Mobilitätskonzept
Ideensuche für den Verkehr von morgen
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Die Bürgerbeteiligung für ein Mobilitätskonzept in Solingen hat begonnen.
Von Jutta Schreiber-Lenz
Solingen. Die Phase der Bürgerbeteiligung für das „Integrierte Mobilitätskonzept“ hat begonnen. Gut 150 Interessierte waren im Kesselhaus des Gründer- und Technologiezentrums (GUT) zusammengekommen und damit der Einladung der Stadt gefolgt.
Dass sich Solingen – so wie andere Städte auch – angesichts des Klimawandels und zu hohem motorisiertem Verkehrsaufkommen verändern muss und will, sei keine Frage mehr, sondern Fakt, erläuterte Andreas Budde, Dezernent für Planung, Bauen, Verkehr und Umwelt, in seinen einleitenden Begrüßungsworten. Referent Michael Vieten, der die beiden den Prozess begleitenden Planungs- und Kommunikationsbüros vertrat, erläuterte anschließend ausführlich, wie sich die nun beginnende Bürgerbeteiligungsphase gestalten werde.
„Wir brauchen Kompromisse.“
„Wir machen keine Vorschläge und keine Vorgaben, die im Anschluss diskutiert werden“, stellte er deutlich und nachdrücklich klar. „Sondern alles kommt von den in den Workshops vertretenen Bürgern und Bürgerinnen.“ Gestartet werde bei null, man wolle ein ehrliches Meinungsbild vieler verschiedener Solingerinnen und Solinger haben. Angeschrieben wurden dafür nach einem statistischen Auswahlverfahren junge wie alte Menschen, männliche wie weibliche, Menschen mit und ohne Behinderung sowie aus allen Stadtteilen. Die nunmehr auf diese Weise mit 30 Beteiligten ausgestatteten Workshops werden von weiteren Formaten flankiert, betonte Michael Vieten. Es werde ein reger und transparenter Austausch herrschen.
Das Integrierte Mobilitätskonzept sei folgerichtiger Handlungsschritt hin zu einem in der Zukunft lebenswerten Solingen sagte Vieten. Nach der Verabschiedung der Nachhaltigkeitsstrategie 2018 soll es nun also konkret darum gehen, wie Mobilität künftig aussehen kann. Es gehe nicht darum, prinzipiell das „Fahrrad gegen das Auto auszuspielen oder umgekehrt“, betonte er deutlich. „Wir brauchen Kompromisse und den Willen, über Lösungen nachzudenken und nicht über Probleme zu reden, sonst kommen wir nicht weiter.“ Schwarz-Weiß-Denken sei nicht angebracht, sondern es gehe darum, viele verständliche Interessen und Bedürfnisse mit der generellen Notwendigkeit abzugleichen und ökologische Gesichtspunkte zu priorisieren.
„Wenn man über den öffentlichen Raum nachdenkt, in dem sich Menschen von einem Ort zu anderen bewegen, stellt man schnell fest, dass es viele Gründe dafür gibt, mal Auto oder Fahrrad zu fahren oder zu Fuß zu gehen“, führte er aus. „Beim Weg von zu Hause zur Arbeit hat man vielleicht andere Zwänge, als wenn man in der Freizeit unterwegs ist.“ Dazu komme, dass man bei der Gestaltung von Straßen auch Bäume und anderes Grün einplanen muss, dazu Tankstellen für E-Mobilität, Bänke für Fußgänger, Abstellmöglichkeiten für E-Scooter, Räder und Autos. „Schnell merkt man, dass in Solingen nicht überall alles optimal gelöst werden kann, man wird sich beschränken müssen und es wird auch künftig Stellen geben, die nicht für alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen ideal sind.“
Bei der anschließenden Fragerunde zeigte sich, dass das Thema „Mobilität“ in Solingen sehr emotional behaftet ist. Da war der laut und nachdrücklich geäußerte Ärger über Planungsfehler der Vergangenheit oder die Kritik an der Zusammensetzung des Plenums, das in der Tat wenig junge Gesichter hatte. Es gab konkret geäußerte Wünsche wie „Straßen sicherer für Fahrradfahrer machen“ bis zur Frage, ob denn am Ende der Bürgerbeteiligungsphase der Stadtrat über konkrete Maßnahmen entscheiden werde.
Video und Infos
Die Auftaktveranstaltung ist als Zusammenschnitt im Internet zu sehen. Dort übersetzt auch ein Gebärdendolmetscher:
solingen.de
Bei Fragen steht für die Stadt Solingen die Mobilitätsmanagerin Patricia Reich zur Verfügung unter Tel. (02 12) 290-42 30 oder per E-Mail: imks@solingen.de