Ehrenamt

Junge Ukrainerin hilft ehrenamtlich an Schule

Kateryna Tonia mit Hans-Reiner Häußler, der sie an die Schule vermittelt hat.
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Kateryna Tonia mit Hans-Reiner Häußler, der sie an die Schule vermittelt hat.

Kateryna Tonia ist vor rund einem Jahr aus Odessa geflohen. In Solingen übt sie mit Kindern Deutsch.

Von Anja Kriskofski

Solingen. Timo (7), Nazar (7) und Kamila (6) jonglieren mit laminierten Karten, auf denen eine Packung Milch, ein Apfel und andere Lebensmittel abgebildet sind. Die drei Erstklässler der Grundschule Südstraße nehmen an der Förderstunde Deutsch als Fremdsprache teil. An diesem Vormittag üben sie zusammen mit Kateryna Tonia. Die 22-jährige Ukrainerin engagiert sich als Ehrenamtliche an der Ohligser Grundschule. Vermittelt wurde sie von der Solinger Freiwilligen-Agentur SoFrei.

„Wir sind sehr glücklich über die Unterstützung“, sagt Rektorin Sandra Faulenbach. Seit November 2022 kommt Tonia zwei Mal pro Woche, um mit Kindern zu üben. Sie selbst beherrscht Deutsch sehr gut, obwohl sie selbst erst im vergangenen Jahr mit dem Sprachkurs begonnen hat. Dort habe man ihr geraten, durch Freiwilligenarbeit zusätzlich zu üben, erzählt die junge Ukrainerin. „Die Arbeit mit den Kindern macht Spaß. Es ist ein gutes Gefühl, wenn sie etwas lernen.“ Zudem wolle sie etwas für die Gesellschaft tun. „Ich bin total dankbar für die Unterstützung hier und dass ich in Deutschland bleiben darf.“ Ehrenamtlich arbeitet sie zudem für eine ukrainische Hotline, bei der sie Landsleute etwa bei Fragen zu Behördengängen berät.

Kateryna Tonia stammt aus Odessa. Mit ihrer Mutter sei sie vor rund einem Jahr aus ihrer Heimat geflohen, berichtet sie. Ihr Vater, weitere Familienangehörige und viele Freunde blieben in Odessa. Tonia hat dort bereits einen Bachelor in Wirtschaft gemacht. „Hier würde ich gerne den Master machen.“

Täglich ein bis zwei Stunden Deutschförderung

In den Förderstunden an der Südstraße kümmert sie sich vor allem um die ukrainischen Kinder. „Das macht es leichter für die Kinder, wenn ich ihnen manches in ihrer Muttersprache erklären kann.“ Kateryna Tonia unterstützt in den Deutschstunden Bettina Hoffmann, die an der Grundschule für Deutsch als Fremdsprache angestellt ist. „Zu zweit ist es wesentlich einfacher“, sagt Hoffmann. Denn die Kinder kommen nicht nur aus der Ukraine. An diesem Vormittag unterrichten sie auch Mädchen und Jungen aus der Türkei, Mazedonien und Kroatien. „Ohne Frau Tonia wäre das schwierig.“ Gemeinsam üben sie mit Bildern Deutsch. Auf einem Blatt sollen die Erstklässler unter anderem die Monate in der richtigen Reihenfolge aufkleben.

Aktuell seien 30 neu zugewanderte Kinder an der Grundschule Südstraße, berichtet Leiterin Sandra Faulenbach. „Sie sind in die Regelklassen integriert und haben im besten Fall jeden Tag ein bis zwei Schulstunden Förderunterricht Deutsch als Fremdsprache.“ Neben Bettina Hoffmann und Kateryna Tonia unterrichteten das auch fünf Grundschullehrerinnen. „Die Klassenlehrerinnen berichten, dass die Kinder durch die Förderung einen riesigen Lernzuwachs haben.“

Den Unterricht gucken sich an diesem Tag Giovanna Pfeffer und Hans-Reiner Häußler von SoFrei an, die die junge Ukrainerin an die Schule vermittelt haben. „Wunderbar! Wir möchten erzielen, dass der Ehrenamtliche das bekommt, was er sucht“, sagt Pfeffer. Dass die Schule Unterstützung suchte, habe er von seiner Schwiegertochter erfahren, berichtet Häußler. „Viele Schulen suchen Ehrenamtliche, zum Beispiel als Lesepaten.“ SoFrei wolle mehr junge Menschen wie Kateryna Tonia fürs Ehrenamt gewinnen. Wer sich in sechs Monaten rund 30 Stunden engagiert, erhalte ein Zertifikat. Auch für das Beratungsteam werden 20 bis 28-Jährige gesucht.

SoFrei

Termine: Die Solinger Freiwilligen Agentur berät heute, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr im Sozial-Diakonischen Zentrum Wald, Poststraße 27; Dienstag, 7. März, 11 bis 13 und 16 bis 18 Uhr, Stadtbibliothek; Donnerstag, 9. März, 14.30 bis 18 Uhr, Gläserne Werkstatt, Hauptstraße 61-63.

solinger-freiwilligen-
agentur.de

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