Historisches Foto
Büdchen ist ein Stück Stadtkultur
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Die Erinnerung an die Kultkneipe der 70er Jahre ist bei vielen noch lebendig.
Von Simone Theyßen-Speich
Solingen. Das Büdchen ist ein Stück Stadtkultur. Wo hat dieses Exemplar an ganz prominenter Stelle gestanden? Was ist heute auf dem Platz? Oder wer hat noch nette Erinnerungen aus vergangenen Zeiten rund um eigene Einkäufe an einem Kiosk? Schreiben Sie uns bis Mittwoch, 25. Mai, gerne per E-Mail an redaktion@solinger-tageblatt.de.
Beim letzten historischen Foto vom vergangenen Samstag kamen die Party-Freunde vergangener Jahre so richtig auf ihre Kosten. „Das Foto aus dem Jahr 1974 zeigt die damals beliebte Kneipe Kabuff, die leider viel zu früh dem Abriss zum Opfer fiel. Wahrscheinlich war die anschließende Verbreiterung der Kreuzung Augustastraße / Weyersberger Straße der Grund für diese Maßnahme“, schrieb ST-Leser Stephan Rosenkaimer. „Das Kabuff bot sehr begrenzten Platz, und ich frage mich, wie dort Livemusik geboten werden konnte.“
Stephan Rosenkaimer kann sich noch gut an die schummrige, für die damalige Zeit typische Atmosphäre erinnern. „Als Beleuchtung dienten ein paar bunte Strahler, am Tresen ging bei meist rockiger Musik die Post ab.“ Das Kabuff sei damals eine „ernstzunehmende Alternative“ zum Mumms oder den Zunftstuben, damals auch eine Kneipe, gewesen.
„Ach wie nett, die Stätte meiner Jugend“, so leitete Volker Stock seine Mail ans Tageblatt ein. Er erinnert sich beim Kabuff an erste Flirts, legendäre 24-Stunden-Skatturniere und den heiß begehrten Flipper am Eingang. „Männe, Jogi, Lupo, Hansi und die netten Mädels von der Geschwister-Scholl-Schule“, fallen ihm auch noch Namen ein. Und er erinnert an den „Pikotten-Rekord“ des bekannten Musikers Martin Gerschwitz. 50 der in den 70er Jahren beliebten in Metallfolie verpackten Mettwürstchen habe der geschafft. „Danke für die Erinnerung“, so Volker Stock.
Auch Jochen Schaaf, der das historische Foto dem ST zur Verfügung gestellt hatte, erinnert sich an viele lustige Begebenheiten im Kabuff. Etwa an den Auftritt der Band „Eintopf“, Gewinner der vom ST ausgerichteten „Show 72“. „Mittags kamen dann zwei ältere Damen ins Kabuff, weil sie glaubten, es gäbe Eintopf zu essen.“ Selbstverständlich war in der Kneipe, dass „auf Deckel“ getrunken wurde. „Jeder Gast hatte einen Bierdeckel mit seinem Namen und man bezahlte höchstens einmal pro Woche.“ Manchmal habe man auch eine ganze Nacht dort zugebracht, auf Bänken oder mitgebrachten Liegen geschlafen und morgens im Karstadt-Restaurant gefrühstückt, so Jochen Schaaf.
An die Jazz-Kneipe und seine Betreiber Gerti und Peter erinnert sich auch Wolf-Rüdiger Groß. „Dort hatte ich auch das erste Date mit meiner jetzigen Ehefrau. Letzte Woche hatten wir 45. Hochzeitstag. Schade, dass der nicht im Kabuff gefeiert werden konnte.“