Mein Leben als Papa
In Quarantäne: Wir blicken positiv auf die nächsten Tage . . .
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ST-Redakteur Gunnar Freudenberg erzählt vom Alltag mit seinen Söhnen Hannes (6) und Michel (3)
Es ist schon irgendwie absurd: Während überall über den „Freedom Day“ und die weitreichenden Corona-Lockerungen bis zum 20. März diskutiert wird, infizieren sich reihum Freunde, Kollegen und Verwandte, die in den vergangenen zwei Jahren weitestgehend verschont geblieben waren. „Und jetzt haddet uns auch erwischt“, wie Hannes mit bergischem Idiom der Nachbarin durch das Fenster mitteilte.
Tatsächlich verfärbte sich zuerst bei meiner Frau der zweite Strich, was Michel eher amüsiert zur Kenntnis nahm: „Du hast Corona, du hast Corona!“ Bei mir dauerte es ein paar Tage länger bis zur positiven Nachricht, die Hannes ziemlich negativ aufnahm: „Kann ich dann noch länger nicht in den Kindergarten?“
Wir alle hätten so kurz vor dem gefühlten Ende der Omikron-Welle gut auf diese Quarantäne verzichten können. Ganz ehrlich: Es fällt mir gerade nicht leicht, optimistisch auf die nächsten Tage zu blicken. Solange sich meine Frau und ich uns einigermaßen aufrechthalten, geht es jetzt aber vor allem darum, die zum Glück noch fitten Kinder vor dem Durchdrehen zu bewahren.
Folgende Corona-Regeln wurden daher aktuell für Hannes und Michel in unserer Wohnung gelockert:
Fernsehen gucken wäre bei mir viel öfter möglich als zu normalen Zeiten. Gerne Sport bis zum Abwinken. Momentan machen die Jungs davon aber noch kaum Gebrauch.
Süßigkeiten sind ungesund, hellen aber die Stimmung auf. Ich zumindest erlaube ihnen mehr davon als üblich.
Toben und Laufen in der Wohnung ist nicht nur gestattet, sondern ausdrücklich erwünscht. Solange sich keiner wehtut.
Wünsche für neue Spielsachen werden nicht mehr erst für den nächsten Geburtstag entgegengenommen, sondern manchmal auch schon am nächsten Tag erfüllt.
Wann die Nachtruhe beginnt, ist mir eigentlich nicht egal. Im Moment aber schon – ich schlafe ja sowieso fast immer früher als die Kinder ein.
Es gibt sogar echte Tageshighlights. Quarantäne-Mitbringsel von den Freunden, Tanten und Omas zum Beispiel, die bis an die Tür geliefert werden. Oder zu sehen, dass Hannes und Michel zwischenzeitlich viel mehr Ruhe als im Alltag finden, um kreativ zu werden. Und auf jeden Fall unsere Nachbarin Zeliha von oben.
Als meine Frau in der hausinternen Whatsapp-Gruppe mitteilte, dass sie sich infiziert habe, fragte Zeliha sofort, ob sie was für uns tun könne. „Larissa würde sich sehr über Döner, türkische Pizza und Kuchen freuen“, schrieb ich augenzwinkernd zurück. Was soll ich sagen? Alle Wünsche wurden erfüllt. Ich kündige jetzt schon mal ein riesiges Dankeschön-Fest für den Frühling im Garten an. Bis dahin heißt es: Durchhalten und hoffen, dass sich unser ganz persönlicher „Freedom Day“ nicht mehr so lange hinzieht.
Ich muss jetzt aufhören. Es hat geklingelt. Ich muss zur Gegensprechanlage. Wahrscheinlich der Paketbote. Mal sehen, wessen Wunsch diesmal erfüllt wird . . .