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Zwei Männer sollen mehrere Raubüberfälle auf vermögende Senioren begangen haben - mit Beute im Gesamtwert von mehreren hunderttausend Euro.
Solingen. Nach Raubüberfällen auf ältere Menschen hat die Kölner Polizei am Dienstagmorgen Haftbefehle gegen zwei 38 und 39 Jahre alte Beschuldigte vollstreckt. Sie sollen zusammen mit sechs weiteren Beschuldigten vier Raubüberfälle in Köln, Bochum, Brühl und Frechen begangen haben. Die Ermittler hatten auch in Solingen eine Wohnung durchsucht - an der Wupperstraße. Nach Angaben der Polizei Köln lebt eine Bezugsperson eines der Tatverdächtigen in Solingen. Anders als in anderen Städten habe man aber keine Beweismittel in Solingen sicherstellen können.
Laut Mitteilung durchsuchten Ermittler am Dienstagfrüh eine Autowerkstatt in Wesseling im Rhein-Erft-Kreis sowie Wohnungen in Weilerswist, Zülpich (beides Kreis Euskirchen), Solingen, Hattingen (Ennepe-Ruhr-Kreis) und Erftstadt (Rhein-Erft-Kreis). Dabei handelte es sich um die Werkstatt eines der Verdächtigen in Wesseling sowie weitere Anschriften. Die Ermittler fanden Tatbekleidung, eine Schreckschusswaffe mit Munition, eine Armbrust, Schlagringe und Mobiltelefone sicher, darunter zwei besonders kleine Mobiltelefone, welche die Beschuldigten für geheime Absprachen genutzt haben sollen.
Die Raubüberfälle sollen die beiden Beschuldigten in wechselnder Besetzung zusammen mit sechs weiteren Verdächtigen zwischen 27 und 56 Jahren begangen haben. Die gefesselten Opfer wurden mit Schusswaffen bedroht und genötigt, die Tresore zu öffnen oder die Zugangscodes preiszugeben. Einige der Überfallenen trugen Verletzungen wie zum Beispiel Prellungen davon. Den Männern werden zudem ein versuchter Einbruch in einen Real-Markt in Erftstadt sowie ein Wohnungseinbruch in Weilerswist zur Last gelegt. Bei den Taten sollen sie Bargeld und Schmuck im Gesamtwert von mehreren hunderttausend Euro erbeutet haben. Vermögensabschöpfende Maßnahmen werden derzeit geprüft, teilte die Polizei Köln mit.
Die Ermittlungen haben ihren Ursprung in einem Kölner Fall aus dem Jahr 2017, der jetzt auch Gegenstand des Haftbefehls ist:
Am Abend des 8. November 2017 klingelten zwei als Paketboten getarnte Täter bei einer Seniorin in Köln-Lindenthal und überwältigten sie an der Wohnungstür. Durch Drohung mit einer Schusswaffe erpressten sie den Zahlencode des Tresors und erbeuteten Schmuck und Bargeld.
Trotz intensiver Ermittlungsarbeit und Spurenauswertungen kamen die Ermittlungen erst zwei Jahre später durch Erkenntnisse aus einem Kölner Ermittlungsverfahren wegen Drogenhandels, das sich gegen andere Personen richtete, den entscheidenden Schritt voran. In diesem Verfahren ergaben sich Hinweise auf mehrere Täter, die mutmaßlich an dem Überfall vom 8. November 2017 beteiligt gewesen waren und nun (Ende 2019) einen weiteren Überfall planten.
Nach mehrwöchigen verdeckten Ermittlungen nahm eine Spezialeinheit am 4. Dezember 2019 vier Männer - darunter die beiden heute Festgenommenen - in Brühl fest, von wo aus sie zu dem Überfall starten wollten. In den Autos der Beschuldigten fanden Fahnder neben einer Schusswaffe Arbeitsanzüge, Sturmhauben, Perücken, Handschuhe, Funkgeräte, GPS-Tracker, einen Elektroschocker sowie Wechselkleidung, die einer der Festgenommenen offenbar bei früheren Überfällen getragen hatte. Im Januar 2021 verurteilte das Landgericht Köln die vier Festgenommenen wegen der Verabredung zu dem geplanten Raubüberfall im Dezember 2019 zu mehrjährigen Freiheitsstrafen.
Die beiden heute verhafteten Männer aus Wesseling und Erftstadt blieben zunächst auf freiem Fuß, nicht wissend, dass die Ermittler des Kriminalkommissariats 14 in den Monaten nach der ersten Festnahme in Brühl durch umfangreiche Auswertungen und Spurenabgleiche die Grundlage für die nun zur Rede stehenden Tatvorwürfe gelegt hatten. dpa/KDow/to/red
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