Forum Beruf
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1500 Schüler besuchen Ausbildungsmesse bei den Stadtwerken – neues Konzept hat sich bewährt.
Von Manuel Böhnke
Solingen. Wo sind die jungen Menschen? Diese Frage ist angesichts zahlreicher unbesetzter Ausbildungsstellen derzeit oft zu hören. Am Donnerstag fiel die Antwort leicht: an der Beethovenstraße. Dort sammelten mehr als 1500 Schüler an 45 Ständen Inspiration für ihre Zukunftsplanung. Erstmals fand die Ausbildungsmesse auf dem Gelände der Stadtwerke statt.
Lange war das Theater und Konzerthaus ihr Standort. „Das Format hatte sich überlebt“, blickte Schuldezernentin Dagmar Becker (Grüne) zurück. Seit 2021 wechselt der Veranstaltungsort jährlich, der thematische Schwerpunkt ebenfalls. „Das bietet sich an, weil alle Branchen suchen“, betonte Becker.
Zunächst stand beim Autohaus Schönauen das Thema Mobilität im Fokus, 2022 waren es am Klinikum die Bereiche Gesundheit und Soziales. Am Donnerstag ging es verstärkt um Energie und Digitalisierung, wenngleich auch andere Branchen vertreten waren. „Da lag es nah, dass wir die Ausrichtung übernehmen“, sagte Stadtwerke-Chef Andreas Schwarberg. Gleichzeitig setze der Versorger so seine Strategie fort, seine Arbeitgebermarke zu stärken. Das versuchen offenbar immer mehr Unternehmen: 29 präsentierten sich beim Forum Beruf vor zwei Jahren, Donnerstag waren es 45.
Zufriedene Gesichter bei vielen Ausstellern
Eingeladen wurden sie von den Verantwortlichen für das Programm „Kein Abschluss ohne Anschluss“. Koordinatorin Maria Carroccio Ricchiuti hat Gefallen am neuen Konzept gefunden: „Hier ist es viel lebendiger als im Theater.“ Das lag nicht zuletzt an den Aktionen zum Ausprobieren, die viele Firmen anboten – häufig angeleitet von Auszubildenden. Das hob Dagmar Becker positiv hervor: „Das sind tolle Eisbrecher. Im direkten Kontakt springt der Funke direkt über.“
Die Aussteller bewiesen Kreativität. Bei den Stadtwerken konnten sich Schüler im Heizwendelschweißen ausprobieren, daneben stand ein von Azubis entwickelter Racing-Simulator. Das Pflegeteam Straßburg ließ die jungen Menschen den Blutzuckerspiegel ihrer Freunde messen, ein paar Stände weiter versuchten Zoe Vodusek und Sascha Leyer die Jobs bei der BSS Bohnenberg GmbH greifbar zu machen. Die Ohligser Firma ist auf Intralogistiklösungen und Materialflusskonzepte spezialisiert. Anhand eines kleinen Roboters veranschaulichten sie die Aufgaben von Fachinformatikern dabei. „IT zum Anfassen“, sagte Vodusek.
Ausbildungsmöglichkeiten in Solingen




Das Walter-Bremer-Institut informierte über den Werdegang zum Pharmazeutisch-technischen Assistenten. Lehrassistentin Marzena Nutt demonstrierte, wie sich Vitamin-C-Kapseln herstellen lassen: „Das kommt gut an.“
Im Außenbereich wurde schweres Gerät aufgefahren: Am Stand von Büscher Garten- und Landschaftsbau konnten die Schüler Geschicklichkeitsübungen in einem kleinen Bagger absolvieren.
Auch bei der Tischlerinnung wurden sie aktiv. Zwei CNC-unterstützte Handoberfräsen schlugen die Brücke zwischen Handwerk und digitaler Welt. Sie ermöglichten den Besucher, etwa ihren Namen in hölzerne Tablet-Ständer zu fräsen. Damit forcierte die Innung ihre Bemühungen, Nachwuchs für das Handwerk zu begeistern. „Wir wollen sie ausprobieren lassen, die Späne fliegen sehen“, betonte Manuel Herzog, der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Sein Eindruck deckte sich mit dem vieler Aussteller: „Feedback und Interesse sind super.“