Historisches Foto
Welches Gebäude suchen wir in dieser Woche?
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Gleich zwei Gewinner des damaligen Talentwettbewerbs des Tageblatts und der Stadt schilderten uns ihre Erinnerungen
Von Kristin Dowe
Relativ schlicht und schmucklos mutet der Anblick dieses Bauwerks mit seinen zahlreichen Fenstern an. Offenbar ist der Schnappschuss in der kalten Jahreszeit entstanden, denn die Bäume hatten schon ihre Blätter verloren. Wissen Sie, um welches Gebäude es sich auf dem Foto handelt und wo es sich befinden könnte? Schicken Sie uns gerne Ihre Erinnerungen und Anekdoten. Wir freuen uns über Ihre Einsendung bis zum 3. Februar. Gerne per E-Mail an die Tageblatt-Redaktion. redaktion@solinger-tageblatt.de
Mit ernsten Mienen sitzen die Herren in Reih’ und Glied und halten Punktetafeln in die Höhe. Soviel steht fest: Dieses Foto ist in einer Zeit entstanden, als Castingshows mit Dieter Bohlen noch in weiter Ferne lagen. Doch könnte man die Veranstaltung 1968 vielleicht als einen Solinger Vorläufer von „Deutschland sucht den Superstar“ bezeichnen – ein Gedanke, der beim Blick auf unser Historisches Foto auch ST-Leser Norbert H. Posthum kam.
„Es drängt sich ein Vergleich mit dem heutigen DSDS auf, obwohl hier weitaus mehr Showelemente präsentiert werden, als dies damals der Fall war“, befand Posthum. „Es war alles etwas gediegener.“ Umso temperamentvoller geht es auf unserem Auflösungsfoto zur Show ‘68 zu, das die damalige „Tanzgruppe Wald“ mit wehenden Röcken und Charlie-Chaplin-Kostümen im Einsatz zeigt. So lag Posthum mit seiner Vermutung auch richtig, dass das gesuchte Foto einen Talentwettbewerb im Theater und Konzertsaal zeigt, den das Solinger Tageblatt 1968 erstmals mit der Stadt Solingen ausrichtete. „Als Initiator der Veranstaltung gilt der bekannte Musiker Wolfgang Trier“, weiß Posthum und kann sich auch noch an die Kategorien erinnern, in denen damals Bühnentalente gesucht wurden: Sologesang, Duo, Kabarett, Schlager und Musikgruppen.
Elke Steinhaus fand es schade, als das Format damals eingestellt wurde. Betitelt wurde das Ganze immer entsprechend der jeweiligen Jahreszahl und hieß in jenem Jahr schlicht „Show ‘68“. „Irgendwann war dann aber leider Schluss damit. Das Highlight kam immer am Ende.“ Immerhin habe die Solingerin noch die Band „The Lords“ live auf der Bühne erleben können. „Es war toll!“, erinnert sich die Solingerin an den Auftritt.
Die Veranstaltung selbst erkannte auch Robert Krczal richtig – nur zeitlich lag er daneben mit seiner Annahme, es handele sich um die „Show ‘74“. „Der Name der Siegerband ist mir entfallen. Es spielten in der Band Eberhard Knappertsbusch Querflöte und Jeschek Gitarre“, schildert er seine Erinnerungen an die Show. Voll ins Schwarze bei Veranstaltung und Jahr traf hingegen Jörg Höpfl, denn er muss es schließlich auch wissen: „Das Foto zeigt die Jurymitglieder bei der Show ‘68 im Konzertsaal Solingen, an der ich teilgenommen habe“, verrät er.
Was uns besonders freut: Beim Tageblatt meldete sich auch Dorothea von zur Gathen, eine Siegerin der damaligen Show, die mit ihrer Interpretation von Sandie Shaws „Puppet on a string“ das Publikum von den Stühlen riss und schließlich den Sieg nach Hause trug. Auch an „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ von Hildegard Knef habe sie sich versucht. „Der Erfolg war mäßig, das Lied wohl zu getragen für das jugendliche Publikum“, erinnert sich die heutige Bonnerin, die nach ihrer Station in Solingen viel in der Welt herumgekommen ist und unter anderem in Kanada, den USA, Chile und Australien gelebt hat. Nach der Show sei ihr sogar ein Plattenvertrag in Aussicht gestellt worden. „Aber daraus wurde nichts, zu viel Geld und Beziehungen waren nötig für Erfolg in dieser Branche.“ Ihr Weg verlief anders, obwohl sie sich bei einer weiteren Auflage der Show 1970 noch mal ins Rampenlicht traute. Auf das Foto im ST habe sie ein alter Schulfreund aufmerksam gemacht. „Solche Erinnerungen sind ein kostbares Gut.“
Auch Georg Steinbrück räumte gleich in zwei Jahren ab, berichtet er – einmal belegte er den zweiten Platz. Hans-Georg Wenke habe die Show damals moderiert. Auch Freundschaften seien damals entstanden: „Viele Musikerkollegen habe ich kennengelernt, zu manchen habe ich noch heute Kontakt.“