Ausgelassene Stimmung herrschte am Samstag beim Seniorenkarneval in der Ohligser Festhalle. Das Seniorenbüro der Stadt hatte zu der Veranstaltung eingeladen.
Gut 200 Jecke besuchten die Sitzung in der Ohligser Festhalle.
Von Karl-Rainer Broch
Solingen. Der Seniorenkarneval am Samstag in der Festhalle Ohligs war ein kleines Jubiläum: Zum 20. Mal veranstaltete das Seniorenbüro der Stadt die bei der älteren Generation beliebte Sitzung, die 2001 vom damaligen Seniorenberater Peter Reisener und dem Karnevals-Urgestein Willi Weber gestartet wurde.
Seit 2008 kümmert sich die karnevalistisch begeisterte Daniela Dannies-Kögel um das Vergnügen. Sie war schließlich in der Session 2016/17 als Danny I. selbst Karnevalsprinzessin. Andrea Noe-Kückelhaus, Abteilungsleiterin beim Sozialamt und für das Seniorenbüro verantwortlich: „Bei ihr ist der Karneval in guten Händen.“ Das bestätigte auch Oberbürgermeister Tim Kurzbach: „Ohne sie gäbe es den Seniorenkarneval nicht.“
OB erinnerte an Herbert Gerbig und Joachim Junker
Der nach dem Tod von Herbert Gerbig (SPD) gerade neugewählten Seniorenbeirats-Vorsitzenden Heike Herrig (VdK) gratulierte der OB zur Wahl und überreichte ihr den Orden des Oberbürgermeisters. Gleichzeitig erinnerte er an die verstorbenen Herbert Gerbig und Joachim Junker, den früheren Präsidenten der Prinzengarde Blau-Gelb Ohligs: „Beide sind bestimmt einverstanden, dass wir hier das Leben feiern.“
Dass nur 200 Jecke statt wie früher mehr als 300 gekommen waren, führte Daniela Dannies-Kögel nicht auf Zurückhaltung nach Corona zurück, sondern darauf, dass manche keine Einladung des Seniorenbüros erhalten hätten. Dann übernahmen der neue Prinzengarde-Präsident Sascha Wurth und Peter Welter, beides ehemalige Prinzen, das Kommando, und pünktlich um 14.11 Uhr holten sie zusammen mit Daniela Dannies-Kögel „das Lasso raus“: „Statt Seniorenkarneval feiern wir nach zwei Jahren Corona-Pause eine Party.“
Die Tanzgruppe Grün-Weiße Funken vom Zippchen aus Kölsch-Büllesbach füllte die Bühne mit 40 jungen Männern und Frauen. Diese zauberten Hebefiguren, die bis in die dritte Etage gingen und fast bis zur Bühnendecke reichten. Zu beliebten Karnevalsliedern gab es artistischen Tanz, bei dem es einem beim Zuschauen schwindelig wurde.
Den Kontrast lieferte der Kölner Büttenredner „Ne Spätzünder“, der von seiner Familie erzählte: „Kinder sind wie Pfannekuchen, der erste wird nie was.“ Vegan spielte in seiner Kindheit noch keine Rolle: „Da wurden wir mit einer Scheibe Fleischwurst gefügig gemacht.“
Mit Schlagern aus der Jugend der Senioren sprach Dirk Elfgen seine Zielgruppe im Saal an, Drafi Deutscher mit „Marmor, Stein und Eisen bricht“ fehlte da nicht. Er radelte singend durch den Saal, forderte zum Stimmungstest auf, so dass jeder seinem Nachbarn sagen musste: „Siehst du gut aus.“
Die Solinger Tollitäten Jacky I. und Markus II. waren mit der Jugend-Tanzgarde gekommen, die von der Prinzessin auch trainiert wird. Beim Männerballett erhielt Jacky I. als Tänzerin und fliegende Prinzessin auch großen Beifall.
Bauchredner Tim Becker teilte zu Beginn mit: „Ich bin mit mir selber“, hatte aber einen Donut im Karton: „Außen fettig, innen hohl, wie Donut Trump.“ Außerdem verlieh er auch noch einem Pony und einem Hasen seine Stimme. Die fünf Musiker von Spökes („Wir sind seit 2012 unterwegs und 111 Prozent jeck“) gingen auch auf die Gäste im Saal ein: „Man ist nie zu alt, um Karneval zu erleben.“
Hintergrund
Das Seniorenbüro der Stadt organisiert die Sitzungen des Seniorenbeirats und Veranstaltungen für die ältere Generation. Seit 2008 arbeitet dort Daniela Dannies-Kögel, unterstützt durch Seniorenberaterin Ann-Liljana Bertram.