Solingens Partnerstädte
Israels Delegation kommt im August
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Das ST stellt Solingens Partnerstädte vor – heute: Ness Ziona.
Von David Bieber
Solingen. Seit 35 Jahren zeigt sich in Solingen eindrucksvoll, wie Freundschaft zwischen zwei einst verfeindeten Völkern langfristig bestehen kann. Wenn man sie denn pflegt. Die langjährige Partnerschaft zwischen Solingen und seiner israelischen Partnerstadt Ness Ziona macht vor, was eine deutsch-jüdische Freundschaft ausmacht und was Erinnerungskultur bedeutet.
Im vergangenen Jahr bestand die 1987 urkundlich festgehaltene Partnerschaft 35 Jahre. „Es ist ein Jubiläum einer wirklich fantastischen Partnerschaft“, sagt der erste Vorsitzende des vor 22 Jahren für die Partnerschaft gegründeten Freundeskreises Solingen-Ness Ziona, Bernd Krebs.
Die Stadt Solingen und der Freundeskreis nahmen das 35-jährige Bestehen der Partnerschaft zum Anlass, im vergangenen August zu einer gemeinsamen Veranstaltung im Zentrum für Verfolgte Künste einzuladen. Selbst eine Delegation aus Ness Ziona kam.
Anlässlich des 75. Jahrestages der Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel und des 140-jährigen Bestehens der Stadt Ness Ziona wird am 28. August die Ausstellung „1948 – 75 Jahre Israel“ im Zentrum für verfolgte Künste mit Gästen aus der Partnerstadt eröffnet. Am 29. August um 17 Uhr findet wieder der Kippa-Tag auf dem Walter-Scheel-Platz statt. „Darüber hinaus finden Koch-Workshops zu jüdischer Küche statt“, so Krebs.
Er war schon oft im 35 Kilometer südöstlich von der Hauptstadt Tel Aviv gelegenen Ness Ziona und auch in anderen Städten in Israel. „Es sind immer tolle Reisen“, erinnert er sich. Obgleich in den vergangenen zwei Jahren coronabedingt kein Besuch des Freundschaftsvereins in Israel möglich war. Krebs: „Israel hatte strikte Einreisebestimmungen in Pandemie-Zeiten und war sehr viel restriktiver in der Coronabekämpfung als wir in Deutschland.“
Angefangen haben Krebs und seine Mitstreiter bei Stadtverwaltung, Stadtrat und später beim Freundschaftsverein mit der hehren Mission, das Judentum wieder fest in der Klingenstadt zu verankern. Und den Menschen beider Städte die gegenseitige Kultur und Sitten näherzubringen. „Die Menschen sollten einander kennenlernen und begegnen“, erklärt Krebs. Der Freundschaftsverein versteht sich daher auch als Forum für alle interessierten Solinger, die freundschaftliche Kontakte zu Israel und zur israelischen Partnerstadt aufnehmen möchten und Informationen über das Leben dort erhalten wollen.
Vertrag wurde 1987unterzeichnet
„Wir haben 1986 mit dem damaligen Stadtrat begonnen, nach einer israelischen Partnerstadt zu suchen, nachdem der Rat sich dafür stark gemacht hatte, Kontakte zu Israel aufzunehmen. Kurze Zeit später reiste sogar eine Delegation der Stadt nach Israel“, erklärt Krebs. Die israelische Botschaft in Deutschland habe seinerzeit geholfen, eine Stadt, die von ihrer Struktur her zu Solingen passte, zu suchen. Die Entscheidung fiel auf Ness Ziona. Nur ein Jahr später, im Juni 1987, unterzeichneten der damalige Bürgermeister Ness Zionas, Nissan Krupsky, und der frühere Oberbürgermeister Solingens, Gerd Kaimer, feierlich in der Klingenstadt die Städtepartnerschaftsurkunde.
Ebenfalls 1987 übernahm die heutige Alexander-Coppel-Gesamtschule in Absprache mit der Jüdischen Kultusgemeinde die Patenschaft über den alten jüdischen Friedhof am Estherweg. Im Frühjahr 1988 wurde eine Arbeitsgemeinschaft ins Leben gerufen, die die Betreuung übernahm. Neben den Pflegearbeiten begann eine Korrespondenz mit geflüchteten Solinger Juden. „Immer wieder kommen sie in die Schulen und berichten von ihren Schicksalen“, sagt Krebs.
Ganz besonders freut ihn, dass sich in den Folgejahren die Städtepartnerschaft um Jugendaustausch und Schulpartnerschaften erweiterte. „1990 fand der erste Schüleraustausch statt. Inzwischen hat die Alexander-Coppel-Gesamtschule mehrere Austauschfahrten und Gegenbesuche der israelischen Schüler durchgeführt, der nächste Besuch im Frühjahr 2024 ist in Planung.“
Partnerstädte
Serie: In loser Folge stellen wir Solingens Partnerstädte vor. Nach Aue in Sachsen, Chalon-sur-Saône (Frankreich) und Gouda (Niederlande) stellen wir heute Ness Ziona vor. Es folgen noch Blyth (Großbritannien), Jinotega (Nicaragua) und Thiès (Senegal).