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Kurzer Auftakt des Prozesses um die Tötung einer 76-jährigen Solingerin in Schnittert.
Von Kristin Dowe
Solingen. Der erste Verhandlungstag fiel denkbar kurz aus: Vor dem Landgericht Wuppertal startete am Montag mit großem Presseaufgebot ein Prozess gegen einen 47-jährigen Solinger, der im Verdacht steht, im Februar vergangenen Jahres eine 76-jährige Frau in der Hofschaft Schnittert ermordet zu haben. Der Angeklagte, der zeitweise obdachlos war, verbarg sein Gesicht hinter einem Schnellhefter vor den Kameras.
Da er am Montag über seinen Verteidiger Marc Françoise ausrichten ließ, nur Angaben zur Person, nicht aber zur Sache machen zu wollen, startet das Gericht voraussichtlich erst am 26. Januar mit den weiteren Vernehmungen der Zeugen. Geprüft werden soll unter anderem, ob für den Angeklagten eine Sicherheitsverwahrung beziehungsweise die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt infrage kommt. Ein psychiatrischer Sachverständiger hat hierzu ein Gutachten über den Beschuldigten erstellt.
Die Tat hatte im Winter 2020 für Entsetzen gesorgt: Aus Sicht der Staatsanwaltschaft hatte sich der drogenabhängige und wegen Eigentumsdelikten vorbestrafte Beschuldigte am Nachmittag des 7. Februar zum Haus der Seniorin begeben, um die Frau zu berauben. Um ihre Wohnung ungestört nach Wertgegenständen durchsuchen zu können, versetzte er der Solingerin laut Anklage elf Schläge mit einem stumpfen Gegenstand – fünf davon führten zu einem Bruch des Hirnknochens und zu einer Hirnblutung und waren schließlich todesursächlich. Mit der Tat wollte der Angeklagte offenbar seine Drogensucht finanzieren. Als er die 76-Jährige mutmaßlich „aus dem Weg geräumt hatte“, raubte er aus ihrer Wohnung mehrere Schmuckstücke.
Die Staatsanwaltschaft, vertreten vom für Kapitalverbrechen zuständigen Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt, sieht unter anderem die Mordmerkmale der Habgier und des Einsatzes gemeingefährlicher Mittel erfüllt. „Es hat im Vorfeld keine Gespräche für eine Verständigung gegeben“, versicherte der Vorsitzende Richter Jochen Kötter.
Insgesamt sind sechs Verhandlungstage für das Verfahren angesetzt, in dem das Gericht die Bestimmungen der Corona-Schutzverordnung umsetzen muss. Der Sohn des Opfers tritt als Nebenkläger auf.
Artikel vom 10.1.2021
Prozess um Raubmord in Schnittert startet
Ein drogenkranker Angeklagter aus Solingen muss sich ab heute vor dem Landgericht Wuppertal verantworten.
Dem 47-Jährigen wird vorgeworfen, am 7. Februar 2020 eine Seniorin in ihrem Einfamilienhaus in der Ohligser Hofschaft Schnittert getötet zu haben.
Die Staatsanwaltschaft geht von Raubmord aus. Zunächst sind sieben Verhandlungstage bis Ende Februar vorgesehen – wegen der Corona-Pandemie unter strengen Schutzmaßnahmen.