Botanischer Garten

Hobbygärtner suchen gezielt nach Samen

Simone Hertel (l.) hat die Knolle einer Topinambur-Pflanze gefunden, und Carmen Dörner freut sich über die Spende.
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Simone Hertel (l.) hat die Knolle einer Topinambur-Pflanze gefunden, und Carmen Dörner freut sich über die Spende.

Viel Andrang herrschte bei der 4. Saatgutbörse im Botanischen Garten.

Von Jutta Schreiber-Lenz

Solingen. Schon kurz vor dem offiziellen Start der Saatgutbörse strömten jede Menge Besucher in die Schauhäuser des Botanischen Gartens. Gruppenweise standen Menschen um die vier Tische und inspizierten die sorgfältig beschrifteten kleinen Tütchen.

Zum vierten Mal fand die beliebte Veranstaltung am Sonntag statt. Carmen Dörner hält die Organisationsfäden der Veranstaltung in den Händen und hat das Ganze vor fünf Jahren federführend auf den Weg geschickt. Nimmermüde stand sie am Sonntag mitten im Trubel, beantwortete Fragen und gab Hinweise, wo was zu finden sei. „Wir bieten ja auch den Tausch mitgebrachter Samen untereinander an“, sagte sie. „Aber das wird sehr wenig gemacht. Seit der ersten Börse 2018 werfen die Leute lieber Geld in die bereitstehenden Dosen und suchen nach Herzenslust aus unseren Sachen aus.“

Saat am besten gleich draußen ausbringen

Das Interesse an Akelei, Distelsorten, Natterkopf, Malven oder Stockrosen war gewaltig, ebenso wie das an Ringelblumen oder Gemüse aller Art. Bei Gertraud Krenzik gab es Samen von bienen- und schmetterlingsfreundlichen Pflanzen. „Dabei geht es nicht nur um den Nektar aus den Blüten, sondern auch um Pflanzen mit essbaren Blättern für das Raupen-Stadium dieser hübschen Insekten“, erläuterte die Fachfrau. Gesät könne alles ab Ende März oder Anfang April ins Freiland. „Gleich draußen zu säen, hat den Vorteil, dass man schnell erkennt, ob der Boden für den Keimling wirklich optimal ist“, sagte sie. „Es gibt ja große Unterschiede im Nährstoff- oder Wasserbedarf.“ Habe man zuvor in Töpfe ausgesät und pflanze im späten Frühling in nicht passenden Boden um, so könne es geschehen, dass eine kräftige Jungpflanze sich nicht so schön weiterentwickelt wie erhofft. Spätblüher seien sogenannte Kaltkeimer, erklärte Dörner den Besucherinnen und Besuchern: „Blumen, die ihre Blüte erst im Herbst entwickeln, lassen ihre Samen erst dann zur spät im Jahr zur Erde fallen. Frost und Kälte sind willkommen, damit die Samen mit den ersten warmen Sonnenstrahlen im darauffolgenden Frühling aufgehen“. Folglich sollte man entsprechend vorgehen, wenn man zum Beispiel Astern oder Herbstanemonen per Saat im Garten kultivieren möchte.“

Bauerngarten wird klimafest gemacht

Der Klimawandel mit den Hitzeperioden ist auch im Botanischen Garten angekommen. „Wir gestalten den Bauerngarten um“, sagte Sabine Schulz-Wolff, die bis vor Kurzen den Vorsitz der Stiftung Botanischer Garten innehatte. „Viele Blüher kamen – deutlich sichtbar – nicht gut mit den langen Trockenperioden zurecht. Folglich müssen wir uns mit den Sorten anpassen. Bald wird erst einmal alles umgegraben und dann neu angelegt.“ Einiges aus dem Altbestand stand, neben den Sämereien, gegen Spende zum Mitnehmen für die Besucher bereit. Ein ganzer Tisch voller Schneeglöckchen, Bartnelken oder im Sommer leuchtend pink blühender Vexiernelken warteten auf neue Besitzer.

Tatsächlich seien 95 Prozent der Saatbörsen-Besucher Hobby-Gärtner, die gezielt nach etwas Speziellem suchten, sagt sie. „Entweder es fehlt im Garten die gewünschte Sorte oder es ist etwas kaputt gegangen und man braucht Ersatz“, berichtete derweil Organisatorin Carmen Dörner. Der vergangene Sommer sei sehr trocken gewesen. „Da haben so manche Gartenliebhaber Verluste beklagen müssen.“

Veranstaltung

Das sind die nächsten Termine im Botanischen Garten:

18. Ostereiersuche: Sonntag, 9. April,14 bis 18 Uhr.

9. Bücherbörse: Sonntag, 16. April, 14 bis 18 Uhr. Die Veranstaltung findet in den Schauhäusern statt, Eingang Orchideenhalle.

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