Historisches Foto
Wo wird hier gebaut?
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Das historische Foto zeigte die frühere Filiale der Landeszentralbank an der Dorper Straße.
Das neue Rätsel:
Einer arbeitet, viele schauen zu – das historische Foto in dieser Woche zeigt eine typische Baustellensituation, würden Spötter behaupten. Wo wurde es aufgenommen und was verbinden Sie mit diesem Ort? Senden Sie uns gerne bis Donnerstag, 18. Mai, eine E-Mail mit ihren Erinnerungen zu.
Das alte Rätsel: Als Solingens Behördenmeile bröckelte
Von Manuel Böhnke
Solingen. New York hat den Broadway, Paris die Champs Élysées, Solingen hatte seine „Behördenmeile“. Heute sind das Finanzamt und das Amtsgericht an der Goerdelerstraße zu finden. Polizeiwache und Gewerbeaufsicht hingegen haben inzwischen neue Standorte bezogen. Und auch eine andere Institution ist seit mehr als 25 Jahren nicht mehr in der Solinger Innenstadt ansässig: die frühere Filiale der Landeszentralbank. Sie befand sich dort, wo Dorper und Wupperstraße aufeinandertreffen – und war auf dem historischen Foto der vergangenen Woche zu sehen.
Die richtige Lösung wurde in einigen Kommentaren auf der Facebook-Seite des Solinger Tageblatts genannt. Auch per E-Mail erreichten die Redaktion Zuschriften, beispielsweise von Ayhan Türeci. Er erinnerte daran, dass am späteren Standort der Landeszentralbank zuvor ein Autohändler ansässig gewesen sei.
Randolf Dinger und Martin Leiber dienten die Gebäude im Hintergrund als Orientierung: das alte Finanzamt, das heute als Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete dient, und die frühere Polizeiwache. Auch Tobias Hoffmann nannte die korrekte Antwort, Horst Brochhagen erinnerte sich an frühere Zeiten: „Ich habe damals bei der Post an der Kasse gearbeitet. Bei der Geldabwicklung klappte schon mal die Technik an der Schleuse nicht. Zum Glück hatten wir Polizeischutz.“
Sicherheit stand bereits bei der Eröffnung der Landeszentralbank-Filiale im April 1983 im Fokus. Das ST berichtete von „Spezialkarten“, die jeder Gast vor der Feierstunde erhalten hatte und im Vorraum abgeben musste. Der Veranstaltung wohnten unter anderem Hans Wertz als Landeszentralbank-Präsident und Georg Schlößer, der frühere Oberbürgermeister Solingens, bei.
Geschichte der Notenbank in Solingen geht auf 1858 zurück
Der Grundstein für den 14 Millionen Mark teuren Neubau wurde im Winter 1980 gelegt. Zuvor war die Behörde im 1908 errichteten Bankhaus an der Birker Straße ansässig. Dass sich das Gebäude nicht weiter ausbauen ließ, machte einen Umzug erforderlich. Die Maße der neuen Niederlassung waren durchaus imposant: Auf 1200 Quadratmetern entstanden Arbeits-, Kunden und Verwaltungsräume sowie eine „Geldverladehalle“. Unter anderem wurden an der Dorper Straße „nicht mehr umlauffähige Geldscheine“ entwertet. Hinzu kamen 510 Quadratmeter Wohnfläche für Beschäftigte, eine Tiefgarage sowie ein Bunker, „der in Krisenzeiten die Geldversorgung im Solinger Bereich sichern“ sollte.
Zu den Aufgaben der Landeszentralbank-Filiale zählten darüber hinaus, Banken zu beaufsichtigen und Kontakt zur heimischen Wirtschaft zu suchen. Doch das Gastspiel an der Dorper Straße war nur von kurzer Dauer. Etwas mehr als zehn Jahre später war im ST Folgendes zu lesen: „Landeszentralbank-Filiale wird 1996 wegrationalisiert“. Die Aufgaben gingen an die Zweigstelle Remscheid über, die mit ihrer höheren „Betriebsleistung“ punktete. Später diente das Gebäude unter anderem einer Sicherheitsfirma als Standort.
Damit endete die Historie der Notenbank in Solingen, die 1858 mit einer Dependance der „Preußischen Bank“ und später der Reichsbank ihren Ursprung nahm. Geblieben ist die auffällige Immobilie an der Dorper Straße.
Sie liegt in unmittelbarer Nähe zum Czimatisplatz, der ebenfalls auf ein spannendes Kapitel der Solinger Stadtgeschichte hinweist. Sein Name geht auf den Geheimrat Dr. Ludwig Czimatis zurück. Jahrelang kämpfte er gegen die heimtückische Silikose, besser bekannt als Schleiferkrankheit. Mit strikten Sauberkeitsvorschriften in den Kotten, die er persönlich kontrollierte, gelang es ihm, die hohe Sterblichkeitsrate der Arbeiter zu senken. Dafür trägt passenderweise der frühere Wupperplatz seit 1978 seinen Namen.