignal. Denn der stationäre Handel braucht Hilfe. Politik, Kunden und die gesamte Stadtgesellschaft sind aufgerufen, Strategien zu entwickeln, wie der Handel besser frequentiert wird und kostengünstiger arbeiten kann. Da kann das Angebot der Gläsernen Werkstatt, zu helfen, nur ein erster Schritt sein.

Der Zweite ist, dass der Initiativkreis an der Sommerparty festhält. Der dritte und weitere Schritte müssen sein, alle Instrumente aus dem Paket „City 2030“ jetzt schnell und gemeinsam in die Hand zu nehmen, um der City neue Aufenthaltsqualität zu geben. Und wo dabei nachzuschärfen ist, muss das schnell passieren.

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