Statistik

In Solingen gibt es mehr Krebstote als im Landesschnitt

Im alten Möbelhaus an der Mummstraße sollen das Impfzentrum und ein „Gesundheitskiosk“ untergebracht werden.
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Im alten Möbelhaus an der Mummstraße sollen das Impfzentrum und ein „Gesundheitskiosk“ untergebracht werden.

Das neue Gesundheitshaus an der Mummstraße soll die hohe Sterberate der Solinger senken.

Von Anja Kriskofski

Solingen. In Solingen sind 2021 überdurchschnittlich viele Menschen an Krebs gestorben. Das geht aus Zahlen des statistischen Landesamts IT NRW hervor. Demnach erlagen 526 Menschen in der Klingenstadt den Folgen einer Tumorerkrankung. Das waren 331 gerechnet auf 100 000 Einwohner. Zum Vergleich: NRW-weit lag der Wert bei 284. Auch die Nachbarstädte Remscheid (296) und Wuppertal (278) weisen niedrigere Zahlen auf. Die Zahl der Krebs-Toten je 100 000 Einwohner ist in Solingen seit 2011 zudem gestiegen: von 308 auf 331. Die meisten an Krebs Gestorbenen gab es in der Altersklasse der 80- bis 84-Jährigen. Gibt es eine Erklärung für die hohen Zahlen?

„In Solingen liegt die Mortalität seit längerem etwas über dem NRW-Schnitt. Dies ist bekannt und einer der Gründe, warum die Stadt zusammen mit Solimed und der AOK ein Gesundheitshaus schaffen möchte“, erklärt Stadtsprecherin Stefanie Mergehenn. Die Frage nach den Ursachen sei relativ schwierig. „Es gibt bekannte Zusammenhänge zwischen Armut und Gesundheit. Ein Teil der Erklärung ist, dass je nach sozio-ökonomischem Status Unterschiede im Gesundheitsverhalten bestehen. Bei wohlhabenden Menschen gibt es weniger gesundheitsrelevantes Risikoverhalten wie Tabakkonsum, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung.

Auf diesen möglichen Zusammenhang weist auch Dr. Mustafa Kondakci, Leiter der Onkologie an der St. Lukas Klinik, hin: „In der Literatur wird auch ein Zusammenhang zwischen einer Tumorerkrankung und dem sozio-ökonomischen Status beschrieben, der reinspielen könnte, vorausgesetzt, die Zahl wird zum Trend.“ Ein einmaliger Anstieg von 6,7 Prozent lasse aber noch keinen Trend erkennen, betont er.

Das sagt auch Dr. Lars Hagmeyer, Chefarzt an der Fachklinik Bethanien: „Ich würde aus den Zahlen keinen Trend ableiten.“ Auch der Hinweis auf die Corona-Pandemie greife nicht. „Es ist gerade hier in Solingen gut gelungen, die Versorgung aufrechtzuerhalten.“ Die Zahl der Erstdiagnosen von Lungenkrebs habe auch während der Pandemie in Bethanien über dem Durchschnitt der Lungenkrebszentren gelegen. Will heißen: Es war in Solingen 2021 offensichtlich kein Trend, dass Menschen zu spät zum Arzt gingen und deshalb vermehrt an Tumorerkrankungen starben.

Eine Rolle könnte das Alter der Bevölkerung spielen, sagt Dr. Viola Fox, Chefärztin der Onkologie am Klinikum Solingen. „Ich glaube jedoch nicht, dass es an der Versorgung liegt.“ Dass die angesichts von drei Krankenhäusern, die Tumorpatienten behandeln, in Solingen gut ist, hatten die Onkologen zum Weltkrebstag Anfang Februar erst betont.

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