Kammerspielchen: Buch zu Kaffeehäusern weckt Erinnerungen
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Beim „Lit. Talk“ des Kulturmanagements waren diesmal Dr. Beate Battenfeld und Ute Koch-Reher zu Gast
Von Jutta Schreiber-Lenz
Wer am Freitagabend den Weg ins Gräfrather Kammerspielchen gefunden hatte, erfuhr viel über die Solinger Café-Kultur. Genauer über die, die in der heutigen „City“ florierte, beginnend um 1900. Dr. Beate Battenfeld, Historikerin, langjährige Vorsitzende des Geschichtsvereins und Autorin inzwischen zahlreicher Publikationen, hatte sich für das „Café- Projekt“ mit Ute Koch-Reher zusammengetan. Die ehemalige Sportlehrerin am Gymnasium Schwertstraße hatte nämlich den Anstoß zur Recherche über die Solinger Café-Kultur gegeben.
Selbst Sprössling des ehemaligen Café Kochs am Mühlenplatz, in dessen Räumen nun seit vielen Jahre das Eiscafé Rialto seine Gäste bewirtet, war Koch-Reher zufällig im Stadtarchiv darauf gestoßen, dass dort nichts über die elterliche Konditorei zu finden war. „Das wird sich jetzt ändern“ beschloss sie und fing an, auf eigene Faust zu recherchieren.
Fachwissen und Leidenschaft prägen das Kaffeehausbuch
Dazu holte sie sich eine ehemalige Schülerin zur kompetenten Unterstützung mit ins Boot: Beate Battenfeld, die sich am Freitag schmunzelnd an diverse Tausend-Meter-Läufe unter den strengen Augen von „Frau Koch“ im Maltesergrund erinnern konnte.
Martina Hörle und Dr. Vera Franke, Organisatorinnen und Moderatorinnen der Kulturmanagement-Reihe „Lit. Talk“, mischten auf unterhaltsame Weise das im Buch „125 Jahre Cafés in Solingen“ zusammengetragene Fachwissen mit „den Menschen dahinter“, die dieses Buch geschrieben haben. Für den Zuhörer ergab sich eine spannende Mischung zwischen der wissenschaftlichen Sachlichkeit der Historikerin Battenfeld und der Emotionalität von Koch-Reher. Sie hatte übernommen, aus der Vielzahl von Kontakten, die sie über ihre verstobenen Eltern zu Café-Kollegen noch hatte, weitere zu finden und auf diese Weise Fotos, alte Rezeptbücher oder gar eine alte silberne Zuckerdose mit passender Zange zusammenzutragen.
Die Fragen, mit denen Koch-Reher in die Buch-Recherche gestartet war, waren zum Beispiel: Wo sind die ehemaligen Cafés in der Solinger Mitte geblieben, gibt es noch welche von damals? Wie ging es mit ihnen nach dem Zweiten Weltkrieg und der Innenstadt-Zerstörung weiter? Wo stecken die Nachkommen? Und wie viele Cafés gab es denn überhaupt? Sie sind im Buch mit 264 Seiten beantwortet.